Kapitel 43

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Winter

Hass und Wut brodelten im mir – heißer noch als das Feuer eines Irrlichts, während ich zu allem entschlossen auf die Höllenkönige zutrat. Dutzende Helle und Dunkler waren gestorben und wieder andere zu Mörder geworden... und für was? Für nichts und wieder nichts. Für den perfiden Plan unsere Welt zu erobern. Und an allem... waren diese drei Gestalten vor mir Schuld! Wären die nicht gewesen, dann hätten so viele Leben gerettet werden können! Dann wäre so viel nicht nötig gewesen!

Meine Hand krampfte sich fester um meine Dämonenklinge, die purpurrot und schwarz aufblitzte. Sie schien genauso durstig nach dem Blut der Höllenkönige wie ich zu sein. Finsternis erhob sich um mich herum, pechschwarz und abgrundtief böse. Ich wollte sie bluten sehen! Wollte sie für all das Leid bluten und leiden sehen!

Ein kleiner Teil von mir schrak zurück vor dem, zu was ich wurde. Doch dieser Teil war weit weg und schwach... Der viel größere Teil, der lauter schrie, verlangte nach dem Blut der Höllenkönige – ausnahmslos. Die Elysienklinge in meiner Tasche war vergessen, ebenso der Gedanke, dass ich versuchen wollte, die Dunklen zu retten. Ich wollte sie... auslöschen.

Der rationale Teil schrie mir zu, dass das nichts ändern würde. Die Toten waren tot und das Leid war erlitten. Doch das wollte ich nicht hören. Blut und Rache waren das einzige, das mich interessierte. Mit einem Schrei voller Wut und Hass stürzte ich mich auf sie.

Satanus grinste überheblich, seine Augen mit der waagrechten Pupille funkelten amüsiert. Sie nahmen mich nicht ernst, natürlich nicht. »Was denn? Ist das kleine Mädchen etwa wütend?«, wollte der Höllenkönig mit einem spöttischen Lachen wissen.

Ich antwortete nicht, dazu sah ich keinen Grund. Stattdessen tauchte ich tiefer in die dunkle Magie ein, so tief wie noch nie zuvor. Ich spürte wie sie in mich floss, wie sie nicht nur von meinem Siegel ausging, sondern mich förmlich durchdrang. Mein Siegel glühte wie eine Supernova auf, doch das war noch nicht alles. Schwarze Adern zogen sich von meinem Siegel ausgehend über meinen Arm entlang und wanden sich durch und über meinen gesamten Körper.

Ich konnte die Macht der dunklen Magie förmlich atmen – und wusste zugleich, dass das tödlicher als eine Dämonenklinge sein konnte. Denn reine Magie in diesen Massen war ein Gift, dass sich langsam durch meinen Körper hindurchfraß und selbst vor meiner Unsterblichkeit nicht haltmachen würde.

Doch das war der einzige Weg, wie ich vielleicht eine Chance gegen drei Höllenkönige auf einmal haben konnte. Es war die einzige Möglichkeit alle drei alleine zur Strecke zu bringen und weitere Opfer zu verhindern. Ich wollte nicht, dass noch ein einziges Leben zu Schaden kam wegen den drei Höllenkönigen, die dort vor mir standen. Das wollte – konnte – ich nicht zulassen!

Fast schon lässig hob Satanus seinen Dreizack und ich fixierte mich auf ihn. Magie pulsierte schmerzhaft durch meinen Körper und ich biss die Zähne zusammen. Ich musste es einfach nur eine kleine Weile aushalten... so lange wie es dauerte die Höllenkönige ins Nichts zu schicken! Danach... was danach passierte war...

Ich schüttelte den Kopf und konzentrierte mich auf meine Aufgabe. Ich stürmte nach vorne, von der Magie getragen und gestärkt. Meine Dämonenklinge schoss so schnell durch die Luft, dass ich ihr fast nicht folgen konnte. Für einen Moment huschte ein verblüffter, schon fast ängstlicher Ausdruck über das Gesicht des Höllenkönigs des Feuers. Dann schien er sich zu fassen und sprang mit übermenschlicher Geschwindigkeit nach hinten. Zu langsam.

Die Spitze meiner Klinge kratzte über die Brust von Nox, hinterließ einen kleinen Fleck purpurroten Dämonenbluts direkt über seinen Herzen. Satanus' Gesichtszüge entgleisten völlig, als er fassungslos auf seine Brust hinabblickte. Wäre er ein wenig langsamer zurückgewichen, hätte ich sein Herz durchbohrt.

Der Ruf der Verdammten 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt