chapter 5

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„Wo bist du gewesen?" Cael hielt mich fester, als ich versuchte seinem Griff zu entkommen. „Vio, so gut wie alle Dämonen wollen dich tot sehen. Du kannst hier keinen Ausflug machen und keinem erzählen, wo du bist."

„Ich kann und ich werde." Ich funkelte ihn provozierend an und setzte meine Magie ein, um ihn loszuwerden. „Und zwar wann ich es will und wie oft ich es will."
„Das kannst du vergessen", brüllte er und wollte erneut nach meinem Arm fassen. Ich wich ihm aus. „Weißt du, was du brauchst?" Ich verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust. „Eine verdammte Abreibung."

Wenige Minuten später bereute ich meinen Trotz und verfluchte Cael. Denn ich stand wieder mal am Anfang des Parcours. Cael hatte ein paar Dämonen Bescheid gegeben, die mehr als bereitwillig ihre Posten aufhohen Podesten bezogen hatten. Die Spitzen ihrer Pfeile glühten im Schein des Fegefeuers, doch ihre Blicke loderten noch hasserfüllter. Ich hatte ihnen ihre Sterblichkeit vor Augen geführt. Ihnen demonstriert, dass sie lang nicht so unbesiegbar waren, wie sie es gerne hätten und dafür hassten sie mich. Was sich gut passte, denn ich hasste auch viele von ihnen.

„Was tut ihr denn hier?" Ale kam auf uns zu und deutet entgeistert auf die Dämonen, die inzwischen dazu übergangen waren, ihre Pfeile anzulegen und ihre Bögen zu spannen.
„Cael, verdammt!" Sie schubste ihn hart, doch er zuckte nur mit den Schultern.
„Sie muss es verstehen, Azalee."

„Aber doch nicht so", widersprach sie. Ich taxierte währenddessen die Dämonen auf ihren Posten. Ich sah zehn, doch es konnten gut doppelt so viele sein. Ich erinnerte mich noch gut daran, dass ich letztes Mal gar keine gesehen hatte.
„Vio, die Türen von der Bibliothek waren zu. Wir haben dich nicht gefunden. Nur deshalb ist Cael so ausgerastet. Er war besorgt."

„Das spielt keine Rolle", erwiderte ich. Es hatte keinen Sinn mehr, dass Ale an meine Vernunft appellierte. Der dämonische Teil in mir würde diese Herausforderung niemals ausschlagen.

War es klug ihnen meine Macht derart vorzuführen? Sicher nicht. Doch ich würde ihnen ihr überhebliches Grinsen aus dem Gesicht wischen.
„Vio", ertönte eine Stimme hinter mir.

Ich drehte mich ungläubig um. „Zaph?
Der Dämon grinste und deutete eine Verbeugung an. „Wie ich sehe, bist du beschäftigt, aber deine Freundin hat mich gezwungen dir eine Nachricht zu überbringen." Er musterte mein ledernes Korsett, die engen Hosen und die schweren Stiefel.

„Die da wäre?" Ale war seine Musterung ebenfalls nicht entgangen. Sie verzog das Gesicht und sah demonstrativ in eine andere Richtung, als er sie ansah.
„Ich soll dir ausrichten, von deiner schönen Freundin mit den bunten Haarbändern, dass es Pfannkuchen gibt."

Augenblicklich spürte ich den Sog. Den Sog, der mich zurückbringen wollte in meine Welt. Zu meinen Lieblingsmenschen. Wenn sie mich brauchten, wenn es einen Notfall gab, konnte ich nicht wegbleiben. Die Dämonen auf ihren Posten grinsten sich gegenseitig kopfschüttelnd zu, als ich mich abwendete.
„War so klar, dass Ramiels kleine Hure kneift. Ohne ihn ist sie nichts."
„Genau, weil der Wert einer Frau von ihrem Mann abhängt, oder was?", fauchte Ale und taxierte den Dämon, der gesprochen hatte.

„Du sagst es, Süße." Er musterte sie und sagte dann etwas zu dem Dämon neben ihm, das ihn anerkennend nicken ließ. Zaph trat vor und augenblicklich wandten sich die beiden ab. Natürlich erkannten sie die Autorität eines männlichen Dämons an. Cael zog fragend die Augenbrauen hoch. Ich ließ meinen Kopf kreisen und dehnte meine Finger, dann nickte ich.

Ich zündete die Kerze in dem Moment an, indem ich über die Ziellinie rannte. Den Pfeilen auszuweichen, war eine Kleinigkeit. Der Parcours war nicht mehr derselbe, das hatte ich auf den ersten Blick erkannt. Doch ich war auch nicht mehr dieselbe.

Throne of BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt