Kapitel 33

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Jisung

Markerschütternde Schrei gellten durch mein Zimmer. Ich vergrub meine Hand in der Popcornschüssel und musste mir ein lautes Lachen verkneifen. In 3,2,1 würde der Mörder hinter dem Baum auftauchen und das Mädchen einfangen. Wie ich vorausgesehen hatte, folgte prompt ein Jumpscare. Ich musste jetzt wirklich lachen. Die arme junge Frau hatte keine Chance gegen ihren Verfolger. Er packte sie am Arm und zückte ein Messer...

Da leuchtet der Bildschirm meines Handys auf und verkündete eine eingehende Nachricht. Das lenkte mich vom Film ab und ich blickte auf die Nachricht. Sofort richtete ich mich kerzengerade auf und lehnte mich gegen das Bettende. Diese Nachricht war von Lee Minho. Meine Hand verkrampft sich um das Handy, und ich überlegte, was ich nun tun sollte. Sollte ich sie lesen? Sollte ich sie einfach ignorieren? Ich beschloss, das Handy beiseite zu legen und konzentrierte mich wieder auf den Film.

Die Handlung wurde fortgesetzt, doch mein Blick huschte immer wieder zu dem Handy, das ich mit dem Bildschirm nach unten neben mich gelegt hatte. Was wollte Minho bloß von mir? Warum hat er sich jetzt auf einmal gemeldet? Entschlossen schob ich die Gedanken von mir und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich würde meinen Film genießen und mich ausschließlich darauf konzentrieren. Diesen Vorsatz verfolgte ich ganze 30 Sekunden. Was, wenn es was Wichtiges war? Was, wenn er mich ganz dringend brauchte und ich ihm Hilfe verwehrte, weil ich nicht auf seine Nachricht antwortete?

Schnell griff ich nach meinem Handy und entsperrt es. Lodernde Wut durchflutet mich, als ich die Nachricht las, die er mir geschickt hatte. „ Hast du schon etwas gegessen?"
Was war sein Problem? Hatte dieser Typ einen Feeder Fetisch?

Ich sperrte mein Handy wieder und legte es neben mich. Welche Dreistigkeit besaß er eigentlich, dass er sich aus dem Nichts bei mir meldete und dann noch dazu, mit so einer banalen Frage? Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Minho dachte wohl, dass er sich alles erlauben konnte. Ich saß noch etwa eine Minute so im Bett, bis ich wutentbrannt mein Handy zückte.

„Hör auf, mir zu schreiben, sonst blockiere ich dich", lautete meine Antwort auf seine Nachricht.
„Han, ich würde mich gerne bei dir entschuldigen. Würdest du dich bitte mit mir treffen? Ich fände es besser, wenn wir das von Angesicht zu Angesicht klären könnten. Lass uns vorher etwas essen gehen."

War dieser Mann schwer von Begriff? Ich hab ihm ausdrücklich gesagt, dass er mir nicht schreiben sollte. Stattdessen schlug er vor, das wir ein Date haben sollten? Vermutlich würde er mich danach zu sich in die Wohnung einladen und was dann passieren sollte, konnte ich mir denken. Ich stellte meine Theorie auf die Probe: „Du willst ein klärendes Gespräch in einem Lokal führen?"

Kurz darauf erschien seine Antwort auf meinem Bildschirm. „Du hast recht, das ist vielleicht nicht angemessen. Wir können danach gerne zu mir gehen."
Ich schnaubte und verdrehte die Augen. Ich konnte es nicht fassen.
„Ich werde dich jetzt blockieren", informierte ich ihn, wartete aber noch seine Antwort ab.
„Han, bitte nicht. Mir ist es ernst. Ich komme in euer Dorm. Bin in 15 Minuten da"

Panisch setzte ich mich in meinem Bett auf. Minho wollte vorbeikommen? Mein erster Reflex war es zu prüfen, ob ich einigermaßen vorzeigbar aussah. Tatsächlich waren meine Haare ein riesiges Durcheinander und auf meinem Tshirt waren Flecken vom Mittagessen. Ich zuckte mit den Schultern. Ich würde mich sicher nicht für Minho in Schale werfen.

Dann trat ich aus meinem Zimmer. Es war mucksmäuschenstill im Dorm. Chan musste noch im Studio sein und Changbin war vermutlich bei Felix. So ein Mist, also würden Minho und ich doch alleine sein. Ich wollte das nicht. Ich vertraute mir selber in Minhos Gegenwart nicht. Ich hatte Angst, dass er mir weh tun würde oder noch schlimmer... ich hatte Angst, dass ich ihm verzeihen würde. Ich wollte mich nicht unter Wert an einen Mann verkaufen, der mich nicht zu schätzen wusste.

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