chapter 7

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Ein paar Stunden später, ich musste meinen Blick immer wieder vom Sternenhimmel losreißen, obwohl die Nacht bewölkt war, fielen mir langsam die Augen zu.

„Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, Leute, aber mit jeder Stunde, die hier nichts Ungewöhnliches passiert, verändert sich meine Antwort. Inzwischen sind wir bei achtzig zwanzig." Alex stöhnt genervt. They war überhaupt nicht glücklich und Sumi war auch schon mehrmals dafür den Club zu stürmen.

Ellie und ich konnten sie jedoch immer überzeugen, wie unklug es wäre in einen Club lauter Dämonen zu stürmen. Vielleicht sogar samt Vampiren, Hexen, Elfen, Gargoyles, Riesen und wer weiß was noch.

„Die Aufzeichnungen war auch schonmal spannender", grummelte Sumi. Sie führte ihre Liste und Ellie fotografierte alle, die den Club betraten und besonders aussahen. Die riesige Türsteherin hatte einem hellblonden großgewachsenen Mann zweimal den Zutritt verweigert und eine hübsche, junge Frau war bereits mehrere Male betont unauffällig am Eingang vorbeigegangen. Die Schlange war inzwischen doppelt so lang.

Es klopfte und wir vier schraken zusammen.
„Ladies." Alex fuhr das quietschend Fenster runter. „Von hier wird es schwierig sein, etwas Interessantes zu sehen."
„Als ob wir da reinkommen würden?" Ellie deutete auf die Bodyguards.
„Mit mir mit Sicherheit." Er sah mich an. Und mit dir auch, schien sein Blick zu sagen.

„Okay, wir brauchen fünf Minuten", entschied Sumi diplomatisch und Alex fuhr das quietschende Fenster wieder hoch.
„Aua", jammerte Sumi, sobald es oben war. „Ich bin so sehr zusammengezuckt, dass es wehtut."
„Wir gehen da nicht rein! Ich meine, guckt euch doch mal an, wer da rein geht. Das wäre doch Wahnsinn. Ich weiß, einige die den Club betreten haben, sahen wirklich menschlich aus, aber wer weiß, was denen da drin angetan wird."

„Ich bin dafür, dass wir gehen." Sumis Aussage kam null überraschend. „Wer noch?" Unsere Blicke trafen sich und ich nickte leicht. Selbst wenn wir nichts herausfinden würden, hatte meine Neugier längst die Oberhand gewonnen.

Alex sah zum Eingang. „Ich wäre auch dafür. Aber am besten ist es vermutlich, wenn wir uns aufteilen und zwei reingehen und zwei hierbleiben. Was denkt ihr?"
„Das ist eine gute Idee." Ellie nickte beruhigt.
„Und du würdest hierbleiben?", fragte ich. Denn ich hatte Alex sehnsüchtigen Blick gesehen.

„Ist okay, wir sind bestimmt nicht das letzte Mal hier."
„Nächstes Mal gehst du dann mit Vio." Sumi und ich checkten unsere Outfits, bevor wir ausstiegen und den vermeintlichen Hexenmeister im Schatten des Gebäudes vorfanden. Er schien nicht verwundert darüber, dass wir nur zu zweit gekommen waren.

„Das Devils Dreams gibt es schon seit einigen Jahrhunderten. Es ist eine Art Treffpunkt für übernatürliche geworden. Jede Art von Gewalt oder Magie, die nicht zum Club gehört, sind strengstens untersagt. Nur so gelingt es dem Besitzer, dass seine Gäste und Gästinnen sich nicht allabendlich abschlachten."

„Was meinst du mit Magie, die nicht zum Club gehört?" Sumi sah den Hexenmeister aufmerksam an, während wir, ohne eine Miene zu verziehen, an der Schlange vorbeigingen. Wie immer in solchen Situationen bildete ich mir ein, dass uns alle anstarrten und zu tuscheln begannen.

„Und wer ist aktuell Bookboyfriend Nummer Eins?", fragte ich Sumi, um die beklemmende Stimmung abzuschütteln.
Sie grinste mich unbekümmert an. Die Situation schien sie völlig kaltzulassen. Wir waren inzwischen vor dem Eingang angekommen. „Du stellst Fragen. Hudson war es echt lange, aber Wrath... du hast den zweiten Teil von Kingdom oft he Wicked noch gar nicht gelesen, oder?" Jetzt war sie vollkommen erschüttert. „Oh du Arme!"

Ich lachte. „Das werde ich noch aufholen, keine Sorge."
„Ohja, das musst du unbedingt. Aber weißt du, wie lange wir auf court und charm warten müssen?" Sumi klang verzweifelt. Der Hexenmeister tauschte ein paar geflüsterte Worte mit dem großen, braunhaarigen Mann aus, der uns misstrauisch beäugte und dann zu seiner Kollegin schaute. Diese nickte kaum merklich, während sie zwei Mädchen in den Club ließ und einem Kerl, der zweimal so breit war wie sie den Einlass verwehrte.

„Na gut", gab er nach und stellte sich seitwärts, sodass wir uns an ihm vorbei quetschten konnten.
„Ich werde mir zudem eine Minzpflanze anschaffen und das geht auf Persephones Kappe, obwohl das Buch nicht zu meinen Highlights gehört."

„Welches war das nochmal?", fragte ich leise, als die Türen hinter uns geschlossen wurden und wir plötzlich in vollkommener Dunkelheit dastanden.
„Beantwortest du Sumis Frage auch noch?" Ich lief gegen den Hexenmeister, der stehen geblieben war.

„Ihr werdet die Magie des Clubs gleich spüren können. Vergesst euer Ziel nicht."
„Wie heißt du?", fragte ich und tastete nach ihm. Doch meine Hand griff ins Leere. „Sumi?" Unsere Hände verflochten sich, dann wagten wir uns weiter vor. Es schien ein Flur zu sein und geradezu war eine Tür, auf der einige Symbole golden schimmerten.

Die Tür öffnete sich von allein und wir traten auf eine Empore. Der Bass dröhnte in unseren Ohren und die flackernden Lichter machten es fast unmöglich etwas zu erkenne. Zu unserer rechten führte eine Treppe hinunter. Und unter uns befand sich die Menge. Ich blinzelte und stützte mich auf das Geländer.

Geradezu befand sich ein goldener Bartresen, die Wand dahinter bestand aus Spiegeln und nicht nur die Flaschen, sondern auch die Menge und die Lichter spiegelten sich in ihr. Links von uns führte eine Treppe nach oben zu einem gläsernen Kasten, der von einem weiteren Bodyguard bewacht wurde. Wie auch die beiden draußen war er ganz in schwarz gekleidet. Ich entdeckte einen Waffengürtel konnte aber keine Messer sehen.

„Schau mal." Sumi deutete auf die linke Seite. Mehrere blickdichte Vorhänge verbargen das, was hinter diesen vorging. Bis auf die Spiegelwand sahen die Wände aus wie onyx. Schwarz doch mit einem silbernen Funkeln.

Wir gingen die Treppe runter und versuchten uns einen Weg durch die tanzende Menge zur Bar zu bahnen. Die Musik war eindringlich, sie kam von überall und erinnerte mich daran, wie sehr ich Tanzen liebte. Die anderen schienen uns nicht wahrzunehmen. Sie rempelten uns an, in ihren Tanz oder ihren Rausch vertieft, reckten die Arme, blickten zur Decke und genossen. Sumi grinste mich begeistert an. Das hier war genau so, wie sie es sich erhofft hatte.

An der Bar angekommen, waren wir bereits völlig fertig. Die goldenen Hocker waren alle besetzt und wir hielten Ausschau nach einer Barkeeperin, als wie aus dem Nichts vor uns zwei große Kristallgläser auftauchten. Wir sahen uns irritiert um, aber niemand schien davon Kenntnis zu nehmen oder es ungewöhnlich zu finden. Das Getränk prickelte vielversprechend und an der Zitronenscheibe und den Limettenstücken entnahm ich, dass es ein Cocktail war.

„Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich bin echt durstig." Sumi roch an dem Glas und schloss die Augen. „Ich habe noch nie etwas so leckeres gerochen!", seufzte sie und nahm dann einen kleinen Schluck mit dem gläsernen Strohhalm. „Schmeckt super", verkündete sie, bevor sie weitertrank.

„Na gut, dann Prost." Wir stießen an. Sumi hatte recht. Das Getränk schmeckte super, wohltuend prickeln, eine saure Note unter dem süßen Geschmack, eine himmlische Kombi. Wir sahen uns weiter um. Direkt neben uns stand eine Gruppe, die auf jeden Fall zusammen shoppen ging, denn alle trugen Pastelltöne, tief ausgeschnittene Hemden und Blusen und schicke, glänzende Schuhe. Vermutlich hatten sie auch noch alle denselben Frisör. Ihre Haarfarbe war jedenfalls auffällig ähnlich.

Auch von hier unten konnte man nicht in den gläsernen Kasten schauen, ich hatte jedoch das Gefühl, dass es andersherum sehr wohl gelang. Meine Augen hatten sich so weit an das flackernde Licht gewöhnt, dass ich die Menge um mich herum genauer betrachten konnte. Ich sah Hörner, schillerndes Make Up, bunte Tätowierungen und jede Menge nackter Haut. Sumi wippte mit dem Fuß. Und auch mein Körper wollte unbedingt dem Takt der Musik folgen.

„Es kann ja nicht schaden...", begann Sumi.

„Wenn wir ein bisschen tanzen...", dachte ich laut.

„Wir wären unauffälliger." Damit war unser Entschluss besiegelt. Wir tauchten in die Menge ein. Sumi jauchzte vor Freunde und begann die Hüften zu schwingen. Sie trug ein schwarzes kurzes Kleid, das um sie herumflog, als wäre es nur dafür gemacht. Ihre Füße steckten in pinken Chucks.

Und während ich Sumi in einem Moment noch dafür bewunderte, wie sie einfach losgelöst tanzen konnte, wirbelte sie mich im nächsten herum. Ich tauchte ein in eine Welt voller Lichter, warmer Körper und Musik, die bis zu meinem Innersten vordrang und ich vergaß alles um mich herum. Wir lachten, drehten uns, sprangen, hüpften und als die Musik sinnlicher wurde, hielten wir uns im Arm und rangen um Luft.

Throne of BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt