Kapitel 9

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Changbin

Ich biss die Zähne zusammen und machte noch einen letzten Bizepscurl. Meine Muskeln brannten und ich wusste jetzt schon, dass ich morgen einen Muskelkater haben würde. Ich freute mich schon drauf.

Ich griff nach meinem Proteinshake und trank ein paar Schlucke. Das Workout war anstrengend gewesen, aber das war genau das, was ich jetzt brauchte. Mein Gehirn hatte angefangen mein Treffen mit Felix in Dauerschleife zu wiederholen, also hatte ich es ausschalten müssen. Und das klappte am Besten durch Sport.

Dadurch dass ich meine ganze Konzentration darauf verwenden musste die Übungen richtig zu machen, entkam ich der Gedankenspirale. Ich schnappte mir ein Springseil und begann zunächst mit einfachem Springen bis sich meine Waden aufgewärmt anfühlten. Dann machte ich Double Unders. Sie erforderten so viel Konzentration, dass ich dabei nicht an Felix denken konnte.

Felix...
Prompt verhedderte ich mich im Seil. Hatte ich es nicht gesagt? Ich entwirrte mich und schwang das Seil probehalber ein paar Mal normal und starte einen neuen Versuch es zweimal unter mir durchzischen zu lassen, während ich einmal in die Luft sprang.

Ich glaubte, dass mein Rhythmusgefühl auf jeden Fall ein Vorteil bei dieser Übung war. Wie ein Metronom knallte das Seil monoton gegen den Boden des Gyms. Was Felix wohl gerade machte, während ich hier trainierte...
Das Seil knalle mir gegen die Wade.
„Scheiße...", fluchte ich. Die Springseile waren aus Draht damit sie gleichmäßiger schwangen... dementsprechend schmerzte mein Faux pas.

Da kam Chan auf mich zu.
„Ich würde es jetzt packen, bist du auch fertig?"
Ich rieb meine schmerzende Wade.
„Ja, ich glaube jetzt bin ich fertig"
Wir räumten unser Equipment auf und verließen dann das Gym. Mit dem Bus fuhren wir zu unserem Dorm.

„Ich habe heute einen Fund gemacht"
Ich zog fragend eine Augenbraue hoch.
„Ein Junge. Er hat eine engelsgleiche Stimme. Ein bisschen roh noch, aber er singt so wunderschön wie Jisung. Vielleicht sogar besser. Ich muss mich näher mit ihm beschäftigen. Wenn ich richtig liege, lade ich ihn in unsere Gruppe ein"

„Du weißt schon, dass uns die anderen Trainees mittlerweile Stray Kids nennen, weil du uns alle aufsammelst wie Streuner"
„Stray Kids...", murmelte Chan und sein Blick wurde glasig.
Ich rollte mit den Augen. Das fehlte mir noch, dass Chan uns nach einer abfällig dahingeflüsterten Beleidigung unter den Trainees nennen wollte.

„Wie war eigentlich das Essen mit Felix?", fragte Chan ein paar Minuten später.
„Gut... wir hatten viel Fleisch", antwortete ich knapp.
„Er ist so süß. Ich dachte zuerst, dass er arrogant oder schüchtern ist, weil er mit kaum jemanden spricht, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass er sich noch nicht wirklich zutraut koreanisch zu sprechen."
Ich nickte nur.

„Ich glaube er ergänzt unsere Gruppe echt gut. Ich freue mich schon darauf eine Person zu haben mit der ich wieder englisch reden kann. Ich glaube langsam verlerne ich es wieder"
Ich wusste nicht was ich zu Chans Monolog hinzufügen sollte, also nickte ich wieder.

Da vibrierte mein Handy und ich sah auf den Sperrbildschirm. Eine Nachricht von Felix. Mir schoss die Röte ins Gesicht und mein Herz begann schneller zu schlagen.

„Danke für das leckere Essen. Lass uns das mal wiederholen"
„Ja klar", tippte ich ins Handy. Dann schwebte mein Daumen über der Taste zum Absenden. Ich konnte die Nachricht jetzt nicht schicken. Was würde Felix denken? Dass ich darauf gewartet hatte ihm zu schreiben? Ich sperrte mein Handy.

Dann entsperrte ich es. Aber was würde er denken, wenn ich nicht antwortete? Dass ich ihn nicht mochte? Ich sendete die Nachricht ab und seufzte erleichtert.

Ich sah aus dem Fenster und bemerkte, dass Chan mich wissend anlächelte.
„Was ist?"
„Ach nichts, nichts", sagte er uns sein Grinsen wurde noch breiter. Ich stieß ihn mit der Schulter an und schüttelte dann den Kopf. Das musste man nicht verstehen. Der Mann war heillos überarbeitet und schlief kaum. Manchmal war er einfach komisch.

Mein Handy vibrierte wieder.
„Darf ich morgen wieder zu euch in Chans Room kommen?"
Sofort antwortete ich mit einem einfachen „ja".
„Cool, ich bringe Hyunjin mit. Bis dann 🥰"
Ich wusste nicht was mich mehr irritierte. Dass Felix überall seinen beinahe unrealistisch schönen Freund mitbrachte, oder dass er mir ein Emoji mit Herzen geschickt hatte.

Ich würde zuhause mein Notizheft zücken und ein paar meiner Gedanken in Songtexte umwandeln müssen.

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Hey ihr Lieben 🫶🏻
Ich hoffe wie immer, dass dir dieses Kapitel gefallen hat. Hoffentlich macht es dir so viel Spaß die Geschichte zu lesen, wie mir sie zu schreiben ☺️

Danke für deine Geduld. Ich weiß es hat jetzt wirklich lange gedauert bis zu diesem Kapitel, aber ich verspreche du musst nicht mehr lange auf das nächste warten 😌

Bis dann 🤗

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