Changbin
Seit einer Woche war ich schon wieder im Label. Morgens fuhr ich mit Jisung, weil Chan noch schlief. Wir schrieben gemeinsam Songtexte, aber ich konnte mich nur ganz schlecht auf die Arbeit konzentrieren. Jisung bemerkte meinen fehlenden Enthusiasmus, sagte aber nichts dazu. Ich glaube, sie wollten mir wieder ein Gefühl von Normalität vermitteln und ich war dankbar dafür.
Immer wieder bekamen wir in Chans Room Besuch von Minho, Jeongin und Seungmin. Wenn Felix und Hyunjin vorbeikamen, schob ich eine Ausrede vor, um den Raum verlassen zu können. Ich freundete mich immer besser mit Seungmin und Jeongin an. Die beiden waren echt witzig und ergänzten unsere eher raplastige Gruppe wirklich gut mit ihrem Gesang.
Wieder in meiner gewohnten Umgebung zu sein mit Menschen, denen ich am Herzen lag, half mir. Ich hatte ein kurzes Telefonat mit meiner Therapeutin gehabt, in dem sie mich an die Strategien erinnert hatte, die mir im Alltag helfen sollten, mich besser zu fühlen. Ich ging regelmäßig ins Gym und die Bewegung half mir die Anspannung der letzten Wochen abzubauen. Ich schrieb eigene Songtexte und half Chan beim Produzieren neuer Tracks. Mit Minho und Jisung ging ich in Restaurants essen. Mein Körper war dankbar für regelmäßige Nahrung und ich nahm wieder zu. All das half mir dabei mich zu fangen. Trotzdem spürte ich, wie mich die Situation mit Felix belastete. Ich fühlte mich hintergangen und verletzt. Die Person, der ich am meisten vertraute, die, die mich beschützen und unterstützen wollte, hatte maßgeblich dazu beigetragen, dass ich durch die Hölle gegangen war. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Es schmerzte unsagbar.
Chan verschränkte die Hände miteinander und stützte das Kinn darauf. Sein konzentrierter Blick war auf den Bildschirm seines PCs gerichtet. Ich schreckte auf, als ich merkte, dass seine Worte an mich gerichtet waren. "Warum sprichst du nicht mit Felix?"
Ich kniff die Augen zusammen und kritzelte Worte in meinen Notizblock, nur um sie dann wieder durchzustreichen. "Es verletzt ihn ziemlich, dass du ihn ignorierst, weißt du? Er hat sich die ganze Zeit für dich eingesetzt und versucht sich um dich zu kümmern..."
Ich verdrehte die Augen. "Das ist eine Sache, zwischen mir und Felix. Bitte haltet euch da raus." Chan nickte langsam. "Ich will mich da wirklich nicht einmischen, aber ich glaube einfach, dass es unvermeidlich ist, dass ihr euch aussprecht. Euch beiden tut die Situation nicht gut."
Ich legte den Stift weg und sah Chan eindringlich an. "Ich kann nicht mit ihm sprechen. Ich wüsste nicht, was ich ihm sagen soll. Ich glaube alles, was ich sagen könnte, würde ihn nur noch mehr verletzen und das will ich nicht." Mich erstaunten meine ehrlichen Worte. Mir war noch nicht bewusst gewesen, dass ich trotz der ganzen angestauten Wut auf Felix immer noch den Impuls hatte ihn zu schützen.
Chan schien das genauso zu verstehen. "Also liegt der dir trotzdem noch am Herzen?", bohrte er nach. Ich fuhr mir mit einer Hand über das Gesicht und legte mir dann den Unterarm über die Augen, während ich mich auf meinem Bürostuhl zurücklehnte.
"Natürlich ist er mir noch wichtig... ich weiß gar nicht, ob man so verletzt sein kann, wenn man einer anderen Person gleichgültig gegenübersteht... Aber wirklich, Channie Hyung, ich will nicht mehr darüber reden. Es bringt sowieso nichts."
Chan streckte seinen Arm aus und legte mir seine Hand auf die Schulter. Ich blickte auf und sah seinen Blick fest auf mich gerichtet. "Das glaube ich nicht. Natürlich kann man nicht alle Probleme mit einem Gespräch lösen, aber du solltest dir Gedanken machen, ob es sich lohnt es wenigstens zu versuchen. Bedeutet er dir als Mensch so viel, dass du ihn in deinem Leben haben möchtest? Kannst du damit leben, wenn er mit einer anderen Person glücklich wird? Oder spürst du jetzt schon, dass du es später bereuen wirst, nicht alles gegeben zu haben und für ihn zu kämpfen?"
Mein Magen hatte sich mit jedem von Chans Worten noch mehr verkrampft. Ich hatte mir tatsächlich noch keine Gedanken darüber gemacht, dass Felix möglicherweise eine andere Person finden würde. Und ich? Was wollte ich? Wollte ich Felix immer noch in meinem Leben? Wollte ich ihn als Partner? Als Freund? Oder hatte er mein Vertrauen so gebrochen, dass es sich nicht mehr reparieren ließ?
"Ich muss darüber nachdenken...", gab ich zu. Chan nahm seine Hand von meiner Schulter und rollte wieder an seinen Schreibtisch. "Denk in Ruhe darüber nach. Das letzte, was ich will, ist dir noch mehr Druck zu machen. Ich weiß ja, dass du noch nicht wieder ganz fit bist. Und wenn es irgendetwas gibt, worüber du reden willst, kannst du immer gerne zu mir kommen. Ich kann auch mal meine Klappe halten und einfach zuhören." Er führte seine Finger über seinen Mund, als würde er einen Reißverschluss zuziehen und ich rollte mit den Augen. "Chan, so lieb ich dich habe... wenn es eine Sache gibt, die du nicht kannst, dann ist es den Mund zu halten."
Chan lachte laut. "Wahrscheinlich bin ich deswegen Idol geworden. Ich brauche einfach Leute, die mich anhimmeln und die mir beim Labern zuhören, wenn ihr es schon nicht macht."
"Hmm? Hast du was gesagt?", neckte ich ihn. "Deine Witze werden wirklich nicht besser, Changbin...", seufzte Chan und schüttelte gespielt traurig den Kopf. "Meine Witze sind schlecht? MEINE WITZE sind schlecht?!", fuhr ich ihn mit erhobener Stimme an. Chan lachte laut und rollte mit erhobenen Händen auf seinem Stuhl von mir weg. Ich stand auf und richtete mich vor ihm zu meiner vollen Größe auf. Ich streckte die Brust heraus und spannte meine Armmuskeln an, als ich sie in die Hüfte stemmte. Chan lachte immer noch und stand dann einfach auf. Er überragte mich ein paar wenige Zentimeter, doch ich verbeugte mich sofort ehrfürchtig vor ihm. "Oh tut mir sehr leid, ich wusste nicht, dass ich es hier mit einem so großen Mann zu tun habe." Chan lachte nun noch mehr und stieß mich spielerisch mit der Schulter an. Es tat gut zu sehen, dass mich Chan nicht anders behandelte, auch wenn er mich an einem Tiefpunkt erlebt hatte. Ich setzte mich zurück an meinen Platz und wir arbeiteten schweigend weiter, nachdem wir uns beruhigt hatten. Ich liebte diese Menschen.___________________________
Hey ihr Lieben, mich gibts noch.
Oder besser gesagt, die Geschichte gibts noch. Ich will ganz ehrlich sein. In meinem Leben passiert gerade einiges und ich habe leider nicht die Zeit, die ich gerne hätte, um sie in dieses Projekt zu stecken. Ich liebe es zu schreiben, aber ich muss auch sagen, dass ich es nicht mehr so fühle Ships zu schreiben. Ich denke ich werde dieses Projekt langsam aber sicher zu Ende bringen und dann keine Geschichten mehr mit real existierenden Personen schreiben. Mir ist bewusst, dass es sich bei allem hier um Fiktion handelt und ich würde mir nicht anmaßen auch nur ansatzweise die Dynamik meiner Ultgruppe zu verstehen, aber es fühlt sich trotzdem so an, als würde ich die Privatsphäre dieser tollen Menschen verletzten. Wie gesagt, ich werde diese Geschichte trotzdem zuende bringen, weil ich echt viel Herzblut reingesteckt habe und es viel Spaß macht zu schreiben, aber ich denke ich bin aus dieser Phase rausgewachsen. Danke für eure Unterstützung und hoffentlich bis zum nächsten Mal!
Ganz ganz liebe Grüße 🫶🏻🌹
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Streetlight
FanfictionChangbin trainiert für seine Karriere als K-Pop Idol. Er ist ehrgeizig und kämpft für seinen Traum. Mit seiner Rap-Group 3Racha produziert er neben dem Training auch eigene Lieder. Er will hoch hinaus und es den Leuten zeigen, die ihm Steine in den...