Streetlight

Kapitel 11

Felix

Als Strafe dafür, dass wir so viel Zeit mit 3Racha verbracht hatten, ließ uns Minho beim Training leiden. Wir mussten jede Bewegung so lange ausführen bis sie perfekt war. Dann arbeiteten wir an unserer Synchronität. Und dann ließ uns Minho die Bewegungen angleichen, sodass wir nicht nur synchron waren, sondern auch aussahen wie ein Mensch.

Am Ende des Trainings taten mir alle Muskeln weh und ich lag nach Atem ringend am Boden. Hyunjin saß neben mir und sein Gesicht war schmerzverzerrt. Er hatte sich während des Trainings zwei kleine Pferdeschwänze gemacht. Diese Frisur hätte bei jedem anderen lächerlich ausgesehen, doch irgendwie betonte sie seine Schönheit noch mehr.

„Ich kann nicht mehr", stieß er zwischen zwei tiefen Atemzügen hervor.
„Das war so anstrengend. Ich glaube ich gehe gleich zurück ins Dorm und leg mich hin"
„Unternimmst du heute nichts mehr mit Changbin?", fragte Hyunjin und wackelte mit den Augenbrauen.

Ich lief rot an und schüttelte den Kopf.
„Was läuft denn da zwischen euch?", bohrte er nach und rollte sich auf den Bauch. Er stürzte sich auf den Ellenbogen ab und schwang seine Beine in der Luft. Er sah aus wie ein Teenager Mädchen, das mit seiner besten Freundin über den heißesten Typen der Schule sprach.

„Was soll da laufen...? Nichts..."
„Ach ja? Willst du denn, dass da nichts läuft?"
Ich richtete mich auf und blickte zu Boden. Ich spielte mit den Schnürsenkeln meiner Turnschuhe und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung... wir kennen uns noch nicht so lange"
„Na und? Wenn es passt, dann passt es", meinte Hyunjin und zuckte mit den Schultern.
„Seit wann bist du denn so weise?", zog ich ihn auf. Ich hoffte inständig, dass er das Thema fallen lassen würde.

Ich hatte tatsächlich noch keine Gelegenheit gehabt mir Gedanken wegen Changbin Hyung zu machen. Ich wusste, dass ich ihn mochte und gerne Zeit mit ihm verbrachte. Aber ob das schon reichte, um mehr anzufangen?

Außerdem war es in der Gesellschaft immer noch verpönt, als Mann einen anderen Mann zu daten. Vor allem als Idol, da von einem erwartet wurde die Traditionen der Gesellschaft zu vertreten.

Da wechselte Hyunjin auf einmal das Thema.
„Ich hab gestern einen süßen kleinen Jungen kennengelernt. Er heißt Yang Jeongin. Er ist so cuuuute, das kann man nicht glauben. Er hat so ein goldiges Lächeln. Ich habe ihm beim Tanztraining zugeschaut und mitbekommen, dass er auch wirklich Potential für einen Main Vocal hat. Das muss ich mal Chan erzählen..."
Hyunjin plapperte begeistert weiter und ich ließ ihn reden.

Meine Gedanken schweiften jedoch immer wieder zu Changbin und wie ein kleines schiefes Lächeln seine sonst so ernste Miene erhellte. Ich würde alles dafür geben ihn öfter lächeln zu sehen.

Mein Blick wanderte zu Hyunjin, der immer noch von diesem Yang Jeongin erzählte. Ich mochte es auch wenn Hyunjin glücklich war und viel lächelte, doch mich erfüllte nie das Bedürfnis der Grund dafür zu sein, wie bei Changbin.

Ich wusste nicht, ob das vielleicht die Antwort auf Hyunjins Frage war, was ich mir für mich und Chanbin wünschte...