Winter
Satanus und Leviathan lachten höhnisch auf. »Als würden wir so kurz vor unserem Ziel aufgeben, nur weil du es uns befiehlst! Sieh es ein, deine Zeiten als großartiger Krieger sind lange vorbei, Lucifer! Du kannst es nicht mit uns aufnehmen!«
»Wir werden sehen.«, erklärte Lucifer ruhig und zückte ein schlankes, filigran wirkendes Schwert.
Er blickte kurz zu mir und ich meinte zu verstehen, worauf er hinaus wollte. Ich hatte auch eine Aufgabe. Die Elysienklinge zeichnete sich deutlich unter meinen nassen Sachen ab und ich wusste, was ich zu tun hatte.
Neo war gestorben um seinen Bruder zu retten. Jetzt musste ich Neos Willen vollenden und Höllenkönig und Dunklen trennen um seinen Bruder wahrhaftig zu retten. Und das konnte ich nur mit der Elysienklinge. Doch dafür musste ich erst einmal nahe genug an Satanus herankommen, ohne dass er mich tötete oder merkte, was ich vorhatte. Lucifer nickte knapp, dann wandte er sich Leviathan zu.
Noch einmal blickte ich mich um, doch ich konnte keine Unterstützung erwarten. Gwen saß noch immer neben Lian, der nicht gerade... lebendig aussah. Ein Knoten bildete sich in meinem Magen, doch ich konnte nichts anderes tun, als zu hoffen, dass Gwen es schaffte... irgendwie...
Um Cimeies zu entdecken, brauchte ich länger. Tatsächlich hatte ich den Dämonenlord schon länger nicht mehr gesehen. Doch wie es aussah, war er den Soldaten der hellen und der dunklen Armee zu Hilfe geeilt und das schienen sie auch bitter nötig zu haben, denn sie wurden förmlich von den Dämonen überrannt. Die meisten sahen nicht mehr gut aus, konnten sich kaum auf den Beinen halten oder waren verwundet.
Cimeies dagegen kämpfte Seite an Seite mit König Silas und bildete so einen Wall zwischen den Dämonen und einem improvisierten Lazarett, wo ich Königin Isra neben Kronprinz Cyrus erkennen konnte, die sich Mühe gaben, die Verwundeten zu heilen. Doch beide Heiler – sowohl die Dunkle, als auch der Helle – wirkten ausgezehrt und am Ende ihrer Kräfte.
Nein, ich musste mich Satanus wohl oder übel alleine stellen. Meine Gefährten hatten ihre eigenen Aufgaben und Verpflichtungen. Also straffte ich mich und nahm alles zusammen, was ich noch an Kraft übrig hatte. Was nicht gerade viel war.
Nach meinem riskanten, selbstzerstörerischen Alleingang war nicht gerade viel übrig geblieben, das mir jetzt helfen konnte. Ich war kurz davor, komplett auszubrennen – und das würde mich genauso töten wie eine Dämonenklinge. Denn als ich ein Siegelträger wurde, verflocht sich mein Leben mit der dunklen Magie in meinem Siegel.
Satanus blickte mir schon fast genervt entgegen. »Hatten wir das nicht schon? Soll ich dich etwa wirklich umbringen und ins Nichts katapultieren wie du den Wirt von Belial?«, knurrte der Dämon und Flammen züngelten um ihn herum auf.
»Jetzt machen wir ernst!«, knurrte ich mit heiser Stimme, während ich immer weiter ging.
Die Flammen schlugen so hoch, dass ich sie fast nicht mehr erkennen konnte und Funken stoben durch die Luft. Die Hitze brannte auf meiner Haut und erinnerte mich an meinen Kampf mit Forcas. Ich hoffte nur, dass dieser genauso gut laufen würde...
Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, dass sich Lucifer einen Schlagabtausch mit Leviathan lieferte. Ihre Waffen sausten so schnell durch die Luft, dass sie kaum mehr als ein verschwommener Schatten darstellten.
Doch sie beschränkten sich nicht nur auf Waffen – um die beiden Höllenkönige herum schienen sich die Naturgewalten des Wassers und der Luft selbst zu bekriegen. Mühsam riss ich mich von dem faszinierenden und schon fast hypnotischen Schauspiel los und wandte meine Aufmerksamkeit wieder meinem Gegner zu.
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Der Ruf der Verdammten 2
Fantasy[Band 2: Spoiler zu Band 1 Das Flüstern der Toten!] Cimeies lehnte sich an die Wand und verschränkte mit einem Grinsen und verschmitzt funkelnden Augen die Arme. »Lass mich dir von Unsterblichen zu Unsterblichen einen Rat geben... Das Leben wird int...