chapter 61

121 17 3
                                    

„Du bist tot", verkündete ich. Doch eine Sache wollte ich ihm noch mit auf den Weg geben. „Und trotz all deiner Pläne hast du nicht bemerkt, was ich bin. Du hast etwas vergessen, was man als Herrscher nie vergessen sollte." Sein Gesichtsausdruck befriedigte mich zu tief. „Du hast vergessen, wie viele Reiche es gibt." Im gesamten Saal herrschte unheimliche Stille. Und auch auf mich legte sich für einen Moment eine eigentümliche Ruhe. Ich flüsterte ihm die Antwort zu und beobachtete seine Reaktion. „Du hast es nicht gewusst." Das Brennen auf meinem Sternum wurde heller und ich hieß das warme, prickelnde Glühen willkommen. Ich sprach die eine Wahrheit aus, die alles veränderte. Die eine große Wahrheit, derer ich zu erkennen, ich so lange gebraucht hatte. Die Klinge in meiner Hand begann rot zu leuchten.

„Und du", zischte er, „hast nicht bemerkt, wen du da in dein Bett eingeladen hast." Ich trieb die Klinge in seinen Bauch und von dort in sein Herz. Blut lief ihm aus dem Mund. Das Summen der Klinge wurde immer lauter. Der Teufel begann zu lachen. Er pumpte immer mehr Magie in die Klinge, die noch immer tief in ihm steckte, bis ihr Summen ohrenbetäubend wurde.

„Wir müssen hier weg." Ale griff gehetzt nach meiner Hand. Es war der Moment der Ruhe, bevor der Sturm mit ganzer Kraft zuschlug.

„Ich habe noch etwas zu erledigen." Mein Blick fand Laykens. „Du..." Ich schlenderte auf ihn zu. Da veränderte sich die Luft vor mir, schimmerte und verzerrte sich, wie an zu heißen Tagen. Nur waren wir in der Hölle. Jemand manifestierte sich direkt vor mir. Ich lachte, als ich erkannte, wer. „Leviatha. Ich hätte nicht gedacht, dass du so dämlich bist, dir mich in den Weg zu stellen. Nachdem ich dich bereits vernichtend geschlagen habe."

Die Höllenfürstin blinzelte mich an. „Das glaubst du zumindest."
Ich verdrehte die Augen. „Du hast nichts, rein gar nichts, womit du mir Angst machen könntest."

„Oh, Viona." Sie sah mich mitleidig an. „Es gibt da etwas, das nennt sich Gericht. Und es gibt Umstände, für die man verurteilt wird. Engel, Dämonen, Höllenfürsten. Egal, wer sie sind. Und der Zirkel - Du hast bestimmt von ihm gehört – schert sich nicht, wer dein Freund ist. Er schert sich nicht darum, wer du bist. Für Mord? Mehrmaligen Mord an mehreren Engeln und dem Teufel höchstpersönlich? Hohes Gericht! Ich rufe..." Ihre Worte wurden von einem blutigen Gurgeln verschluckt. Ich zog Ramiels Schattendolch zurück. Ich hatte gewusst, dass sie zurückkommen und Ärger machen würde. Und um sie umzubringen hatte ich nicht einmal eine besondere Waffe gebraucht.

„Jetzt kannst du noch einen weiteren Mord auf deiner Liste hinzufügen. Du hättest nicht zurückkommen dürfen." Layken schrie und wehrte sich gegen meine Fesseln.

Leviatha fiel zu Boden. Sie sah zu Layken und lächelte schmerzerfüllt. Blut lief ihr über das ganze Gesicht. „Räche mich, mein Sohn." Das Summen der Magie war zu einem ohrenbetäubenden Brausen angeschwollen. Ale winkte mir von den Türen zu. „Beeil dich", formte sie mit den Lippen. Der Teufel begann wieder wie Irre zu lachen. Eine riesige Blutlache hat sich um ihn herum gebildet. Ich hatte Laykens Fesseln gelockert, damit er zu seiner Mutter gehen konnte. Die beiden können zusammen sterben.

Ich rannte zur Flügeltür. „Schneller", feuerte Ale mich an. Hinter mir verklangen die Stimmen. Der Teufel lachte immer lauter. Dann explodierte alles. Ein Arm griff nach mir und zog mich die letzten Meter. Die Flügeltüren wurden mit einem Krachen zugeschlagen. Wir standen mit dem Rücken zur Wand, während hinter uns die Hölle zerbrach.

Als das Wüten nachließ, sanken wir erschöpft zu Boden. Die Türen hatten gehalten. Wir waren nicht verletzt. Meine Ohren dröhnten und mein Schädel brummte, aber ich war einfach nur erleichtert. Der goldene Boden hier war angenehm kühl. Mein Kopf sank an die Wand und nach einer Ewigkeit beruhigte sich mein Atem endlich.

„Himmel, Vio." Ale ächzte. „Hast du gerade den Teufel umgebracht?"
Ich lächelte zitternd. „Ich denke schon."
„Ich brauche eine Therapie." Cael lehnte an Azael, die Augen geschlossen. „Dringend."

Throne of BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt