Jeder von uns suchte sich jemanden, um ihn auszuschalten. "Du kannst es nicht lassen.", ächzte Natasha als ich ihr einen Tritt verpasste. "Du kennst mich doch!", antwortete ich und duckte mich, um ihren Schlägen auszuweichen. "Wir sind aber trotzdem noch Freunde oder?" Die Rothaarige grinste mir zu und auch ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. "Kommt drauf an wie hart du mich schlägst." Ich wollte sie mir gerade über die Schulter werfen, als etwas anderes meine Aufmerksamkeit erregte. Barnes tat sich schwer gegen T'Challa, der in rasender Wut immer mehr zuschlug. In diesem Moment der Unachtsamkeit hätte mich Natasha beinahe erwischt, wenn Wanda nicht eingegriffen hätte. Diese war weitaus kampfbereiter als ich, denn sie schleuderte Nat gegen den nächstgelegenen Bus. Ich wusste, dass Nat nicht so leicht auszuknocken war und machte mich deshalb auf den Weg zu Barnes und konnte selber kaum glauben, dass ich ihm tatsächlich helfen würde. T'Challa war gerade dabei Buckys Gesicht mit ein paar hübschen Faustschlägen zu verschönern, als Barnes mich aus dem Augenwinkel bemerkte. Ohne mich mit ihm abzusprechen, attackierte ich den Black Panther von hinten, führte ein paar schnelle Kampfmanöver auf und zog dann Barnes wieder auf die Beine. Er starrte kurz auf unsere verschränkten Hände, dann fing er sich wieder. "Wir müssen hier weg.", rief ich und schlug gegen mein Head-Set, da Cap bereits in einiger Entfernung wieder auftauchte. Wir brauchten einen Plan. Glücklicherweise erwies sich Scott als ein gutes Ablenkungsmanöver, um die fliegenden Gegenspieler etwas zu verwirren. In der Zeit, in der Scott sich mit Hilfe seiner ausgeklügelten Technologie riesig groß machte, sprintete Cap gefolgt von Barnes und mir auf das Quinjet zu. Ich wollte keinen unserer Teamkollegen zurücklassen und dennoch war allen klar, dass wenn einige von uns gewinnen sollte, einige auch verlieren mussten. Ich hatte die Rechnung jedoch ohne Vision gemacht, der plötzlich wieder aus dem Nichts auftauchte und einen Turm zu Fall brachte, der sich genau neben der Lagerhalle befand. Allerdings versuchte Wanda den stürzenden Turm aufrechtzuerhalten. Nach einem kurzen Blickwechsel, beschleunigten wir drei unser Tempo erneut, doch Wandas Kräfte wurden außer Gefecht gesetzt und immer mehr Teile begannen auf uns hinunterzufallen. Bucky, der rechts neben mir rannte, nahm mich kurzerhand bei der Hand und versuchte mich mitzuziehen, doch es reichte nicht. Während Steve die Gefahr schon passiert hatte, scheiterten Barnes und ich auf den letzten Metern. Ein Metallpfeiler landete genau vor unserer Nase, was uns stoppte. Das war unser Fehler. "Scheiße!", brüllte ich und sah bereits dem Tod ins Auge. Unbemerkt drückte ich mich enger an Barnes, der noch immer meine Hand hielt. Es war zwecklos zu rennen. Wir standen zwar am Rande der Gefahr, doch es waren Millisekunden, die am Ende über Leben und Tod entscheiden würden. Ich gab auf. Ich wusste, ich hatte zu viel gewollt. Wie in Watte gepackt bekam ich mit, wie Steve sich umdrehte, uns etwas zurief und zu uns zurücklief. Doch T'Challa war uns ebenfalls auf den Fersen gewesen und verwickelte ihn in einen heftigen Kampf. Das alles kam mir wie in Zeitlupe vor. Es schienen bereits Minuten vergangen zu sein, dabei zeichnete sich diese Szenerie innerhalb weniger Sekunden ab. Instinktiv presste ich mich regelrecht an Bucky, als würde mir das irgendwas nützen können. Von allen Richtungen regneten immer mehr Bauteile auf uns herab und es war kein Ende zu erahnen. "Komm mit." Barnes griff fester nach meiner Hand und hatte anscheinend einen Plan. "Da vorne ist eine Nische siehst du?", brüllte er mir unter dem tosenden aufprallen der Metalle um uns herum zu. Ich hatte verstanden und versuchte mit ihm Schritt zu halten. Über uns drohte nun der Rest des Turmes einzustürzen. Mir schoss sämtliches Adrenalin durch die Adern. Ich wusste weder was ich tat, noch ob es etwas nützen würde. Ich konnte nicht denken. Mit Schwung zog Barnes mich in die Nische, presste mich an sich und hielt schützend seinen Metallarm über uns. Ich schloss dabei die Augen und vergrub mein Gesicht unter Todesangst an seiner Brust. Sekunden vergingen, Minuten...dann war plötzlich alles still. Langsam öffnete ich erst ein Auge, dann das zweite. Überall um uns herum lagen zerstörte Bauteile, schwer, nicht anzuheben. Bucky, der immer noch einen Arm um meine Taille geschlungen hatte, atmete schwer. Ich schaute mich um. Das Quinjet war in greifbarer Nähe, doch etwas hinderte uns. "Wir stecken fest.", flüsterte Barnes und ruckelte an einem der Pfeiler, welcher vom Dach gefallen war. "Ich glaube das ist nicht unser einziges Problem.", murmelte ich und nickte mit dem Kopf in die Richtung, wo das Quinjet stand. Zu sehen waren T'Challa und Steve. Keiner der beiden würde aufgeben. Selbst durch die harte Haut meinen Anzugs konnte ich spüren wie Buckys Arm sich unmittelbar fester um meinen Körper schlang. Ich wollte es kaum zugeben, aber in diesem Moment fühlte ich mich beschützt, beinahe geborgen. Ich hielt die Luft an als sich die Szene schlagartig veränderte. Natasha war zu sehen, Zuerst dachte ich, sie würde T'Challa unter die Arme greifen, doch sie schockte ihn mit irgendsoeinem Ding, dass sie seit ihrer Ausbildung immer bei sich trug. "Was macht sie da?", kam es von Barnes. Wenn ich das nur wüsste. Ich beobachte wie sie ein paar Worte mit Steve wechselte. Dieser deutete in den Trümmerhaufen. Während Natasha den Black Panther in Schach hielt, rannte Steve direkt auf uns zu. Mein Herz schlug schneller und mir war klar, dass wir etwas vom Plan abweichen mussten. Wir hatten keine Zeit für Wiedersehensfreude. "Du musst gehen.", rief ich ihm zu, kaum das er uns erreicht hatte. Er tat als würde er mich nicht hören und versuchte ein paar der Bauteile aus dem Weg zu räumen, doch selbst er tat sich unter der Last der tonnenschweren Teile schwer. "Ich lasse euch nicht zurück.", hielt er dagegen. "Steve Rogers!", erhob ich die Stimme, sodass Bucky neben mir zusammenzuckte. "Du wirst jetzt in dieses verdammte Flugzeug steigen und retten was zu retten ist. Such dir einen Unterschlupf, meinetwegen fliege vor nach Sibirien, Hauptsache du machst dich jetzt aus dem Staub! Hast du mich verstanden?!" Meine Stimme duldete keinen Widerspruch und doch suchte mein Freund Buckys Blick. "Sie hat recht Steve.", sagte dieser. "Wir kommen nach Steve. Wir finden uns. Es hat jetzt alles keinen Zweck. Wir stecken hier fest und wir haben keine Zeit mehr verdammt. Es wird nicht lange dauern bis Tony hier reinspaziert und dann Gnade uns Gott.", redete ich auf ihn ein. Wieder herrschte Stille. Es war dramatisch. Nicht auszuhalten. Steve streckte einen Arm in den Trümmerhaufen um uns herum und versuchte mich zu berühren, doch er schaffte es nicht. "Ich wollte nicht das das passiert. Ich hätte dich beschützen müssen.", flüsterte er und ich konnte nur mit Mühe meine Tränen zurückhalten. "Die Dinge laufen nicht immer wie man es sich wünscht Steve und das ist okay.", erklärte ich mit zittriger Stimme. "Ich liebe dich.", stieß er hervor. Ich nickte. "Geh jetzt. Wir kommen hier klar.", versicherte ich ihm und versuchte meinen Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen. "Pass auf sie auf Buck." Cap bedachte seinen Freund mit einem eindringlichen Blick und wieder spürte ich Barnes starken Arm um meiner Hüfte. Mit einem letzten Blick auf mich, drehte er sich um, wechselte ein paar letzte Worte mit Natasha, die immer noch mit T'Challa beschäftigt war und stieg in das Flugschiff. Innerhalb von Sekunden war er verschwunden. Stille kehrte wieder ein, doch nur solange bis Natasha vor uns auftauchte und mit aller Kraft versuchte uns den Weg freizuräumen. Ich fragte nicht nach. Ich wusste, sie würde uns nicht ausliefern. Sie war meine Freundin. "Denkst du es würde funktionieren wenn wir alle mit anpacken?", fragte ich Barnes. Gesagt getan. Es dauerte, doch unter den wütenden Schreien von T'Challa, der sich immer noch nicht bewegen konnte, schafften wir es den Trümmerhaufen zu durchbrechen. In dieser Zeit hatte es Cap hoffentlich schon weiter gebracht. Nicht auszudenken, wenn sie ihn doch noch geschnappt hätten. Völlig außer Atem stand ich mit Barnes vor Natasha. Ich setzte bereits zu einer Erklärung an, doch sie unterbrach mich. "Ich habe euch nicht gesehen.", war alles was sie sagte. Ich musste mir ein Lächeln verkneifen, als sie sich umdrehte und auf T'Challa zuging, der seine Wut kaum noch halten konnte. Während ich Buckys Hand schnappte und mit ihm durch die Hintertür die Halle verließ, richtete sich Natasha an den am Boden liegenden Black Panther. "Ich habe gesagt, ich helfe dir sie zu finden, nicht sie zu schnappen. Das ist ein Unterschied."

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Desire - Bucky Barnes
FanfictionMan könnte Eleanor als eine weibliche Kopie ihres Vaters bezeichnen. Genau wie Tony Stark ist sie sarkastisch, ehrgeizig und einfach nicht kleinzukriegen. Allerdings stößt auch die taffe Elle an ihre Grenzen als sie auf den unnahbaren und kämpferisc...