Kapitel 29

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Winter

»Nein...«, flüsterte ich entsetzt und wich vor... ja wem eigentlich? zurück. Ich starrte das... Wesen an, vollkommen entsetzt zu was Leander geworden war. »Nein!« Meine Stimme war ein wenig fester, ein wenig entschlossener und Wut überlagerte das Entsetzen und den ersten Schock.

»Hau aus seinem Körper ab! Gib... gib mir Leander wieder zurück!«, verlangte ich wütend und trat drohend einen Schritt auf den Höllenkönig zu. Doch das war mir egal. Mir war egal, dass er ein allmächtiger Höllenkönig war. Dass er mich mit Leichtigkeit töten könnte. Dass wir seine Hilfe brauchten, um den bevorstehenden Weltuntergang zu verhindern.

Lucifer/Leander blickte mich ruhig aus diesen falschen Augen an. »Es war seine Entscheidung. Und er hat sich dafür entschieden, das Risiko einzugehen um die Welt zu retten.«

»Das könntest du im Nachhinein auch nur sagen!«, knurrte ich wütend.

Das Wesen seufzte schwer auf und ich war mir mittlerweile ziemlich sicher, dass es Lucifer war und nicht Leander. »Soll er es dir selbst erklären?«

Verdattert blickte ich den Dämonen-Leander-Hybrid an. »W-was?«

»Hast du mir etwa gar nicht zugehört?«, wollte Lucifer missbilligend wissen. »Dein kostbarer, heller Freund ist nicht tot. Wir teilen uns einen Körper und selbstverständlich werde ich nicht die ganze Zeit die Kontrolle über seinen Körper übernehmen. Er ist noch immer hier, er versteht alles, was wir hier gerade sagen und wir stehen immer in Kontakt, sodass ich genau höre, was er sagt.«

»Also... geht es Leander gut? Er hat... durch das Ritual keinen Schaden genommen?«, wollte ich zögerlich wissen und Lucifer verdrehte die Augen. »Ich bin ein Profi, ich mache keine Fehler.«, schnaubte er.

Ein vorsichtiger Anflug von Erleichterung breitete sich in mir aus, doch ich war noch nicht so weit, dass ich dem Dämon einfach so Glauben schenken würde. »Ich will mit Leander reden! Ich will mich vergewissern, dass du die Wahrheit sagst!« Lucifer neigte leicht Leanders Kopf und dann... blinzelte er und seine Augen waren auf einmal wieder hellgrün und nicht mehr dunkelbraun.

»Leander...?«, fragte ich zögerlich.

Der Helle lächelte mich matt, aber warm an. »Der einzig Wahre.«, stimmte er mir zu und seine hellgrünen Augen funkelten. »Ich wusste nicht, dass dir so viel an mir liegt.«

Sein Gesicht wurde ein wenig schelmischer und mit verschlagen funkelnden Augen beugte er sich zu mir vor. Seine Lippen streiften sanft meine, dann zuckte er plötzlich zusammen und wich ein paar Schritte vor mir zurück.

Seine grünen Augen flackerten irritiert auf und müde strich er sich durch die weißblonden Haare. »Daran muss ich mich noch wirklich gewöhnen...«, murmelte er mehr zu sich selbst. Seine grünen Augen richteten sich auf mich und er lächelte mich strahlend an. »Nun, ich muss leider gehen. Wir... müssen noch einiges überprüfen und ich muss mich noch an... das alles gewöhnen. Aber... es war schön.«

Doch bevor ich auch nur fragen konnte, was genau er meinte und was da gerade passiert war oder auch nur irgendetwas auf die Reihe bekommen hatte, war Leander/Lucifer schon aus meinem Zimmer gehuscht und hatte die Tür hinter sich zugezogen.

Ich sackte auf meinem Bett zusammen, während ich versuchte zu verdauen, was gerade passiert war. Und damit meinte ich nicht nur die Tatsache, dass sich Leander und Lucifer einen Körper teilten. Oh scheiße... war Lucifer etwa bei diesem Beinahe-Kuss dabei?! Das ist... mehr als nur peinlich... Ich stöhnte auf und vergrub mein Gesicht in den Händen, während ich bemerkte, dass meine Wangen vor Verlegenheit brannten.

Der Ruf der Verdammten 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt