Felix
Fuck dieser Part kommt erst später. Ich brachte schon wieder Teile der Choreografie, die Minho uns heute gezeigt hatte, durcheinander. Sie wollten einfach nicht in meinem Kopf bleiben. Ich fuhr mir mit den Händen über meine müden Augen. In den letzten Tagen hatte ich kaum schlafen können, weil ich in Gedanken immer bei Changbin gewesen war. Immer wieder hatte ich nach meinem Handy gegriffen in der Hoffnung dieses Mal endlich eine Nachricht von ihm erhalten zu haben. Doch ich war immer enttäuscht worden.
Seitdem er vom Label wegen eines angeblichen Bullying Skandals gekündigt worden war, hatte er sich nicht mehr bei mir gemeldet. Was passiert war, hatte ich erst am nächsten Tag von Chan erfahren. Ich hatte mich gedemütigt gefühlt, weil ich diese schreckliche Nachricht von ihm erfahren hatte, statt von Changbin. Dann hatte ich mich schlecht gefühlt, weil es mir nicht zustand mich gedemütigt zu fühlen. Changbin war gekündigt worden. Ich musste jetzt für ihn da sein.
Also war ich ins Dorm gefahren um nach ihm zu sehen, doch er war nicht zuhause gewesen. Nachdem ich ihm eine Nachricht geschrieben hatte, hatte ich eine halbe Stunde vor der Wohnungstür auf ihn gewartet. Als bis dahin weder eine Nachricht noch er aufgetaucht waren, fuhr ich nach Hause.
Ich hatte versucht ihn anzurufen, ihm zu schreiben oder ihn zu besuchen, doch all das blieb erfolglos. Ich hätte heulen können, weil Changbin mich von sich stieß, doch dann fühlte ich mich schrecklich, weil ich diese Situation nur auf mich bezog. Hier ging es um Changbin, der eine schwere Zeit durchmachte und Zuwendung und Unterstützung benötigte, aber ich konnte nicht umhin mich zu fragen, warum er sich mir nicht anvertraute.
Diese widersprüchlichen Gefühle lieferten sich einen harten Kampf, was dafür sorgte, dass ich mich ausgelaugt fühlte. Im Spiegel starrte mich eine Version von mir selbst an mit dunklen Augenringen und wirrem Haar. Heute morgen hatte ich mir ein Tshirt von meinem Stuhl geschnappt und erst als ich es hier im Spiegel genauer betrachtet hatte, war mir aufgefallen, dass es eins von Changbins Gym Shirts war. Es war viel zu weit für mich und der Geruch nach seinem Waschmittel stieg mir immer wieder in die Nase. Es erinnerte mich jedes Mal an ihn und sorgte dafür, dass mein Brust eng wurde.
Hyunjin hatte mich heute morgen ohne ein Wort zu sagen in den Arm genommen, als er mich gesehen hatte. Ich musste wirklich ein schreckliches Bild abgeben. Seine warme Umarmung und das Gefühl von Geborgenheit, das er mir damit vermittelte, ließ mir die Tränen über die Wangen laufen. Nicht einmal Lee Know traute sich etwas zu sagen, als er das Studio betrat. Er strich mir unbeholfen über den Rücken und meinte, dass das schon wieder wird, beeilte sich dann aber zur Musikanlage zu gelangen und daran herumzuhantieren. Wäre ich nicht so unglaublich traurig, hätte ich wahrscheinlich über ihn gelacht.
Als ich mich einigermaßen gefangen hatte, begann ich mich zu dehnen als hätte ich nicht gerade fast zehn Minuten in Hyunjins Armen geheult. Auch die anderen beiden taten so, als wäre nichts passiert und wir trainierten wie immer. Nur, dass ich mich einfach nicht konzentrieren konnte. Lee Know sagte zum Glück nichts dazu, dass ich mich die ganze Zeit vertanzte. Alle nahmen Rücksicht auf mich und ich war wirklich dankbar dafür. Sobald es mir besser ging, würde ich mich mit einer großen Ladung Brownies revanchieren.
Nach dem Training trugen mich meine Beine wie von selbst in Chans Room und mich durchfuhr ein Stich, als ich nur Chan und Jisung darin vorfand. Changbin war also immer noch zuhause. Ich grüßte die beiden leise und setzte mich dann in eine Ecke des Sofas. Chan rollte auf seinem Stuhl näher zu mir und musterte mich prüfend. „Er hat sich also immer noch nicht bei dir gemeldet... geht es dir gut?" Ich schüttelte langsam den Kopf und blickte in Richtung Decke damit ich nicht wieder weinte.
„So kann das doch nicht länger weitergehen", rief Jisung aufgebracht. „Ich kann Changbin verstehen. Er muss wirklich am Boden zerstört sein, weil er rausgeworfen wurde, aber er kann nicht einfach aufgeben und alle aus seinem Leben ausschließen... er muss doch kämpfen!"
Ich sah Jisung an, dass er auch fertig mit den Nerven war. Seine Stimme hatte begonnen zu zittern und war beim letzten Wort gebrochen.
„Aber was sollen wir tun? Er will nicht mit mir reden und euch lässt er auch nicht zu sich..."„Frau Seo, Changbins Mutter, wollte heute vorbeikommen und nach ihm sehen. Ich hoffe, sie konnten etwas erreichen..."
Jisung saß mit seinen Ellenbogen auf die Knie gestützt auf seinem Stuhl und ließ den Kopf hängen.
„Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich glaube in diesem Zustand erschaffen wir heute kein Meisterwerk. Lasst uns ins Dorm fahren"*
Jisung, Minho und ich saßen auf der Couch, während Chan sich auf den Boden vor mich gesetzt hatte. Wir hatten uns unterwegs etwas zu Essen mitgenommen, doch bis auf Lee Know stocherten wir alle eher lustlos in unserem Essen herum. Als wir im
Dorm angekommen waren, hatte sich Changbin wieder in seinem Zimmer eingesperrt und wir hatten nichts von Frau Seo gehört. Wir waren alle niedergeschlagen und ratlos, was wir unternehmen sollten.Auf einmal klingelte Chans Handy. Er griff blitzschnell danach und hielt sich das Gerät ans Ohr. „Hallo?", fragte er und sein Blick zuckte zu uns. Er nickte ein paar Mal und machte zustimmende Geräusche. Dann erklärte er der Person am anderen Ende, dass Changbin in seinem Zimmer sei und er nicht wisse, ob er dieses heute schon verlassen hätte. Ich schloss daraus, dass er sich mit Frau Seo unterhalten musste.
Sie redeten noch eine kurze Weile und Chan legte auf. „Changbins Eltern kommen vorbei. Sie haben Neuigkeiten"
Mein Herz machte einen Satz. Sie mussten das Label davon überzeugt haben, dass Changbin unschuldig war. Es musste einfach so sein. Ich konnte die Hoffnung nicht aufgeben.„Chan Hyung", flüsterte ich, damit Minho und Jisung mich nicht hörten. „Ich habe einen Text geschrieben... kannst du, wenn du Zeit hast, schauen, ob der was geworden ist und ob du einen passenden Beat dazu hast...?"
Ich zog ein zerknittertes Blatt aus der Tasche meiner Jogginghose und drückte es ihm schnell in die Hand.Chan beäugte den Zettel neugierig und begann ihn aufzufalten. Als ich das erste Wort der Überschrift lesen konnte, griff ich danach und faltete es wieder zusammen. Dann warf ich einen nervösen Blick zu Han und Lee Know.
„Deep End?", formte Chan lautlos mit seinem Mund.
Ich nickte nur und sank zurück ins Polster des Sofas. Alle meine Gefühle waren in diesen Song geflossen..._________________________________
Hey 🫶🏻
Danke dass du meine Story gemeinsam mit mir erlebst. Mir sind die Charaktere wirklich sehr ans Herz gewachsen und sie alle gerade leiden zu spüren, ist wirklich schlimm für mich. Aber es ist Teil der Geschichte.
Wenn du möchtest kannst du dir gerne Deep End anhören. Ich liebe dieses Lied (so wie alle Skz Songs) und meiner Meinung nach hat es wirklich perfekt zu Felix' Gefühlswelt gepasst.
Dann bis zum nächsten Kapitel, wo Frau Seo Neuigkeiten für unsere Protagonisten hat 🙈
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Streetlight
FanfictionChangbin trainiert für seine Karriere als K-Pop Idol. Er ist ehrgeizig und kämpft für seinen Traum. Mit seiner Rap-Group 3Racha produziert er neben dem Training auch eigene Lieder. Er will hoch hinaus und es den Leuten zeigen, die ihm Steine in den...