Kapitel 100 - Epilog 6.2

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Letzte Reise – Rückreise (2)

Die Welt der Vier Völker 


Wochen später erreichten sie den Planeten und wurden dort von einem riesigen Sokhara-Kreuzer und zahlreichen Shuttles, die schon im Orbit auf sie warteten, in Empfang genommen.
Da die Hüterin den Hangar, zugunsten zusätzlichen Laderaums, stark verkleinert hatte, konnten dort nur jeweils zwei Shuttles gleichzeitig landen, was den Transport der Menschen auf die Oberfläche des Planeten zu einer logistischen Herausforderung machte, doch nach einem halben Tag war es geschafft und auch Tho'rha und Vincent verließen vorerst das Schiff.
„Wir werden zunächst einige Wochen hier bleiben, als Gäste dieses Planeten.", erklärte die Hüterin den wartenden Menschen in der großen Halle des Raumhafens „Die unter euch, die krank sind, werden in der hiesigen Heilerstation und in der Siedlung der hier lebenden Menschen behandelt werden und jeder von euch, der ein Trauma loszuwerden wünscht, kann sich in die Grabklauen, Flügelhände und Flossen der Drei Völker begeben, um wieder ganz zu werden. Sie helfen euch gern.
Wenn wir wieder abfliegen, werden uns einige Spezialisten begleiten, um euch den Start in euer neuen Heimat so leicht wie nur möglich zu machen.
Wir werden dann jeden der drei in Frage kommenden Planeten anfliegen, mit diesem, mit Hilfe einer Gruppe der Vier Völker, Kontakt aufnehmen und erst am Ende entscheiden, auf welchem ihr bleiben wollt. So ist es geplant.
Und nun wünsche ich euch eine schöne Zeit hier.
Nur noch ein Hinweis. Die Drei Völker sind Kontakttele- und -empathen und ihnen ist jede Form von physischer oder psychischer Gewalt sehr unangenehm, also nehmt bitte Rücksicht."
Da sie bereits von einer großen Menge dieser Wesen umgeben waren, schauten die Menschen diese entgeistert an.
„Wirklich?" Von allen Seiten kamen zustimmende Gesten.
„Das muss das Paradies sein.", kam es von einem der älteren Menschen.

Schnell entwickelte sich Interaktion zwischen den so unterschiedlichen Wesen, wozu die Freundlichkeit und Sanftmut und wohl auch der unterschwellige Gesang der Einheimischen beitrug und als die ersten Kranken von den Jaridian fortgebracht wurden, waren diese ruhig und freuten sich darauf, bald wieder gesund zu sein.

Die Hüterin jedoch führte Vincent und ihre Kinder fort aus dem Raumhafengebäude.
„Kommt, ihr sollt nun unsere gesamte Gruppe kennen lernen. Wir sind eine der größeren Familiengruppen in der Siedlung."
Als sie das Gelände gerade verlassen wollten, kamen ihnen zwei riesige Jaridian entgegen und die Hüterin grinste.
„Kharak, Jedakar, ich freue mich, euch wiederzusehen! Wo ist Da'an?"
„Bei den Kindern.", erwiderte die riesige Weibliche und ließ ihren Blick über Vincents Gestalt wandern „Vincent."
Tho'rha wandte sich nun ihren Begleitern zu und lächelte.
„Dies sind Kharak und Jedakar", stellte sie die Jardian ihren Kindern vor „und dies sind Jakob und Talara, unsere Kinder."
„Ihr seid Mutters Gefährten?", fragte nun Talara und Jedakar erwiderte „Ja, zwei von drei."
„Und wo ist der dritte?"
„Bei euren Geschwistern, Tho'ral und Jenna."
Die Gruppe hatte währenddessen ihren Weg fortgesetzt und erreichte nun eine der aus Treibholz und Blattwedeln erbauten Hütten, die hier überall herum standen.
Vor der Hütte hockte ein Taelon im Sand und spielte mit zwei Kindern. Das eine sah aus wie er und sein Geschlecht war nicht zu bestimmen, während das zweite, ein Mädchen langes, lockiges Weißhaar trug, wie Talara, doch als sie sich umdrehte, zeigten sich deutliche Unterschiede zu Vincents Tochter.
Die kleine Jenna hatte sichtbar anders strukturierte Gesichtsknochen und Muster aus kleinen und größeren Punkten, die auf ihre jaridianische Abstammung hinwiesen.
Beide Kinder sprangen sofort auf und kamen zu ihnen gelaufen und sprangen der Hüterin in die Arme, als sie ihrer ansichtig wurden.
„Mama, Mama!"
„Na ihr beiden. Ihr seid aber tüchtig gewachsen, während ich weg war."
Dann blickte sie zu den Jaridian und dem Taelon auf, die nun alle drei bei ihnen standen.
„Wie viel Zeit ist hier eigentlich vergangen?"
„Fast zwei Monate.", erwiderte Da'an.
„Zwei Monate nur? Für mich war es ein ganzes Jahr."
Sie richtete sich langsam wieder auf und wandte sich nun Vincent und den beiden Jugendlichen, die etwas unsicher bei ihm standen, zu.
„Dies sind Jenna und Tho'ral, deine Geschwister, Talara.
Jennas Vater ist Kharak und Tho'rhals anderer Elternteil ist Da'an. Und das sind", wandte sie sich nun den beiden Kleinen zu „Jakob und Talara. Jakob ist Vincents Sohn aus einer früheren Beziehung und Talaras Eltern sind Vincent und ich."
„Dann ist Talara ja jünger als wir.", stellte der kleine Taelonstämmige fest, doch die Hüterin schüttelte den Kopf.
„Nein, Tho'ral, Talara ist bereits 10 Jahre alt."
„Aber wie...?"
„Das ist eines der Mysterien von Zeitreisen, mein Kind. Als ich vor vier Jahren auf dem Flug zur Erde verunglückte, wurde ich in eine andere Zeit geschleudert und dort traf ich Vincent und als ich jetzt, nach für uns drei Jahren, zurück kehrte, um ihn und unsere Kinder hierher zu holen, waren in seiner Welt bereits mehr als sechs Jahre vergangen. Und während ich damals bei ihm war, verging hier nur etwas weniger als ein Jahr, während es für mich drei Jahre waren."
„Du sagtest gerade ‚unsere Kinder'. Betrachtest du Jakob auch als dein Kind, obwohl er nicht mit uns blutsverwandt ist?"
„Auch das ist kompliziert.
Talara ist deine Halbschwester, weil ich ihre und deine Mutter bin, doch Jakob ist Talaras Halbbruder, weil Vincent beider Vater ist und ja, ich betrachte ihn genauso als mein Kind, wie Talara, auch wenn ich nicht seine biologische Mutter bin."
Der kleine Taelon griff sich mit beiden Händen an den Kopf und schloss seine Augen.
„Das ist SO VERWIRREND!", jammerte er und alle mussten lachen.
„Du wirst es verstehen, wenn du ein wenig älter bist und auf noch größere Teile deines genetischen Wissens Zugriff hast.", tröstete ihn nun Da'an und nahm ihn in die Arme.
Vincent hatte die ganze Zeit zwischen seinen Kindern gestanden, doch nun lösten sich die Jugendlichen von ihm und traten an die Kinder heran.
„Wollen wir zusammen spielen?", schlug Talara vor „Ich glaube, die Erwachsenen brauchen mal ein bisschen Zeit für sich."
Sofort war Tho'rals Verwirrung vergessen und er nickte heftig und auch Jenna signalisierte Zustimmung, also nahmen die beiden älteren die jüngeren bei den Händen und führten sie ein Stück fort.
Tho'rha ließ sich in den Sand sinken und bald folgten ihr auch die anderen.
„Lasst uns in Kontakt gehen, das macht es uns leichter uns auszutauschen.", schlug sie vor und streckte ihre Hände Vincent und Kharak hin.
Beide ergriffen sie und Kharak streckte seine noch freie Hand nach Jedakar aus, während diese nach dem Taelon griff und dieser wiederum nach Vincent und schon schloss sich der Kreis.
Einen Augenblick später waren sie alle fünf in tiefem Kontakt und auch Vincents Bedenken, bezüglich der Sicherheit der Kinder, wurden schnell zerstreut.
Vincent begriff, wie tief die Verbindung der Hüterin zu ihren drei Gefährten war und dass sie ihrer Verbindung zu ihm in nichts nachstand.
Kharak, Jedakar und Da'an begriffen erst jetzt, wie tief die psychische Verbindung war, die Tho'rha mit Vincent teilte und dass diese praktisch einem dauerhaften Kontakt mit den Drei Völkern glich. Und nun erst wurde ihnen der Grund für die heftige Reaktion der Kimera auf die Trennung von Vincent bewusst.
Vincent blickte auf die Erinnerungen der drei an die Zeit unmittelbar nach der Rückkehr der Hüterin in ihr eigenes Universum und Traurigkeit, aber auch Dankbarkeit machten sich im Kontakt breit.
~Du hast so viel für mich getan. Ich danke dir dafür. Was du mir ermöglicht hast mit deiner Gabe, deinen Tränen ... ~
~Es war notwendig und ich habe es gern getan. Ich wusste, dass du da allein durch musst, also wollte ich es dir so einfach wie möglich machen.~
Dann ließ sie ihn ihre Erinnerungen sehen, wie ihre Gefährten sie aufgefangen hatten.
~Für dich gab es niemanden, der das hätte für dich tun können und die Kinder brauchten dich.~
~Von nun an, wird es keine Trennung mehr geben.~, kam nun von Jedakar ~Du bist hier auf diesem Planeten, in unserer Gruppe herzlich willkommen.~
~Ich kann nicht hier bleiben. Die Gemeinschaft braucht mich.~
~Dann werden wir euch besuchen, so oft es eben geht.~


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⏰ Letzte Aktualisierung: a day ago ⏰

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