Kapitel 19

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Changbin

Ich rappte gerade eine Zeile zum zehnten Mal in Folge, weil meine Stimme noch nicht kratzig genug klang. „Vielleicht machst du kurz eine Pause. Nicht dass du deine Stimmbänder überstrapazierst", hörte ich Chans Stimme im Studio. Ich sammelte mein Zeug zusammen und verließ den Aufnahmeraum.

„Ich bin echt sehr zufrieden mit dem Fortschritt, den wir heute gemacht haben. Wollen wir später noch kurz trainieren gehen?" Ich sagte zu und wir verabredeten uns für 20.00 Uhr im Gym. Da öffnete sich die Tür und Felix trat ein. Chan und er begrüßten sich und dann kam er auf mich zu. Ich erhob mich von meinem Platz auf dem Sofa und wir standen einige Augenblicke peinlich voreinander.

„Hi", sagte Felix dann und winkte mir zu, obwohl er keinen halben Meter von mir entfernt stand. „Hey", begrüßte ich ihn ebenso einfallsreich. Dann ließ ich mich auf dem Sofa nieder und Felix setzte ich zu mir. Er lächelte mich an und legte eine Hand auf meinen Oberschenkel. Mein Blick zuckte zu Chan, der nur die Augenbrauen hob, aber nichts weiter sagte.

„Na, woran arbeitet ihr beiden", fragte Felix und sah zuerst Chan und dann mich an. Ich musste mich räuspern und begann dann zu erklären, dass ich die letzten Verse für einen Song einsang. Felix zeigte ehrliches Interesse und stellte viele Fragen an Chan und mich. Irgendwann redeten wir über alles mögliche, doch meine Gedanken waren nicht beim Gespräch. Ich blickte die ganze Zeit auf Felix' kleine Hand, die sanft auf meinem Oberschenkel auf und ab fuhr. Dann nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und legte meine Hand auf seine. Felix schenkte mir ein strahlendes Lächeln, wandte sich dann aber schnell wieder Bang Chan zu.

Ich versuchte mein pochendes Herz zu beruhigen. Bang Chan warf mir einen stolzen Blick zu als Felix gerade nicht hin sah und ich konnte mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Ich fühlte mich, als hätte ich gerade den Jackpot geknackt.

„Hast du Lust heute Abend einen Film zu schauen?", fragte mich Felix gerade. „Klar, aber ich bin bis spät im Gym, ist das schlimm?"
„Felix strich mit seiner freien Hand über meinen Oberarm und lächelte mich verschmitzt an. „Nein gar nicht, komm einfach vorbei wenn du fertig bist. Ich muss jetzt leider los, aber wir sehen uns ja dann später"

*

„Komm rein" Felix trat einen großen Schritt zur Seite und ließ mich in seine Wohnung eintreten. Ich sah mich in der kleinen Zwei-Zimmer Wohnung um. Ein kurzer Flur führte in den offenen Wohnbereich mit einer kleinen Küchenzeile auf der ein paar Cookies lagen. Auf der anderen Seite befand sich eine Couch, welcher ein Fernseher gegenüber hing. Darunter war eine Art Kpop-Schrein aufgebaut, der Alben, Fotokarten und Autogramme von Idolen präsentierte. Die gesamte Einrichtung war bunt zusammengewürfelt und nichts schien zusammen zu passen. Ich stellte mir vor wie Felix in einem Geschäft stand und bei jedem Teil einfach nicht widerstehen konnte es zu kaufen.

„Mach es dir bequem", meinte er, holte Snacks aus der Küche und verteilte sie auf den kleinen Couchtisch. „Was willst du trinken?"
„Eine Cola wäre toll"
„Sicher? Hat das nicht irgendwie zu viel Zucker oder so?", fragte er und ließ sich neben mir auf die Couch fallen.
„Naja, nach dem Training muss der Körper erst einmal wieder auftanken. Deswegen ist es gut recht bald danach was zu essen. Und weil der Körper viel Energie verbraucht, muss man auch wieder viel Zucker zu sich nehmen. Aber das interessiert dich vermutlich nicht..."

Felix schenkte mir sein strahlendes Lächeln und ich hätte mir eigentlich eine Sonnenbrille aufsetzen müssen. „Nein, erzähl ruhig weiter. Ich finde das voll interessant. Ich sollte vermutlich auch mehr Muskeln aufbauen, ich finde mich manchmal schon sehr dünn"
„Das musst du natürlich selbst entscheiden. Ich habe damals auch angefangen zu trainieren, weil ich klein und dünn war, aber ich finde du hättest es nicht nötig... du bist sehr gut aussehend..."

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