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Elian

Während Levins Training analysierten Emma und ich das ganze Team.
"Der Schwarzhaarige ist süß.", meinte Emma.
"Welcher von denen?", fragte ich. 
"Der Große."
"Die sind alle groß.", lachte ich.
"Der da hinten. Neben dem blonden."
"Findest du?"
"Ja. Sieht besser aus als Levin.", sagte sie und zwinkerte mir zu.
"Das hast du jetzt gesagt.", sagte ich lachend.
Also ich fand, dass Levin wirklich gut aussah, wenn er auf dem Spielfeld stand. Man sah ihm an wieviel Spaß er daran hatte.
"Also ich kenn mich mit Basketball ja nicht aus, aber ich glaube Levin kann das wohl.", meinte Emma.
"Er sieht zumindest so aus, als würde er genau wissen, was er da tut.", gab ich zurück. 
"Hättest du auch Bock auf sowas?", fragte sie mich.
"Ne, absolut nicht. Du denn?"
"Ne. Ich hab mal vor ein paar Jahren getanzt. Aber da hatte ich dann auch keinen Bock mehr drauf. Sport ist nicht so mein Ding."
"Geht mir genauso."
Während Emma alle Spieler auf dem Feld beobachtete, blieb mein Blick die ganze Zeit bei Levin hängen. 
Der Trainer beendet schon bald das Spiel. Sie sprachen noch alle kurz miteinander bis er sich verabschiedete. Levin kam auf uns zu.
"Du sahst sehr professionell aus.", sagte Emma.
"Findest du?", fragte Levin und beugte sich zu mir um mir einen Kuss zu geben.
"Levin hat nur Glück.", sagte jemand anderes, welcher auf uns zukam und Levin freundschaftlich auf den Rücken schlug.
"Und trotzdem bin ich besser als du.", sagte Levin zu ihm. 
"Levin und ich haben uns überlegt, dass wir vier gleich Pizza essen gehen. Ich bin übrigens Flynn."
"Eigentlich hat er eine Wette verloren und deswegen gehen wir Pizza essen.", erklärte Levin.
"Richtig. Also geht Pizza auf mich."
"Das klingt gut.", sagte Emma.
"Wir gehen uns umziehen. Wir treffen uns draußen, ja?", schlug Levin vor, dann fuhr er mit seiner Hand durch meine Haare und Flynn und er verschwanden.
"Flynn ist heiß.", meinte Emma.
"Dann ist heute die perfekte Chance ihn besser kennen zu lernen."

(...)

Emma schlug Levin und mir vor am Wochenende auf eine kleine Party im Park zu gehen. Den ganzen Weg dahin schwärmte sie von Flynn. Als wir am Donnerstag alle zusammen essen waren, hatten die beiden noch Nummern ausgetauscht.
"Und wann legst du ihn flach?", fragte Levin und trank einen Schluck aus seiner Bierflasche.
"Was?", fragte Emma verwirrt. "Wie kommst du da jetzt drauf?"
"So wie du von ihm schwärmst wird das ja wohl nicht mehr allzu lange dauern."
"Keine Ahnung. Wir kennen uns noch keine ganze Woche."
Levin zuckte mit den Schultern. "Das ist kein Grund."
"Er kommt gleich auch noch. Aber mit dem Auto und fährt mich später nach Hause.", gab sie zu.
"Da hast du deine Antwort.", lachte ich.
"Was ist denn mit euch? Er holt mich ab, weil der Weg zurück zu lang ist. Und euch kann er auch mitnehmen."
"Ja, aber er wird uns erst absetzen und dich dann mit zu sich nehmen."
Darauf antwortete Emma nicht, weswegen Levin und ich lachen mussten.
Als wir im Park angekommen waren, war dort schon ziemlich viel los. Wir stellten uns an einer der Theken die dort aufgebaut wurden und schon bald stieß Flynn zu uns.
Levin flüsterte mir die ganze Zeit etwas über Emma und Flynn zu, weswegen ich leise lachen musste.
"Ich muss mal das Bier wegbringen.", sagte Levin.
"Guter Punkt. Ich komm mit.", meinte Emma.
Flynn bestellte uns währenddessen noch etwas zu trinken.
"Kennst du Emma schon lange?", fragte er mich.
"Nicht wirklich. Aber das ist eine lange Geschichte."
"Du und Levin habt die ganze Zeit über uns geredet oder?"
"Ist das so auffällig?", fragte ich lachend.
"Nur ein bisschen.", antwortete er mir ebenfalls lachend. "Und wie lange sind Levin und du schon zusammen?"
"Nicht lange. Erst seit ein paar Wochen."
"Ehrlich? Noch so frisch? Ihr passt echt gut zusammen."
"Danke."
Plötzlich legte mir jemand den Arm um die Schulter. "Na, Elian?"
Ich drehte mich um und mein Herz beschleunigte sich. Vor mir standen Dominik und Billy.
"Alles gut bei dir?"
"Ja...", sagte ich langsam und suchte nach Levin.
"Wie läuft es bei Levin und dir?"
Mein gewonnenes Selbstbewusstsein verlor ich in dem Moment, in dem die beiden vor mir standen. Auf Billys Antwort zuckte ich nur mit den Schultern.
"Jetzt mal Spaß beiseite.", meinte Dominik und nahm seinen Arm von meinen Schultern. Sein fieses Grinsen wich aus seinem Gesicht und er schaute mich ernst an.
"Was wir in der Schule zu Levin und dir gesagt haben, war scheiße. Sorry, wirklich. Wir waren nur so überrumpelt davon, dass Levin plötzlich einen Freund hat und uns nichts erzählt hat."
"Wir kennen ihn seit Jahren und sowas wichtiges erzählt er uns dann nicht. Da waren wir einfach wütend auf ihn.", fügte Billy hinzu.
"Genau. Wir sind nicht die Wichser für die du uns hältst. Levin scheint ja mit dir echt glücklich zu sein und das gönnen wir euch. Nur... Naja..."
Dominik schaute hilfesuchend zu Billy.
Was wollten die beiden von mir? Anscheinend meinten sie es wirklich ernst. Ich kann das schon verstehen, dass es für die beiden am Anfang schwer zu begreifen war, dass Levin und ich ein Paar sind. Und ich glaube, wenn ich an ihrer Stelle wäre, wäre ich auch sauer auf Levin, weil er ihnen nichts davon erzählt hat.
"Levin ist halt Levin.", meinte Billy, als würde das alle meine Fragen beantworten.
"Er ist ein lieber Kerl.", fuhr er dann fort. "Aber wenn es um die Liebe geht, hat er echt kein gutes Händchen. Er hatte vor dir mal was mit Dalia. Die beiden waren total verknallt ineinander, aber sie sind nie zusammen gekommen. Levin dachte die ganze Zeit, dass Dalia nichts Ernstes von ihm will. Doch so war es nicht. Dalia stand total auf ihn. Und das Problem ist einfach, dass Dalia immer noch was von ihm will."
"Unsere Angst ist, dass er dich irgendwann abserviert und betrügt. Das wäre bei ihm nichts neues..."
Nein, das würde Levin nicht tun. Nachdem er sich sosehr für mich und gegen meinen Vater eingesetzt hat, würde er mir doch nicht fremdgehen. Ich vertraue Levin. Sowas tut er nicht. 
Oder...?
"Wir wollen nur, dass du vorsichtig bist und nicht-"
"Scheiße... Levin...", sagte Dominik und zeigte in eine Richtung.
Was ist dort sah, ließ mein Herz kurz stoppen. Es war Levin. Mit Dalia. Und wie man unschwer erkennen konnte küssten sie sich. Ich schaute sofort wieder weg und wich ein paar Schritte von Dominik und Billy zurück. Mir würde plötzlich total schwindelig.
"Und wieder verlässt dich jemand.", meinte Dominik mit einem Grinsen auf den Lippen. "Und jetzt stehst du wieder alleine da. Wie das Opfer, dass du eben bist."
"Deine Eltern haben das ja auch erkannt.", sagte Billy lachend. "Ist doch so oder? Sie verprügeln dich doch genauso, wie wir es in der Schule tun."
Woher wussten sie das? Gott, mein schlimmster Albtraum wurde gerade wahr. Ich hatte nichts mehr. Niemanden. Levin war für mich gestorben. Ich stand wieder alleine da.
Ich entfernte mich von Billy und Dominik, schaute nicht einmal zurück zu Levin.
Ich rannte einfach weg. Weg von dem Park. Weg von Levin.
Weg von diesem Leben....

Forgive meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt