chapter 14

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Ale, Azael, Cael und ich feierten bis in den Morgen. Unsere Partylocation war die Bibliothek und unser Drink waren höllisch leckere Cocktails, die scharf und süß gleichzeitig schmeckten. Wir redeten über den Hexenmeister, über die Kommandantin, aber später auch über Ales Freundin, über Azaels love interest und über alles, was uns beschäftigte.

Wir feierten uns und unsere Erleichterung blieb die ganze Nacht spürbar. Sie prickelte in jedem Schluck, den ich trank, versüßte jeden Atemzug und schwang in jedem Wort mit, das ich sagte. Es war knapp gewesen. Viel knapper, als wir jemals gedacht hatten. Doch wir hatten es geschafft. Während die drei mich abwechselnd geheilt hatten, musste ich sie einzeln davon überzeugen, dass es mir gut ging und dass es nicht ihre schuld war. Sie fühlten sich schlecht, weil sie nicht mehr für mich tun konnten, als ich gegen Baseel gekämpft hatte. Aber ich redete ihnen ihre Schuldgefühle aus und war damit zumindest so erfolgreich, dass wir im Morgengrauen gelöst und heiter über den Campus spazierten.

Wir hatten uns untergehakt und selbst Azael und Cael schwankten inzwischen unter der Last der Cocktails, die wir getrunken hatten. Die Teleportation von der Hölle hierher war vor Allem für Cael grenzwertig gewesen.
„Ich würde gerne tanzen." Azael sah verträumt der aufgehenden Sonne entgegen. Seine Schwester hatte er dabei fest im Arm. Ale ging es von uns allen noch am besten. Trotz der Ringe unter ihren Augen strahlte sie.

Caels taumelte und schlang auch den zweiten Arm um mich. „Ich will schlafen", murmelte er in mein Haar und ich schob ihn lachend wieder in eine aufrechte Position. Ich nahm seinen Kopf in meine Hände, damit er nicht mehr nach vorne wegsackte.
„Du solltest auf jeden Fall schlafen."

„So hinüber, Cal, du bist sowas von hinüber!" Azael grinste und seine Haare standen wild zu allen Seiten ab. Ale war ihm mehrmals hindurch gefahren. In dem Versuch sie zu richten, hatte sie es bloß noch schlimmer gemacht. Azael und ich hatten fast dieselbe Haarfarbe, jedenfalls bis gestern. Jetzt wurden mir meine hellblauen Strähnen vom Wind ins Gesicht geweht.

Der schwarze Dolch, den Ale mir vor dem Kampf gegeben hatte, steckte jetzt in dem Futter meiner Stiefel. Ich war mir sicher, dass die anderen, obwohl ich nichts sehen konnte, auch bewaffnet waren.

„Ich würde sagen, wir bringen Cael ins Bett und gehen dann ins Devils Dream?" Azaels hellblaue Augen leuchteten bei der Vorstellung. Sein Crush verbrachte da wohl recht viel Zeit und bei der Aussicht sie zu sehen, grinste er. Zenda, Ales Freundin, war noch nie auf der Erde gewesen und obwohl Ale sie zum Mitkommen überreden wollte, hat sie sich dagegen entschieden.

„Gehört Zenda eigentlich auch zu euerem Haus?", fragte ich gedankenverloren. Mein Blick war zum Nachthimmel erhoben. Wie gestern war der Himmel wolkenverhangen. Es waren keine Sterne zu sehen, aber der Mond leuchtete voll und hell. Er tauchte alles in silbriges Licht. Caels Kopf an meiner Schulter wurde immer schwerer. Ich stupste ihn an, damit er nicht einschlief. Wir lieferten ihn in dem Wohnheimzimmer auf unserem Flur aus. Dem Zimmer, das Azael und Cael bewohnt hatten, als sie mich auf Ramiels Anweisung hin beschattet hatten.

Dann setzten wir uns in sein Auto. Ale hatte Nakir gefragt, ob sie uns fahren würde und jetzt saß die Dämonin grinsend auf dem Fahrerinnensitz. Nakir quetschte uns über alle Details des Kampfes aus und Ale und Azael begannen mich in den Himmel zu loben.
„Und dann ist sie aufgesprungen und hat ihm direkt ins Gesicht geschlagen. Eine Dreierfolge, die ihresgleichen sucht. Ich war echt stolz!" Azael grinste mich übermütig an.

„Und du hättest sehen sollen, wie sie uns das Zeichen gegeben hat, dass wir die anderen jetzt ablenken müssen. Einmal zu uns geschaut hat sie und wir wussten es sofort. Kurzer Zusammenbruch und dann hatte sie Baseel den Dolch untergejubelt. Sie hat sich mit seiner Hand erstochen und ihn dann umgebracht. Es war fantastisch." Ale war dermaßen euphorisch, dass ich nur zurückgrinsen konnte.

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