Minho
Diese ganze Gruppe war ein einziges Chaos. Hyunjin verbrachte die letzten Tage damit Felix zu trösten, der gerade eine schwierige Situation mit seinem Freund durchmachte. Felix war am Boden zerstört, weil er sich erhofft hatte, mit seinem Ritter in glänzender Rüstung und den zu sehr aufgepumpten Oberarmen auf einem bemitleidenswerten Pferd, das unter dem Gewicht der beiden zusammenbrechen würde, in den Sonnenuntergang zu reiten. Der Ritter jedoch, hatte beschlossen ihn zu ghosten, doch niemand wusste so recht, was zwischen den beiden eigentlich vorgefallen war.
Chan produzierte nur noch halbherzig Lieder und hatte einen inoffiziellen Aufnahmestop ausgerufen, bis Changbin wieder auf der Höhe war. Und Jisung, der liebe, sensible Jisung konnte die ganze Situation nicht verarbeiten. Ihn beschäftigte das Leid seiner Member so sehr, dass er am Ende des Tages selbst fix und fertig war. Ich versuchte ihm zu suggerieren, dass es nicht seine Aufgabe war, die Stimmung in der Gruppe zu retten, doch das wollte er nicht hören. Kurz gesagt, allen Membern in der Gruppe ging es dreckig und das nervte mich, weil die Proben dadurch unproduktiv wurden. Ich hatte mir angewöhnt immer eine Packung Taschentücher mit mir herumzutragen, für den Fall, dass einer der Männer wieder in Tränen ausbrach. Es war ermüdend, wie oft ich neue Taschentücher hatte kaufen müssen.
Ich konnte es nicht glauben, dass ich es sagte, doch im Moment waren die normalsten Mitglieder der Gruppe Yang Jeongin und Kim Seungmin. Die beiden waren wirklich nett und ich verstand mich gut mit ihnen. Beide hatten den selben fiesen Humor wie ich, was mich anfangs wirklich überrascht hatte. Jeongin und Seungmin hatten eine eigene kleine Unit gebildet, da sie die Main Vocalists der Gruppe waren und dementsprechend viel miteinander übten. Ich hatte auch das Gefühl, dass sich Jeongin, wann immer er konnte aus der Gruppe verzog, da er von allen wie ein Baby behandelt wurde. Er schien Seungmin jedoch gut kontra bieten zu können. Jeongin erinnerte mich an eine Katze. Er sträubte sich gegen Zuneigung, doch jeder fand ihn so süß, dass er ständig von allen umringt war. Vielleicht mochte ich ihn deswegen so gerne...
Ich seufzte tief. Ich vermisste meine Katzen. Wenn das Training sowieso so unproduktiv war, konnte ich auch für einen Tag nach Hause fahren und sie besuchen. "Hey, alles gut?", fragte mich Jisung mit einem besorgten Blick. "Ja... ich vermisse meine Katzen." "Deine Katzen?", fragte Seungmin, der gerade in den Trainingsraum kam. "Ich dachte du hast nur eine Katze" Jisung wurde bleich und sah mich hastig an. Mein Blick hätte Seungmin auf der Stelle töten können. "Alles gut, das hat er nicht so gemeint", beschwichtige mich Jisung und klopfte mir beruhigend auf den Arm. Seungmin lachte vor sich hin und ging weiter.
"Brauchen wir ihn dringend?", fragte ich mit zusammengebissenen Zähnen. "Er ist unser Main Vocalist...", gab Jisung zu bedenken. "Du kannst auch singen", hielt ich dagegen. "Ja schon, aber ich möchte lieber den Rapper und Producer besetzen als den Vocalist." Ich verdrehte die Augen. Dieses Mal war Kim Seungmin noch einmal davongekommen, doch ich würde mir dieses respektlose Verhalten nicht erneut gefallen lassen.
"Ach komm schon, er hat es nicht so gemeint. Außerdem sind es nur Katzen..." Jisung bemerkte seinen Fehler, als ich ihn demonstrativ von mir wegschob. "Oh Mist..., du weißt doch was ich meine... er hat ja nicht dich beleidigt. Er wusste einfach nicht mehr wie viele Katzen du hast..." Ich fuhr zu Jisung herum. "Wie viele habe ich denn?"
Jisungs Lächeln gefror und ich sah die Panik in seinen Augen. "Ach so... naja, das hast du schon erzählt..." "Ich habe dir sogar Bilder gezeigt", erinnerte ich ihn und verschränkte die Arme vor der Brust. "Naja du hast die orange Katze..." Ich nickte und bedeutete ihm fortzufahren. "Und die graue..." Wieder nickte ich. Mir war klar, was jetzt kommen würde und ich machte mich auf den Schlag gefasst. "Und das wars?", fragte mich Jisung mit einem unsicheren Lächeln und kratzte sich am Hinterkopf. Ich nickte und ließ ihn stehen. Er folgte mir "Warte, warte, du hast noch eine Katze, richtig?" Ich antwortete nicht und packte meine Sachen in die Trainingstasche. "Ich erinnere mich wieder. Es sind drei. Drei Stück. Zwei orange und eine graue. Sie sind sehr süß. Ganz tolle Katzen. Minho?" Ich wandte mich Jisung zu und legte ihm einen Arm auf die Schulter. Er seufzte vor Erleichterung.
"Du hast mir damit gezeigt, wie wenig dich mein Leben interessiert und, dass du dich nicht für die gleichen Dinge interessieren kannst, wie ich." Mit diesen Worten ließ ich Jisung stehen. Ich musste wirklich mal wieder zuhause vorbeischauen. Meine Katzen hatten sicher schon ganz vergessen, wie ich aussah. "Minho, warte. Es tut mir leid..." Jisung klang tatsächlich ein bisschen verzweifelt, als er sich an meinen Arm klammerte. Ich blickte ihn überrascht an. War etwa nicht klar, dass das alles ein Scherz war? Mir war bewusst, dass sich nicht jeder Member alle Details über mein Leben merken konnte. Dazu kam auch, dass ich mich nur langsam öffnete und sparsam Informationen preis gab.
Ich schob ihn ein Stück von mir weg und sah ihm in die Augen. "Es ist alles gut. Ich bin dir nicht böse. Ich verlange nicht, dass du wissen musst, wie viele Katzen ich habe und wie sie heißen." "Ich will es aber wissen", meinte Jisung kleinlaut. "Außerdem... wieso hast du deine Sachen gepackt und gehst, wenn du nicht sauer bist?"
"Ach so das... Ich denke ich werde meine Ka... meine Eltern besuchen gehen. Ich war schon lange nicht mehr zuhause." "Oh... ach so...", Jisung spielte am Saum seiner Ärmel herum und verlagerte das Gewicht unruhig von einem Bein auf das andere. "Willst du mitkommen?" Er blickte mit großen Augen auf. "Zu deinen Eltern?" Ich nickte und zuckte mit den Schultern. "Klar, wieso nicht? Die haben bestimmt nichts dagegen." Ich konnte den Zahnrädchen in Jisungs Gehirn förmlich beim Denken zusehen. Irgendwann nickte er leicht. "Ja, das würde ich tatsächlich sehr gerne" Ich lächelte ihn breit an. "Na dann pack mal einen Rucksack, ich fahre in zwei Stunden los."
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Streetlight
FanfictionChangbin trainiert für seine Karriere als K-Pop Idol. Er ist ehrgeizig und kämpft für seinen Traum. Mit seiner Rap-Group 3Racha produziert er neben dem Training auch eigene Lieder. Er will hoch hinaus und es den Leuten zeigen, die ihm Steine in den...