chapter 13

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Die Arena, die wir betraten, erinnerte mich an den Spiegelsaal. Doch statt Spiegeln bestanden die Wände und Decken aus schwarzen Edelsteinen. Man konnte dieser Arena ansehen, dass sie ein Ort für offizielle Kämpfe und nicht für Übungen war. Der Boden bestand aus dunklem Marmor. Es gab keine Matten, die einen Sturz bremsen oder abfangen konnten.

Ein kleiner Balkon ragte in den Raum hinein und eine der pechschwarzen steinernen Wände flackerte. Dahinter war also das Publikum. Ale hatte mir von diesem Ort erzählt, dennoch fiel mir, sobald ich ihn betrat, das Atmen schwer. Ich spürte mit jedem Schritt, den ich weiter ging, wie der schwarze Onyx meine Magie aus mir raus saugte. Es war schmerzhafter und angsteinflößender als ich es mir vorgestellt hatte. Wir hatten das nicht üben können, doch ich war davon ausgegangenen, dass es nicht so schlimm werden würde. Schließlich hatte ich meine Magie erst seit knapp einem halben Jahr. Man sollte meinen, dass mir ihr Fehlen nicht so stark auffällt.

Der Inquisitor betrat den Balkon, hinter ihm zwei weitere Dämonen, die jedoch in den Schatten blieben. Mir gegenüber öffnete sich lautlos eine weitere Tür in dem Stein, der sich dann wieder nahtlos einfügte. Der Offizier betrat den Raum, nahm weder die Steine noch den Inquisitor oder unser Publikum zur Kenntnis. Er beobachtete mich, lauernd, vorfreudig. Er sah mich an, als wäre ich das Tier im Käfig und nicht wir beide.

„Viona, Baseel", begrüßte uns der Inquisitor. „Du Viona hast Baseel zu einem Duell herausgefordert, um zu beweisen, dass du weder ihn noch sonst jemanden zum Meister benötigst. Baseel hat angenommen und den Ort, die Zeit und die Waffe gewählt." Etwas in seinem Gesichtsausdruck, seinen stechend blauen Augen, ließ mich denken, dass ihm das hier überhaupt nicht gefiel.

„Um euch beiden die Konsequenzen nochmal zu erläutern: Baseel, wenn du gewinnst, wäre Viona auf unbestimmte Zeit dein Lehrling. Viona, wenn du gewinnst, wäre Baseels Anspruch, darauf dein Meister zu sein und alle zukünftigen und weiteren Ansprüche, nichtig. Ihr kämpft bis, einer von euch aufgibt oder ich beschließe, dass der Kampf entweder entschieden oder ausgeglichen ist."

Ich schnaubte. Es gab hier kein 'bis auf den Tod', weil der Tod für Dämonen eigentlich unmöglich war.
„Ale?"
Ich suchte nach Ale, Azael und Cael. Durch die schimmernden Steine meinte ich ein Kopfschütteln zu sehen. Kommunikation war also auch nicht möglich. Sie hatten mir alle Messer abgenommen, mich mehrmals durchsucht, doch eins war unbemerkt geblieben.

„Habt ihr das verstanden?"
„Ja, Inquisitor." Baseel grinste hinauf. Ich nickte, als sein stechender Blick auf mir landete. Sein Blick schnellte zu den Steinen. Die goldenen Linien im schwarzen Marmor zu unseren Füßen begannen zu pulsieren und ich taumelte, als meine Magie ruckartig weiter schwand. Immer weiter und weiter. Bis ich wieder ein Mensch war. Meine Knie zitterten und der einzige Trost war, dass Baseel der Magieentzug nun auch nicht mehr kalt ließ.

Hoch über uns hingen Kronleuchter. Es gab keine Fenster, überhaupt keine Gegenstände. Der Saal maß ungefähr hundert Quadratmeter. Nur dass er rund war und keine Ecken besaß, in die ich meinen Gegner drängen könnte. So langsam verstand ich auch, den Zusatz, dass das Duell ausgeglichen sein könnte. Doch, ich würde alles daransetzen, dass es nicht dazu kommt.

Ich fragte mich, wie sie den Kampf eröffnen würden. Baseel taxierte mich und etwas in seinem Grinsen verunsicherte mich. Er wusste definitiv mehr als ich.

„Ihr seid so weit?" Wir widersprachen nicht. Der Inquisitor nickte mir kaum merklich zu. Sein Blick wanderte zu den Kronleuchtern und im nächsten Moment war es dunkel. Stockfinster, wie in einer mondlosen Nacht. Ich achtete darauf kein Geräusch zu machen, als ich mich seitwärts bewegte. Mein Instinkt übernahm, während ich meine Augen anflehte, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Den Oberkörper leicht vorgebeugt, im breitbeinigen Stand und die Fäuste erhoben, hätte man meinen können, dass ich bereit war.

Throne of BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt