Forgive me

43

Levin

"Hey, Levin!", rief Dalia zu mir rüber während sie mir winkte.
"Hey!", rief ich zurück und schon kam sie auf mich zu.
"Wie geht es dir? Wir haben uns lange nicht gesehen."
Während wir sprachen liefen wir nun gemeinsam zurück zur Theke. Zurück zu Elian und Flynn.
"Dominik und Billy haben erzählt, dass Elian und du jetzt ein Paar seit. Stimmt das?"
"Ja, das stimmt."
Abrupt blieb sie stehen, sodass auch ich stehen blieb.
"Dein Ernst?"
"Dalia... Jetzt fang nicht so an..."
Für so eine Scheiße hatte ich wirklich keine Nerven.
"Ich sag ja nichts... Ich gönn euch das Levin, wirklich."
Sie schaute kurz nach rechts, als ob sie jemand gesehen hätte, doch schnell schaute sie wieder zu mir. "Mir ist das total egal mit wem du zusammen bist. Es überrascht mich bloß."
Das ist zumindest eine bessere Antwort, als die von Dominik und Billy.
Dalia lief ein paar Schritte rückwärts und stolperte plötzlich. Bevor sie auf den Boden fiel, fing ich sie schnell auf.
"Du hast zuviel getrunken.", lachte ich.
"Ach quatsch. Aber weißt du.... Statt Elian kannst du auch mich haben."
Meine Hände ruhten immer noch auf ihren Hüften und bevor ich wusste, wie mir geschah, legte sie ihre Lippen auf meine. Ich brauchte ein paar Sekunden, bis mir klar wurde, was hier geschah.
Sofort stieß ich sie von mir weg. 
"Spinnst du?"
"Was? Denk doch nur an all die schönen Nächte die wir miteinander verbracht haben. Die Nächte in denen ich ganz dir gehört habe. In denen du mit mir alles machen konntest was du wolltest."
"Hör auf.", sagte ich und stieß sie erneut von mir weg.
"Du stehst doch drauf. Ich kenne deine Vorlieben. Ich weiß wie du sein kannst, wenn du etwas unbedingt willst. Vermisst du das nicht? Den Anblick wie ich mich unter dir winde. Während ich dir ausgesetzt bin, weil du mich gefes-"
"Du hast es verkackt Levin.", meinte Billy grinsend, welcher mit Dominik auf mich zukam.
"Was meint ihr?", fragte ich und entfernte mich ein paar Schritte von Dalia.
"Wir standen bei Elian. Und wir alle drei haben genau gesehen, wie ihr euch geküsst habt. Das wars dann wohl mit euch."
Sofort wich jede Farbe aus meinen Gesicht. Ich schaute die drei abwechselnd an. 
Solche Wichser! Ich kannte sie gut genug. Sie waren so durchschaubar.
Durschaubar für mich. Aber nicht für Elian.
"Was habt ihr zu ihm gesagt?!", schrie ich Dominik und Billy an.
"Nur die Wahrheit, Bro.", meinte Dominik. "Dass du Dalia schon öfters gefickt hast und sie sofort zurücknehmen würdest. Wir konnten ja nicht ahnen, dass ihr euch ausgerechnet hier und jetzt küsst."
Die Erklärung reichte mir. Seine Ironie in den Worten triefte nur so. 
Und dafür bekam Dominik so heftig meine Faust in seine Fresse, dass er zurück taumelte und auf den Boden fiel.
Er hielt sich die Nase und ich sah, wie Blut von seinem Gesicht heruntertropfte.
"Alter, beruhig dich.", meinte Billy.
"Fick dich!", schrie ich ihn an. "Ihr seid solche inkompetent Arschgeigen! Kein Wunder, dass niemand euch mag!"
"Was können wir, denn dafür, dass du Elian fremdgehst?", fragte Billy mit einem Grinsen, weswegen er meine Faust direkt gegen seine Wange bekam.
"Du Hurensohn!", schrie er mich an und kam wütend auf mich zu.
Ich blieb jedoch ganz ruhig stehen und verschränkte die Arme vor meiner Brust. "Schlag mich. Los.", forderte ich ihn auf.
Doch er tat gar nichts, weswegen ich kurz Lachen musste.
"Hab ich mir gedacht."
"Vielleicht kommst du ja jetzt endlich mal zur Vernunft und siehst ein, dass du ohne Elian besser dran bist. Schwuchtel.", sagte Billy abwertend.
Für diesen Spruch bekam er mein Knie zwischen seine Beine, weswegen er sich krümmte.
Dann schaute ich zu Dalia und schüttelte nur den Kopf. "Von dir bin ich einfach nur enttäuscht."
Mit diesen Worten verschwand ich und versuchte Elian zu finden. Doch ich fand ihn nirgends. Scheiße! Er glaubt wirklich, dass ich ihn betrogen habe. Ich war sein Anker in seinem Leben. Er wusste, dass er immer zu mir kommen konnte, wenn etwas ist. Er kam zu mir, statt sich selbst zu verletzen. Und jetzt war dieser Anker weg. Ich war weg. Er hatte niemanden mehr. 
Mein Herzschlag beschleunigte sich und Adrenalin fuhr durch meinen Körper bei diesem Gedanken. 
Er hatte niemanden mehr. 
Was wenn er sich nicht nur selbst verletzte? Was ist, wenn er sich mehr antat?
Während ich aus dem Park rannte versuchte ich ihn anzurufen, doch das war zwecklos. Sein Handy war ausgeschaltet. Scheiße! Er konnte überall sein.
Ich rannte ziellos durch die Gegend in der Hoffnung ihn irgendwo zu finden. Vielleicht saß er irgendwo am Straßenrand. Ich glaube nicht, dass er zurück zu seinen Eltern nach Hause geht. 
Aber wo sollte er sonst hin?
Ich verlangsamte meine Schritte, bis ich ganz zum Stehen kam.
Wo sollte er sonst hin?
Ich weiß wo er sein könnte. 
Ich drehte wieder um und rannte los.
Und immer wieder betete ich, dass er genau da war, wo ich ihn heute gerade vermutete.

Dalia

Ich fing Levin kurz vor den Toiletten ab und verwickelte ihn in ein Gespräch. Langsam näherten wir uns der Theke und dann blieb ich abrupt stehen, damit wir genau in der Sichtweite von Dominik und Billy standen.
Während wir weiter miteinander redeten schaute ich kurz zur Seite zu Billy. Dieser gab mir ein unauffälliges Zeichen, dass ich mich nun richtig ins Zeugen legen musste.
Während ich sprach, lief ich ein paar Schritte zurück und tat so als würde ich stolpern. 
Wie ich es mir gedacht habe, fing Levin mich auf.
"Du hast zuviel getrunken.", lachte Levin.
"Ach quatsch. Aber weißt du.... Statt Elian kannst du auch mich haben."
Ich legte meine Hände in seinen Nacken und zog ihn in einen Kuss. Er erwiderte diesen Kuss nicht, aber das habe ich auch nicht erwartet. Erst nach ein paar Sekunden, stieß er mich von sich weg.
"Spinnst du?"
"Was? Denk doch nur an all die schönen Nächte die wir miteinander verbracht haben. Die Nächte in denen ich ganz dir gehört habe. In denen du mit mir alles machen konntest was du wolltest."
Während ich weiter von unseren Nächten schwärmte, kamen Billy und Dominik dazu.
Levin war klug. Das war auch der Grund warum er unseren Plan sofort durchschaute. Aber ich habe auch nichts anderes erwartet. 
Erschrocken zuckte ich zusammen, als Levin Dominik so heftig ins Gesicht schlug, dass er auf dem Boden landete. Angewurzelt vor Angst blieb ich nur auf der Stelle stehen und schaute mir das ganze Ausmaß an.
"Du Hurensohn!", schrie Billy ihn an, als Levin ihm auch eine mitgegeben hatte.
Doch an Levins Körperhaltung sah ich, dass er wusste, dass er der Stärkere war.
"Schlag mich. Los.", forderte Levin Billy auf.
Doch Billy tat gar nichts, weswegen Levin kurz Lachen musste.
"Hab ich mir gedacht."
Das haben wir uns alle. Dominik und Billy sind nicht so dumm und würden Levin schlagen. Dies war aus zwei Gründen der Fall.
Erstens hatte Levin eine enorme Kraft und das wussten beide. Ohne gebrochenen Knochen, würden sie aus der Prügelei nicht rauskommen.
Und zweitens war er der Sohn vom Bürgermeister. Wenn herauskommt, dass Billy und Dominik ihn verprügelt haben, würden sie ein heftige Anzeige kassieren.
Nach dem nächsten Schlag gegen Billy drehte Levin sich zu mir um. 
Er schaute mir direkt in die Augen. 
"Von dir bin ich einfach nur enttäuscht."
Dieser Satz traf mich mehr als er sollte...