Winter
Wie vom Donner gerührt starrte ich die Prinzessin der Hellen fassungslos an. »Aber... das wird in einem sinnlosen Blutvergießen enden! Und dann gewinnen die Dämonen!«
Angesichts dieser Bedrohung wurde die Mission, die drei Höllenkönige zu finden, mit einem Mal ziemlich unwichtig. Das konnte warten bis zur Wintersonnenwende. Doch dieser Krieg, der direkt vor der Tür stand, konnte nicht warten und wenn ich ihn nicht verhinderte, dann war es auch schon egal, ob die Höllenkönige an der Wintersonnenwende ihre komplette Macht entfesselten oder nicht. Denn dann hätten wir schon davor verloren, da wir von den Dämonen überrannt worden wären.
Vielleicht war das ja aber auch der Plan der Höllenkönige – uns so auf Trab zu halten, dass wir ihre Verfolgung nicht mehr aufnehmen konnten. Doch selbst wenn das so wäre – ich hatte keine andere Wahl. Ich musste den Krieg zwischen den Hellen und den Dunklen um jeden Preis verhindern!
Ich wirbelte zu Prinzessin Eileen herum. »Wohin sind sie gegangen?«, wollte ich wissen, während ich hektisch meine Ausrüstung überprüfte und kontrollierte, ob nach dem Kampf gegen Forcas noch alles da und heil war.
»Ich... glaube sie wollten sich auf der Sternen-Ebene sammeln...«, stotterte Prinzessin Eileen. Ihre gesamte Sicherheit schien sich in Luft aufgelöst zu haben und Schock glänzte in ihren haselnussbraunen Augen.
Die Sternen-Ebene... das ist logisch... Die Sternen-Ebene war nämlich ein weitläufiges Feld, dass fast genau in der Mitte zwischen Darkmare und Brightlight lag. Ihren Namen hatte die Ebene, da es dort viele schimmernde Steine und Quarzsand gab, was ein wenig an die funkelnden Sterne am Himmel erinnerte. Es war neutrales Gebiet und so weitläufig, dass man jeden, der sich dieser Ebene auch nur nährte, sofort entdeckt wurde. Es war strategisch günstig, dass die Streitmacht der Hellen dort ihr Lager aufschlug und sich formierten bevor sie zum Angriff übergingen.
»Ich muss los...«, murmelte ich und wandte mich gen Nordwesten, wo die Sternen-Ebene lag.
»Du wirst sie nie rechtzeitig einholen können! Und was dann? Denkst du wirklich, sie glauben dir?!«, wollte Prinzessin Eileen mit einem panischen, verzweifelten Unterton wissen.
Ich maß sie mit einem entschlossenen, kalten Blick aus meinen grauen Augen. »Ich muss es zumindest versuchen! Das bin ich sowohl den Dunklen, als auch den Hellen schuldig!«, knurrte ich. »Denn was soll denn bitte die Alternative sein? Hier zu warten und Däumchen drehen?« Ich wusste, dass ich damit indirekt die Prinzessin des hellen Reiches beleidigte, doch das war mir gerade so was von egal.
Die Wangen von Prinzessin Eileen färbten sich tiefrot, was mir zeigte, dass sie meine Anspielung durchaus verstanden hatte. »Das... das... das ist...«, stotterte sie aufgebracht und nach Worten ringend.
»Absolut zutreffend und der Wahrheit entsprechend.«, ergänzte eine andere Stimme gelassen.
Durch den Rauch traten plötzlich vier weitere Gestalten. Cimeies musterte mich und neigte leicht seinen Kopf, in den gelben Dämonenaugen war ein Funkeln zu erahnen. Mein Herz begann zu rasen, als mein Blick mondhelle und grüne Augen traf. Ein schiefes Lächeln huschte über Leanders Gesicht, als er mich neben seiner Schwester sah. Er war es auch, der gesprochen hatte.
Lian grinste mich mit funkelnden Augen an. »Ich hoffe doch, du wolltest nicht wirklich ohne uns einen Krieg verhindern?«, wollte der dunkle Kronprinz wissen.
Ich gab mich betont locker, auch wenn ich schier übersprudelte vor Freude meine Gefährten wiederzuhaben. »Och, als würde ich das nicht alleine schaffen. Um einen Krieg zu verhindern brauche ich euch doch nicht, das ist alleine schon einfach.«
DU LIEST GERADE
Der Ruf der Verdammten 2
Fantasy[Band 2: Spoiler zu Band 1 Das Flüstern der Toten!] Cimeies lehnte sich an die Wand und verschränkte mit einem Grinsen und verschmitzt funkelnden Augen die Arme. »Lass mich dir von Unsterblichen zu Unsterblichen einen Rat geben... Das Leben wird int...