chapter 52

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Der Geräuschpegel war ohrenbetäubend und unterbrach all die verwirrenden Gedanken, die gerade meinen Kopf beherrschten. Ich würde alles für ein Paar Ohrenstöpsel geben. Die Sprecherin redete weiter und ich hielt meinen Blick auf Chimi gerichtet. Sie sah nach vorne, zur Mitte der Arena, wo ein Käfig stand. Ich stieg nicht durch, was das hier für eine Veranstaltung war.

Die Menge hatten sich insoweit beruhigt, sodass die Sprecherin wieder zu verstehen war. „Als nächstes präsentiere ich euch den gefürchteten Ziz." Es wurde leiser. „Der Urvogel, der so gefürchtet ist, das er in die jüdische Mythologie eingegangen ist." Gegen Ende hob sie ihre Stimme und die Menge rastete wieder aus. Eine Stahltür wurde geöffnet und ein riesiges Wesen stolzierte in die Arena. Ich würde wirklich nicht an einen Vogel denken, denn der Ziz war größer als ein durchschnittlicher Mensch. Riesige Schwingen, mehrere Köpfe mit spitzen Schnäbeln, fingergroße Krallen. „Sein Meister ist verloren gegangen und er sucht einen neuen Gebieter oder eine Gebieterin." Tatsächlich präsentierte das Wesen sich, spreizte die Flügel, öffnete den Schnabel und stieß einen unheimlichen Schrei aus. Die anderen Schnäbel wiederholten das und es entstand ein wirklich unangenehmes Echo.

„Gegen ihn antreten wird." Sie machte eine Pause. „Der Sieges des letzten Turniers: Mermecolion" Die Wände des Käfigs fuhren in den Boden hinab und legten eine Kreatur frei. Blinzelnd versuchte ich einzuordnen, was ich sah. „Lasset den Kampf beginnen." Das Dröhnen wurde wieder lauter. Und ehe ich mich sortieren konnte, hatte der Ziz den Mermecolion in zwei Teile zerrissen. Ein baumdicker Ameisenkörper und ein Löwenkopf lagen meterweit auseinander und machten nicht den Eindruck, dass sie mal zusammengehört hatten. Mir wurde schlecht. Chimi hatte sich wieder enger um mich geschlängelt. Der Ziz setzte wieder zu seinen grauenhaften Schreien aus und stolzierte durch die Arena. Ich war mir sicher, dass sie eine benebelnde Wirkung hatten. Die Menge war jedenfalls außer sich.

Bisher hatte ich immer nur Kontakt zu den dämonischen Kriegerinnen und Kriegern und nicht zu den bürgerlichen dämonischen Wesen, falls man sie so nennen konnte. Als ich mich genauer umsah, konnte ich Dämonen aller Hautfarbe erkennen. Blau, grün, rot, sogar gelb. Andere wiederum hatten menschliche Hautfarben, von weiß bis schwarz war alles dabei. Ich sah eine Dämonin mit silbernen Hörnern, einen mit lavendelfarbenen Schwingen und fragte mich, ob das tatsächlich meine Realität war. Der Ziz begann die Augen des Löwen aus seinen Höhlen zu picken und zu verschlingen und mir wurde übel. Die Menge tobte begeistert.

Chimis Griff wurde so eng, dass ich keuchend nach Luft schnappte, woraufhin sie wieder etwas lockerer ließ. Die Sprecherin war bereits wieder voll in Fahrt, doch das einzige Wort was bei mir ankam war „Ryū". Wieder öffnete sich die Stahltür und gespannte Stille breitete sich aus. Ein einzelner Schrei war zu hören, dann kamen die ersten Buhrufe. Chimis Umklammerung ließ so plötzlich nach, dass ich stolperte und sie festhielt und dabei fast über den Vorsprung fiel.

„Sag mal", setzte ich an, als die Menge wieder ausrastete. Ein winziges Wesen betrat zögerlich die Arena. Chimi war wie erstarrt. Der Ziz setzte zu einem gackernden Gelächter an und mir lief es eiskalt den Rücken runter. „Was..."

Die Menge war außer sich. Glasflaschen landeten auf dem Boden der Arena und zerbrachen, ich hörte Flüche und Verwünschungen. Da war so viel Hass. Und dort unten wurde dieses kleine Wesen mit einem Stab weiter in die Arena gedrängt. Der Ziz wurde angefeuert und sonnte sich in dem Jubel der Menge. Er stieg in die Luft und stieß dann pfeilschnell mit einem Angriffsschrei auf das kleine Wesen zu, nur um im allerletzten Moment abzudrehen.

„Wie kann man das stoppen?" Ich hielt Chimi inzwischen mit ganzer Kraft fest. Sie machte den Eindruck jeden Moment die Arena stürmen zu wollen. Ich sah zu den Dämonen um mich herum, aber niemand antwortete. Sie sahen mich nicht einmal an.

Throne of BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt