Elian
Scheiße! Scheiße, scheiße, scheiße!
Sofort erblickte er mich, schaute mich erst überrascht und danach grinsend an.
"Da bist du da ja wieder."
"Ich gehe wieder. Hab nur ein paar Sachen geholt."
Er lachte. "Du willst wieder gehen? Willst du deine Mutter und mich erneut im Stich lassen?"
Ich sagte nichts, wartete nur darauf, dass er sich von der Haustür entfernte, damit ich raus konnte.
"Schau dir das Haus mal an!", schrie er, weswegen ich zusammen zuckte. "Überall liegt Dreck rum. Wir haben nichts mehr zu Essen im Haus. Und warum? Was meinst du warum?!"
Langsam zuckte ich mit den Schultern. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Es war eine dumme Idee hierher zu kommen. Ich hätte es wissen müssen, dass er wieder aggressiv wird, sobald er mich sah.
"Weil du abgehauen bist! Du hast uns einfach im Stich gelassen! Es ist wegen deinem verfickten schwuchtel Freund, richtig? Wohnst du jetzt bei ihm?!"
"Nein.", sagte ich mit krächzender Stimme.
Ich werde ihm garantiert nicht die Wahrheit sagen. Dieser Psychopath würde auch noch bei ihm auftauchen.
"Klar.", sagte er ironisch. "Verarsch mich nicht! Wenn du bei diesem Widerling nicht wohnst, dann in dem Haus der alten Schachtel, richtig?!"
"Ist doch egal. Lass mich bitte gehen. Ich komme wieder und kümmere mich um euch. Versprochen.", versuchte ich ihn zu beruhigen.
Ich sah wie nun auch meine Mutter aus dem Wohnzimmer kam. "Klar, plötzlich interessiert du dich wieder für uns. Nur, weil dein Vater jetzt etwas lauter wird."
Etwas lauter? Er rastet gleich aus, wenn ich nicht gehe.
"Du wirst nicht gehen. Du wirst hierbleiben!"
"Bitte... Ich komme wieder..."
"LÜGNER! DU BESCHISSENER LÜGNER!"
Er knallte die Post auf den Boden und stieg die Treppen zu mir hoch.
Scheiße!
Sofort reagierte ich, rannte in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir ab. Dieses Szenario kam mir nur allzu bekannt vor.
"Du machst jetzt SOFORT diese Tür auf!"
Immer wieder hämmerte er gegen die Tür. Ich beobachtete die wackelnde Tür, welche nicht mehr lange stand halten wird. Mein Herz drohte mir aus der Brust zu springen. Ich atmete schnell und unregelmäßig.
Er bringt mich um. Er wird mich umbringen.
"FAHR ZUR HÖLLE!", schrie er und trat weiterhin gegen die Tür.
Ich hörte wie das Holz langsam absprang. Die Türen in diesem Haus, waren nicht die hochwertigsten und schon ein paar Jahre älter, weswegen es ihm nicht schwerfallen sollte sie einzubrechen.
"ICH WERDE DICH SO HEFTIG VERPRÜGELN, DASS DU NIE WIEDER LAUFEN KANNST! DU VERFICKTE SCHWUCHTEL!"
Mit zitternden Händen durchwühlte ich meine Tasche nach meinem Handy.
Es läutete ein paar mal, bis seine vertraute Stimme ranging.
"Elian?", fragte er besorgt.
"Hilf mir...", flüsterte ich und schaute weiterhin auf die wackelnde Tür.
Mein Vater trat noch einmal heftig dagegen, sodass die Tür ein Loch bekam und ich seinen Fuß sehen konnte. Wenn er mich erwischt, werde ich nie wieder aus diesem Haus rauskommen. Er wird mich hier einsperren und mich nur noch rauslassen um das Haus zu putzen. Oder er bringt mich um.
"Hilf mir, Levin..."
"DU VERFICKTES ARSCHLOCH! KOMM RAUS!"
"Elian, ich bin unterwegs.", sagte er besorgt. "Versteck dich, okay? Ich... Bitte halte durch."
Es gab ein erneutes Knacken und nun gab die Tür nach. Mein Vater riss sie auf und schaute mich wutentbrannt an. Sein Kopf war rot vor Anstrengung und er atmete schwer.
"Dad, bitte nicht...", wimmerte ich und legte schnell auf.
Levin musste nicht alles von dem, was nun geschah mitbekommen.Levin
Flynn und ich unterhielten uns gerade angeregt über das nächste und wichtigste Basketballspiel. Wenn wir dies gewinnen sollten, hatten wir das Turnier für dieses Jahr gewonnen. Doch so richtig konnte ich mich auf das Gespräch nicht konzentrieren, denn meine Gedanken schweiften immer wieder zu Elian. Alle zwei Minuten schaute ich auf mein Handy und erwartete eine Nachricht von ihm. Doch es kam nichts. Was ja eigentlich ein gutes Zeichen sein sollte. Wenn er nichts schrieb, lief alles gut. Er war bestimmt gerade auf dem Weg zu dem Haus seiner Großmutter und räumte seine Sachen.
Oder er in der Gewalt seines Vaters und konnte mir nicht schreiben.
Diesen schreckenserregenden Gedanken, schob ich beiseite und ging erstmal nicht vom Schlimmsten aus.
"Aber wenn wir so gut spielen wie im Training, dann werden wir das Ding locker gewinnen.", meinte Flynn und ich versuchte mich wieder auf unser Gespräch zu konzentrieren.
"Das will ich doch hoffen. Aber ich denke wenn du und Kai in-"
Ich unterbrach mich selbst, als mein Handy klingelte.
Auf dem Display stand Elians Name. Sofort beschleunigte sich mein Puls.
"Elian?", fragte ich besorgt und sendete ein Stoßgebet in den Himmel, dass nichts schlimmes passiert ist.
"Hilf mir...", flüsterte er.
Sofort sprang ich auf, weswegen mich alle überrascht und verwirrt ansahen. Durch die Leitung hörte ich ein Hämmern und einen Knall.
Scheiße, es war eine dumme Idee ihn da alleine hinzugehen zu lassen.
"Hilf mir Levin..."
Ich wollte gerade etwas sagen, ihn irgendwie beruhigen, als jemand durch die Leitung brüllte: "DU VERFICKTES ARSCHLOCH! KOMM RAUS!"
Ich sah, dass den Anderen der Schock ins Gesicht geschrieben stand. So wie es aussah, konnten auch sie das Geschrei hören.
"Elian, ich bin unterwegs.", sagte er besorgt. "Versteck dich, okay? Ich... Bitte halte durch."
Auch die Anderen standen nun auf und schauten mich besorgt an.
"Dad, bitte nicht...", wimmerte er noch und legte dann auf.
"Scheiße!", schrie ich.
"Was ist los?", fragte Mattheo.
"Ich muss zu Elian. Er-"
"Warte.", meinte Emma und hielt mich am Handgelenk fest. "Wer hat da so geschrien? Das klang echt gefährlich."
"Sein Vater."
"Was?", fragte Flynn schockiert.
"Er ist ein Psychopath. Er wird Elian umbringen, wenn ich ihm nicht helfe."
"Du gehst da nicht alleine nicht.", meinte Thomas. "Wir kommen mit."
Die Anderen nickten sicher.
"Nein, der Typ ist gefährlich.", sagte ich.
"Und Elian ist unser Freund.", gab Emma wider. "Wir werden ihn da rausholen."
Ich sah in die entschlossenen Gesichter meiner Freunde und nickte.
Dann rannten wir los. Wir rannten als würde es um unser Leben gehen. Mattheo hatte mich nach der Adresse von Elian gefragt, doch ich wusste sie nicht aus dem Kopf. Ich wusste zwar genau wo er wohnte und wie ich dahin kam. Doch ich habe mir nie den Straßennamen gemerkt, beziehungsweise die Hausnummer.
Ich war voller Besorgnis und Adrenalin, dass ich mich gar nicht wunderte, warum er nach der Adresse gefragt hat.
Erst später wurde mir klar, dass er die Polizei informieren wollte und wir geradewegs in die Arme eines Psychopathen liefen.

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Forgive me
RomanceIn der Schule fällt Elian immer wieder zum Opfer der Mobbingattacken von Levin und seiner Clique. Auch zuhause kann er sich nicht zurückziehen, denn seine Eltern hassen ihn, weil er schwul ist. Die einzige Möglichkeit seinem Leben für einen kurzen M...