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Levin

"Wo ist mein weißes T-Shirt?", fragte ich Mom.
"Welches?"
"Das Neue."
"Ich denke, dass das noch in der Wäsche ist."
"Scheiße... Alle weißen Sachen?"
"Ja. Levin, ich bin nicht den ganzen Tag am Wäsche waschen."
"Ist ja gut. Ich such mir was anderes zum Anziehen."
"Wo willst du denn hin?"
"Zu Dalia. Sie feiert."
"Schon wieder?"
"Ja, ihre Eltern sind wieder übers Wochenende weg."
"Wird das ganze Feiern nicht mal langweilig?"
"Nö. Langweilig ist das, was Fella den ganze Tag macht."
"Hör auf so über deine Schwester zu reden."
"Dann hör du auf so über mich zu reden. Als hätte ich kein anderes Leben als das Feiern. Es macht mir halt Spaß."
"Warum fängst du jetzt wieder einen Streit an?"
"Weil ihr euch immer in mein Leben einmischt. Lasst mich doch einfach mal weggehen ohne, dass von dir oder Dad ein dummer Spruch kommt. Ich komm ja nicht jedes Wochenende sturzbetrunken oder mit der Polizei nach Hause."
"So war das nicht gemein, Levin."
Klar, es ist nie so gemeint. Aber heimlich wünschten sie sich, dass ich mehr wie Fella wäre. Mehr langweilig. Mehr zuhause. Mehr wie ein Vorzeigesohn. Nur, weil mein Vater der dumme Bürgermeister war und meint was besseres zu sein, als alle anderen Bürger.
Nun stand ich vor meinem Kleiderschrank und wusste trotzdem noch nicht was ich anziehen sollte. Ich war so fest davon überzeugt, dass mein weißes T-Shirt sauber ist, dass ich gar kein Plan B Outfit hatte. 
Nach langem starren in meinen Kleiderschrank entschied ich mich dann für eine schwarze Hose und ein schwarzes T-Shirt. Durch das Schwarz kamen meine blonden Haare besser zum Vorschein. Ich lief ins Bad und klatschte mir ein wenig Gel in die Haare. Soviel, dass meine Haare locker nach oben standen und immer noch so wenig, dass ich nicht wie ein Punk oder ein Schmierlappen aussah.
Dann zog ich mir noch meine mittlerweile nicht mehr so weißen Schuhe an, schnappte mir mein Geld und Handy und ging nach draußen. Dort wartete schon Dominik auf mich.
"Pünktlich? Wie kann das denn sein?", fragte er überrascht.
"Tja, manchmal kann ich das auch."
"Und ich wette mit dir du hast irgendwas vergessen und wir müssen gleich nochmal umdrehen."
"Nee. Ich hab Geld, Handy... Scheiße..."
"Wir laufen nicht wegen Gummis zurück."
"Nicht?"
"Bro, wenn du Dalia nochmal flachlegen willst, dann musst du damit rechnen, dass sie was ernstes will."
"Ja, ich weiß."
"Oder willst du auch von ihr?"
"Weiß ich halt nicht. Sie ist ja ganz nett und so. Ich schau mal wie der Abend heute wird. Letzte Woche war es echt lustig mit ihr. Aber in der Schule ist sie irgendwie so anhänglich."
"Aber wenn du heute Abend schon weißt, dass das von deiner Seite aus nichts wird, dann fick sie auch nicht mehr. Sonst wirst du sie nicht los."
"Ja, hast Recht."
"Hier nimm. Ich hab aber nur L, kein XS."
"Maul du Wichser.", lachte ich und nahm ihm das Kondom aus der Hand.
Zu Dalia brauchten wir ungefähr ne viertel Stunde. Als wir ankamen, waren bereits viele andere Leute da.
Dominik und ich liefen ins Wohnzimmer wo Dalia, Emma und ein paar andere Leute bereits saßen.
"Was willst du trinken?", fragte ich Dominik und schaute auf die reiche Auswahl auf dem Tisch.
"Veto. Aber vernünftige Mischen. Keine Pussymische."
Ich nahm die Veteranoflasche und füllte unsere Gläser bis zur Hälfte damit.
"Ist es so genehm, der Herr?", fragte ich ihn.
"Perfekt."
Dann kippte ich noch Cola hinterher und reichte ihm sein Glas.
"Das T-Shirt steht dir.", meinte Dalia. "Man sieht dadurch wie trainiert du bist."
"Das will ich auch schwer hoffen, dass man das sieht.", scherzte ich.
Die Stimmung war sehr gut und die Musik war auch nicht schlecht. Wir kippten eine Mische nach der nächsten. Solange, bis uns das Eis ausging.
"Ich hol was.", meldete ich mich freiwillig.
Dann konnte ich endlich mal aufstehen und mir kurz die Beine vertreten. Die Eiswürfelmaschine war im Kühlschrank mit verbaut. Wir hatten den gleichen Kühlschrank zuhause und ich liebe dieses Ding, denn Eiswürfel kann man zur jeder Jahreszeit in fast jedes Getränk kippen.
"Brauchst du Hilfe?", fragte Dalia, welche plötzlich auch in der Küche stand.
"Beim Eiswürfel in einen Behälter geben? Das schaffe ich gerade noch so alleine.", meinte ich lachend.
"Sorry, ich wusste nicht, dass du weißt wie das Ding funktioniert. Billy hat beim letzten Mal das ganze Ding auseinander genommen."
"Billy ist auch ein Dummkopf. Ich nicht.", sagte ich und kam auf sie zu.
"Das hab ich auch nie behauptet."
"Aber gedacht."
Mittlerweile redete ich sehr leise, da ich sehr nah an Dalia stand.
"Hm... Vielleicht."
Ich grinste, packte sie an den Hüften und hob sie auf den Küchentresen. 
"Sei nicht so frech."
"Sonst was?", fragte sie provozierend.
"Sonst werde ich dich zum Schreien bringen, sodass du nie wieder meinen Namen vergisst.", hauchte ich ihr ins Ohr. "Und deine Nachbarn werden ihn auch nicht vergessen."
"Das glaube ich dir erst, wenn du es mir beweisen kannst.", flüsterte sie zurück und vergrub ihre Hand in meinen Haaren. 
Ich küsste ihren Hals, saugte mich an einer Stelle fest und küsste sie dann auf die Lippen.
Ihre Hände blieben in meinen Haaren und zersausten sie.
"Lass uns in mein Zimmer gehen.", sagte sie außer Atem vom Kuss und ich stimmte ihr nickend zu.
Kurz haschte mein Blick zur Uhr. Es war erst 2 Uhr nachts. Wir hatten also noch sehr viel Zeit. Und die Zeit sollten wir uns auch nehmen.

Forgive meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt