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Elian

"Wach auf.", flüsterte jemand zu mir und langsam öffnete ich die Augen. "Wir landen.", informierte Levin mich.
Ich rieb mir kurz die Augen und schaute aus dem Fenster. Amerika lag nun direkt unter uns und wurde immer größer je tiefer wir landeten.
"Freust du dich?", fragte Levin.
"Ja. Ich hab meine Tante ewig nicht gesehen. Und meine Cousinen."
"Wieviele Cousinen hast du?"
"Drei. Die Älteste ist 14, die mittlere 9 und die jüngste ist 4."
"Dann ist ja immer was los.", lachte Levin.
"Es wird auf jeden Fall nicht langweilig. Aber sie sind alle richtig nett. Du wirst sie mögen."
Als wir aus dem Flugzeug stiegen und unsere Koffer entgegengenommen haben, suchten wir Stefan. Dieser stand am Eingang des Flughafens und begrüßte uns herzlich. 
"Hattet ihr einen guten Flug?", fragte er uns.
"Ja, war ganz angenehm.", meinte ich obwohl ich nicht viel davon mitbekommen habe, weil ich die meiste Zeit geschlafen habe.
"Hey Levin. Wie geht's dir?", fragte Stefan und schüttelte Levin die Hand.
"Gut, danke. Und Ihnen?"
"Alles gut soweit. Aber duze mich doch bitte. Kommt mit, ich hab da vorne geparkt."
Stefan holte uns beiden alleine ab. Er sagte, dass die Mädels bereits sehnsüchtig auf uns warteten.
"Ich hoffe ihr mögt Burger. Emily hat sich tagelang den Kopf darüber zerbrochen was sie zu Essen machen soll."
Emily war meine Tante und so wie Stefan das erzählte, hatte sie sich kein bisschen geändert. Sie war sehr fürsorglich und gab immer ihr Bestes, damit jeder zufrieden war.
Die Fahrt zu Stefan nach Hause verging sehr schnell. Ich schaute die ganze Zeit aus dem Fenster und ließ die ersten Eindrücke von Amerika auf mich wirken.
"So, da sind wir!", rief Stefan und holte mich so aus meinen Gedanken.
Als wir ausstiegen, ging die Tür schon aus und ein kleines Mädchen kam auf uns zugerannt.
"Elian!", rief sie und breitete die Arme aus. 
Ich kniete mich hin um ihre Umarmung entgegen nehmen zu können.
"Hallo Harper.", begrüßte ich die 4 Jährige und hob sie hoch. "Geht es dir gut?"
Sie nickte und schaute Levin an. Dann lächelte sie und winkte ihm zu. Levin winkte lächelnd zurück.
Nun kamen auch die anderen drei raus. "Hallo Elian!", rief Brooklyn und umarmte mich, als sie bei mir ankam. Sie war das mittlere Kind der dreien. "Und hallo...ähm... Scheiße, habs vergessen."
"Levin.", flüsterte Stefan im vorbeigehen zu.
"Hallo Levin. Ich bin Brook."
Sie gab sich selbst diesen Spitznamen, weil sie fand, dass ihr Name zu lang war. Und eigentlich schrieb sie ihren Namen auch nie voll aus. 
Als drittes kam dann die Älteste auf mich zu. Railey strahle übers ganze Gesicht und schloss mich in eine feste Umarmung. "Ich finds cool, dass du hier bist.", sagte sie und wandte sich dann an Levin.
"Hi, Levin. Ich bin Railey.", stellte sie sich vor und streckte ihm die Hand aus. "Dad hat schon erzählt, dass du mitkommst. Elian hätte das keine Woche alleine mit uns ganzen Mädchen ausgehalten."
"Gott, bist du gewachsen?", fragte Emily und umarmte mich.
Ich sah, dass sie den Tränen nahe war und hielt mich an den Schultern fest. "Du wirkst erwachsener."
"Findest du?", fragte ich lächelnd.
"Ja. Du bist kein kleiner Junge mehr."
Danach begrüßte sie auch Levin und erst jetzt fiel mir auf, dass Stefan bereits unsere Koffer ins Haus getragen hatte.
"Kommt erstmal rein.", sagte Emily. "Ihr seid bestimmt erschöpft von dem langen Flug. Wir haben Burger gemacht und danach zeig ich euch euer Zimmer."

(...)

Der erste Abend verlief sehr gut. Levin und ich waren ziemlich müde von der lange Reise, weswegen wir früh schlafen gegangen sind. 
Am nächsten Morgen hatte Stefan uns angeboten uns in die Mall zu fahren, da er dort in der Nähe arbeite und uns dann nach seinem Feierabend wieder mit nach Hause nehmen kann. Dieses Angebot nahmen Levin und ich nur allzu gerne an. Und so verbrachten wir den ganzen Tag in der Mall. Alles in allem ein recht spannender Tag und an diesem Tag waren Levin und ich sowas wie beste Freunde. Zumindest hatte ich das Gefühl.
Die Sonne ging nun langsam unter und Levin kam gerade unter der Dusche weg.
"Wollen wir draußen die Gegend ein wenig erkunden?", fragte Levin mich.
"Klingt gut."
Wir entschieden uns dazu einem kleinen Feldweg zu folgen und dem Sonnenuntergang entgegen zu laufen. Außer ein paar Vögeln war hier draußen nichts zu hören. Der Feldweg führte uns irgendwann auf einen kleinen Hügel, hier blieben wir stehen und schauten uns den Ausblick an. Viel zu sehen, gab es nicht, doch das brauchte es auch gar nicht. Die weiten Felder reichten schon aus um diesen Anblick einfach wunderschön zu machen.
"Lass uns eine Pause machen.", sagte Levin und setzte sich in das Gras. 
Ich machte es ihm gleich uns setzte mich neben ihn. Wir genossen beide einfach schweigend den Ausblick. Plötzlich spürte ich wie Levins Finger meine Hand berührten.
"Elian?", fragte er dann und schaute auf unsere Hände.
"Hm?"
"Ich... Also wir beide..."
Levin wirkte plötzlich so nervös. Er atmete tief durch und schaute nach vorne.
"Ich mag dich.", sagte er dann, sah mich jedoch immer noch nicht an. "Und ich... Ich glaube ich hab Gefühle für dich."
Gefühle? Levin? Für mich?
Ich wusste gar nicht was ich darauf antworten sollte. Hatte ich auch Gefühle für ihn? Ja, habe ich. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, weiß ich das auch schon länger.
"Ich wollte es dir eigentlich erst nach dem Urlaub erzählen.", sagte Levin. "Ich wollte den Urlaub nicht kaputt machen. Aber das halte ich nicht aus. Ich denke jeden Tag an dich und heute ist mir nochmal mehr klar geworden, dass ich mich echt in dich verknallt habe."
"Geht mir genauso...", sagte ich leise.
"Ehrlich?", fragte Levin vorsichtig und wandte sich mir jetzt zu.
Ich nickte nur.
Er rutschte näher zu mir ran, legte eine Hand auf meine Wange und küsste mich.
Dieses Mal fühlte sich der Kuss ganz anders an. Leidenschaftlicher, romantischer.
Während des Kusses schubste Levin mich sanft in das Gras und legte sich über mich. Seine Hand wanderte unter mein Shirt. Eine Gänsehaut überkam mich.
"Nein.", sagte Levin plötzlich und nahm seine Hand wieder unter meinem Shirt weg. "Wir sollten das nicht hier auf der Wiese tun. Zumindest nicht beim ersten Mal."
Ich musste grinsen und stimmte ihm zu.
Levin lehnte sich zur mir rüber um mir etwas ins Ohr flüstern zu können.
"Auch wenn ich dich am liebsten hier und jetzt ausziehen würde."
Ich schluckte schwer und wusste erneut nicht, was ich darauf erwidern sollte.
"Wollen wir wieder gehen und im Schlafzimmer weitermachen?", flüsterte er weiter.
Doch er gab mir nicht mal die Chance zu antworten, denn er verteilte kleine Küsse auf meinen Hals, was mich wieder komplett aus der Bahn warf.

Forgive meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt