Levin
Ich schwitzte mich so tot. Dieses Spiel war viel anstrengender als die anderen davor. Aber die Gegner waren auch um längen besser. Während ich durch das Spielfeld rannte warf ich einen schnellen Blick auf die Anzeigetafel. Wir führten mit einem Punkt. Es waren nur noch ein paar Minuten zu spielen. Wir mussten unseren Korb nur noch kurz verteidigen, dann hatten wir gewonnen.
Jubeln kam aus der Menge, bevor ich verstand was gerade passiert war. Das gegnerische Team hatte einen Korb geworfen. Es war nun Gleichstand. Das nächste Team, welches einen Korb traf gewann dieses Spiel und somit auch das Turnier.
Ich lief langsam rückwärts zu meinem Platz zurück.
"Das wars.", sagte Flynn außer Atem, welcher neben mir seinen Platz einnahm. "Das Ding haben wir verloren."
Ich nickte nur leicht und versuchte meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen. Wir hatten so hart gekämpft um überhaupt zu führen und nun stand es wieder Gleichstand. Das hatte uns so verausgabt, dass wir das Ding jetzt auch nicht mehr reißen werden.
Ich schaute zu meiner linken Seite und sah dort Elian und Emma stehen. Beide fieberten sie mit, auch wenn sie nicht wirklich Ahnung von Basketball hatten. Elians Blick traf meinen und er fing an zu Lächeln. Auch ich warf ihm ein Lächeln zu und bekam wieder Hoffnung.
"Nein.", meinte ich zu Flynn. "Das Ding werden wir nicht verlieren."
"Du bist aber ganz schön optimistisch.", meinte er niedergeschlagen.
"Wenn du den Ball kriegst, dann spiel ihn mir zu."
Ich wusste nicht ob ich das schaffen würde, aber ich musste es einfach versuchen. In dem ganzen harten Training hatte es bereits geklappt. Zwar nur zwei bis dreimal, aber ich wusste, dass ich es konnte. Ich konnte den Ball von einer weit entfernten Distanz in den Korb werfen.
Der Ball wurde hin und hergeworfen. Erst von unserem Team, doch viel zu schnell bekam das gegnerische Team den Ball wieder. Ich rannte auf den Typen zu, er wich mir aus und spielte seinem Kollegen den Ball zu. Flynn war ihm gefährlich nah und wartete nur darauf den Ball abwehren zu können. Der Typ warf den Ball direkt auf den Korb zu. Flynn war nicht schnell genug um den Ball stoppen zu können. Wie in Zeitlupe sah ich den Ball auf den Korb zufliegen kommen. Ich rannte los den Ball die ganze Zeit im Visier, dann sprang ich hoch und fing ihn. Die Menge fing an zu jubeln, doch mir war dazu gar nicht zumute. Die Gegner kamen nun auf mich zu. Ich musste schnell handeln, denn zulange durfte ich den Ball nicht in der Hand behalten. Ich war sehr weit vom Korb entfernt. Flynn stand frei, weswegen ich ihm den Ball zuwarf, dann machte ich ein paar Schritte nach vorne und ich sah, dass er sich an meine Worte erinnerte. Er warf mir den Ball wieder zu. Doch trotzdem war ich noch weit vom Korb entfernt. Die Gegner engten mich ein und warteten auf einen Fehler von mir. Ich musste schnell handeln. Ich musste jetzt handeln. Meine Gegner blendete ich aus, den Blick nur auf den Korb gerichtet.
Ich wusste, dass ich das konnte. Ich hab das schon ein paar Mal geübt. Wir hatten nur diese eine Chance das ganze hier doch noch zu gewinnen. In der Menge wurde es still, die Hälfte hielt wahrscheinlich gerade den Atem an, während die andere Hälfte mich für wahnsinnig erklären musste. Aus dieser Distanz den Korb zu treffen war alles andere als einfach.
Ich hatte nur den Korb im Visier, während ich einen Schritt vortrat, hochsprang und dann den Ball warf. Wieder war es als würde er in Zeitlupe durch die Luft schweben. Alle schauten gespannt zu dem Ball. Zwei Leute versuchten ihn auf seinen Weg zum Korb aufzuhalten, doch es gelang ihnen nicht. Der Ball flog weiter und weiter.
Mein Herz raste und setzte dann aus, als ich sah wohin der Ball flog.
Ohne den Ring zu berühren fiel er durch das Netz.
Erst ertönte ein Pfeifen vom Schiedsrichter, direkt danach brachen die Zuschauer in lautes Jubeln aus. Clint packte meine Schultern um hochzuspringen und schlang dann einen Arm um mich. Auch die anderen aus meinem Team kamen auf mich zugestürmt.
"Was war das?!", rief Clint aufgeregt.
"Wir haben gewonnen!", rief Marko. "Wir haben wegen dir gewonnen!"
"Wir sind Meister! Wir haben das Turnier gewonnen!", rief Flynn.
Auch ich fing an zu Grinsen und zu jubeln, so wie alle anderen auch.
"Gut Gespielt, Leute.", sagte einer aus dem anderen Team. "Das war echt eine Leistung."
"Ich würde ja sagen, dass das mehr Glück als Verstand war.", sagte ein anderer Gegner. "Aber das war kein Glück. Das war einfach nur Können."
Wir schüttelten uns die Hände und dann kam unser Trainer auf uns zu.
"Ich liebe euch Jungs.", sagte er grinsend. "Ihr seid die geilsten Leute auf der Welt! Los, zieht euch um und besauft euch."
"Du musst auch ein Bier mit uns trinken.", meinte Marko zu ihm.
"Mach ich, aber ich kaufe euch jetzt noch schnell eine Kiste, als Geschenk."
Wieder brachen wir in Jubeln aus.
Die ersten rannten voller Adrenalin zu den Umkleidekabinen.
"Kommt ihr?", fragte Riko an Flynn und mich gewandt.
"Wir kommen gleich nach.", meinte Flynn, denn wir beide hatten das gleiche vor.
In schnellen Schritten liefen wir zu Emma und Elian.
Sofort schlang Elian seine Arme um mich. "Du warst super.", sagte er glücklich.
"Und heiß.", meinte Emma. "Ihr wart so heiß."
Ich gab Elian einen langen Kuss. Meine Glücksgefühle kochten gerade über. Nichts hätte diesen Moment zerstören kennen.
Naja, fast nichts.
"Gut gespielt.", hörte ich meinen Vater sagen.
Ich löste mich wieder von Elian, ließ meine Hände jedoch auf seiner Hüfte ruhen.
"Du hast es dir angeguckt?", fragte ich zweifelnd.
"Ja, hab ich.", meinte er und schenkte mir ein leichtes Lächelnd. "Das ganze Spiel."
Nun tauchte auch meine Mutter hinter ihm auf, welche über beide Ohren grinste.
Ich hörte wie Flynn Emma etwas zuflüsterte und die beiden verschwanden langsam.
"Es tut mir leid.", sagte mein Vater plötzlich. "Tut mir leid, dass ich nicht eher zu deinen Spielen gekommen bin um dir zuzuschauen. Und es tut mir leid, dass ich dir das Basketball spielen verbieten wollte. Ich wusste ja nicht, wieviel Spaß es dir macht und wie gut du darin bist. Hätte ich das eher gewusst, hätte ich es dir niemals verboten."
Ich nickte nur dankend und sah dann, dass sein Blick auf Elian fiel. Instinktiv zog ich ihn näher an mich heran.
DU LIEST GERADE
Forgive me
RomanceIn der Schule fällt Elian immer wieder zum Opfer der Mobbingattacken von Levin und seiner Clique. Auch zuhause kann er sich nicht zurückziehen, denn seine Eltern hassen ihn, weil er schwul ist. Die einzige Möglichkeit seinem Leben für einen kurzen M...