Levin
"Also Emma übernachtet bei Flynn, die beiden machen fast täglich was zusammen, aber sonst läuft da gar nichts?", fragte ich Elian.
"Nein, nichts."
"Kein Kuss? Kein Sex? Nichts?"
"Nichts."
"Alter... Die stehen beide aufeinander aber sehen es nicht."
"Wir müssen auf ein Doppeldate gehen.", schlug Elian vor.
Ich überlegte. "Das wäre keine schlechte Idee. Aber wohin?"
Während Elian überlegte, kam Fella in die Küche.
"Guten Morgen.", begrüßte sie uns.
"Morgen.", sagte wir zeitgleich.
"Fella, wo würdest du auf ein Date gehen?", fragte Elian.
"Das kannst du sie nicht fragen. Julian hat sie noch nie gefragt."
"Levin, hör auf damit.", sagte sie wütend.
"Sorryyyy."
"Ihr könnt doch ins Kino gehen.", schlug sie vor.
"Nein.", sagte ich sofort. "Das ist der schlechteste Ort für ein Date. Außerdem geht es nicht um uns beiden. Sondern um Emma."
Fella setzte sich mit ihrer Tasse zu uns und nahm sich etwas Obst. "Restaurant?"
"Langweilig.", meinte ich.
"Bowling.", schlug Elian vor.
"Das ist perfekt. Wir gegen die beiden. Das verbindet sie noch mehr."
Ich wandte mich an Fella und grinste. "Du und Julian können auch mitkommen."
"Levin!"
"Okay, sorry. Ich höre ja schon auf.", sagte ich lachend.
Auch, wenn wir uns nun besser verstanden, es machte mir immer noch Spaß sie zu ärgern.
"Hallo!", ertönte eine weibliche Stimme durch das Haus.
Ich schaute Fella fragend an. "Mom und Dad sind schon zurück? Ich dachte sie sind frühstücken gegangen."
Fella zuckte mit den Schultern. "Sie sind seit 8 Uhr weg. Und mittlerweile haben wir es halb 10 Uhr. Wahrscheinlich waren sie nicht sehr lange frühstücken."
Mom kam in die Küche. Ihr erster Blick fiel von Elian und danach auf Fella und mich.
"Oh, hallo ihr drei.", sagte sie überrascht. "Ich wusste gar nicht, dass wir besuch haben."
"Mom, das ist Elian. Mein Freund.", sagte ich beiläufig.
Ich war immer noch sauer auf sie und auf Dad und das sollten die beiden ruhig auch noch merken.
"Hallo, Elian. Freut mich dich kennenzulernen."
"Danke, freut mich auch."
Innerlich verdrehte ich die Augen. Wieso war sie auf einmal so freundlich? Es ist ja schließlich nur eine Phase. Ich weiß doch noch gar nicht wovon ich rede.
"Und ihr beide kennt euch aus der Schule?"
Ich widmete meiner Mom nur einen kurzen, ausdruckslosen Blick und antwortete ihr nicht.
"Ja genau.", antwortete Elian. "Wir gehen in eine Klasse."
"Schön. Kennt ihr euch denn schon länger? Oder geht ihr erst seit diesem Jahr in eine Klasse?"
"Nein, wir kennen uns schon länger, aber..."
Elian schaute mich kurz an und lächelte. "...wir haben uns erst dieses Jahr besser kennengelernt."
Ja, so könnte man es auch ausdrücken.
"Und ihr beide wart zusammen in Amerika richtig? Deine Verwandtschaft wohnt da?"
"Ja, mein Onkel. Er ist vor Jahren dahin ausgewandert und lädt mich ab und an mal zu sich nach Hause ein."
"Da hast du aber echt Glück. Du hast immer jemand der dich durch das Land führen kann und du brauchst für kein Hotel zahlen."
"Ja, das stimmt. Wenn ich jetzt noch gut englisch sprechen könnte, würde ich da wahrscheinlich nie mehr weg wollen."
"Ach, das kennen wir auch von Levin.", sagte meine Mutter lachend. "Englisch liegt ihm auch nicht wirklich."
Ich stehe auf einer glatten Drei in Englisch.
"Ehrlich?", fragte Elian mich. "Das hättest du mir doch sagen können. Wir können zusammen lernen. Und notfalls können wir meinen Onkel immer fragen, wenn wir was nicht verstehen. Er versucht mir so gut es geht zu helfen, was Englisch betrifft."
Ich nickte nur.
"Das wäre doch eine super Idee.", meinte meine Mutter.
"Ja, total.", nuschelte ich.
"Elian, bleibst du noch? Ich könnte uns was zum Mittagessen kochen."
"Das ist wirklich-"
"Nicht notwendig.", unterbrach ich ihn und stand von Stuhl auf. "Wir haben noch was vor. Bis dann Mom."
Ich nahm Elians Hand und führte ihn in mein Zimmer. Genervt schloss ich die Tür und verdrehte die Augen.
"Glaubst du das?", fragte ich empört. "Jetzt ist sie so nett und freundlich. Scheiße, sie lädt dich sogar zum Mittagessen ein."
"Was ist daran so schlimm?"
"Gestern hat sie mir noch Vorwürfe gemacht. Sie und mein Dad haben mich angeschrien. Sie sagte es sei nur eine Phase. Sie wollten mir nicht glauben. Und kaum bist du da, versucht sie einen auf Happy Family zu machen."
"Gib ihnen einfach ein bisschen Zeit. Sie müssen sich an die neue Situation erst gewöhnen. Es ist für sie bestimmt ungewohnt zu wissen, dass ihr Sohn mit einem anderen Jungen zusammen ist."
"Das sollte aber nicht ungewohnt für sie sein. Ich bin ihr Sohn!"
"Ich weiß.", meinte Elian und nahm meine Hände in seine. "Ich bin auch der Sohn meiner Eltern und trotzdem ist es für sie nicht okay, dass ich schwul bin."
Ich seufzte und lehnte meine Stirn an seine.
"Ich bin so ein Idiot. Deine Eltern sind wirklich scheiße. Und ich kotz mich bei dir über meine aus...."
"Deswegen bist du doch kein Idiot.", lachte Elian. "Ich verstehe deinen Frust. Aber sei doch froh, dass du so nette Eltern hast."
Ich nickte nur und grinste leicht. "Du bist der beste Freund der Welt."(...)
"Und nach dem Bowling sind wir dann wieder zu ihm und dann... tja... dann ist es eben passiert.", erzählte Emma mir überglücklich.
"Und was heißt das jetzt?", fragte Elian.
"Ich glaube schon, dass das etwas ernstes ist zwischen uns. Wir haben es beide nur noch nicht ausgesprochen."
"Jeder sieht, dass ihr beide voll aufeinander steht.", lachte ich. "Aber mach dir nichts draus, Elian und ich hatten auch erst Sex bevor wir zusammen kamen. So läuft das wohl in unserer Gesellschaft."
Ich legte einen Arm um Elian und gab ihm einen Kuss an die Schläfe. Es war mir mittlerweile wirklich egal, was die anderen Leute in der Schule von uns dachten. Es gab viele die uns anlächelten und uns unterstützen. Und die anderen Leute, die ignorierte ich einfach.
"Haben deine Eltern sich wieder einbekommen?", fragte Emma.
"Nö, aber ich rede nicht mehr wirklich mit ihnen. Elian und ich sind die meiste Zeit in meinem Zimmer oder unterwegs. So müssen wir sie nicht ertragen."
"Was sagen deine Eltern denn dazu, dass du nur noch bei Levin bist?"
"Oh ähm... Nichts. Es macht ihnen nichts aus."
Scheiße, ich hätte das nicht erwähnen sollen. Es ist Elian sichtlich unangenehm über seine Eltern zu reden und das kann ich vollkommen nachvollziehen.
"Hey ihr drei.", ertönte eine dunkle Stimme hinter uns.
"Hey Thomas.", sagte Emma, noch bevor ich mich umdrehen konnte.
Hinter mir standen Thomas und Mattheo. Sie gehörten zu unseren Freunden, doch seit jeder wusste, dass ich mit Elian zusammen war, ließen sie sich weder bei Emma noch bei mir blicken.
"Was ist?", fragte ich verwirrt.
Sonst waren sie in den Pausen immer bei Billy und Dominik. Ich brauchte ihre Anwesenheit nicht, wenn sie nichts vernünftiges zu sagen haben.
"Wir wollten dir nur sagen.", fing Mattheo an. "Dass es uns scheiß egal ist ob und mit wem du zusammen bist."
"Genau. Billy und Dominik sind die größten Idioten auf diesem Planeten. Aber wir wollen die Freundschaft mit euch nicht verlieren."
"Danke Leute.", sagte ich.
"Wollt ihr euch zu uns setzen?", fragte Emma lächelnd.
"Schön, dass wir dich endlich Mal richtig kennenlernen, Elian.", sagte Thomas. "Levin schwärmt bestimmt immer von dir."
"Alter, Levin ist so hart verknallt, dass das sogar die Lehrer mitbekommen.", lachte Mattheo.
"Gott, wollt ihr nicht doch wieder zurück zu Dominik und Billy?", fragte ich lachend.
"Ist nicht, Bro. Du hast uns jetzt wieder voll an der Backe."
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Forgive me
RomanceIn der Schule fällt Elian immer wieder zum Opfer der Mobbingattacken von Levin und seiner Clique. Auch zuhause kann er sich nicht zurückziehen, denn seine Eltern hassen ihn, weil er schwul ist. Die einzige Möglichkeit seinem Leben für einen kurzen M...