Levin
Zuhause angekommen, legte ich die 20€ von meiner Mutter auf den Küchentisch. Ich war ja kein Arsch und behielt das Geld. Das hatte ich gar nicht nötig.
Dann ging ich hoch in mein Zimmer und nahm mein Handy in die Hand. Fella hatte eine Story auf Insta von dem Stadtfest gepostet und sofort wurde meine Laune noch schlechter. Die perfekte Tochter und der scheiß Sohn. Mom und Dad hatten bestimmt schon bemerkt, dass ich nicht mehr da war. Doch ich machte ja sowieso alles falsch.
Ich soll nicht so oft feiern gehen. Ich soll mich mehr auf die Schule konzentrieren. Ich soll nicht immer Diskussionen anfangen. Ich soll nicht immer denken, dass sich die ganze Welt um mich dreht.
Egal was ich mache, es ist falsch.
Meine Noten waren nicht schlecht, deswegen verstand ich nicht warum ich am Wochenende zuhause sein soll um zu lernen. Natürlich könnte ich auch bessere Noten schreiben, so wie Fella. Fast immer eine Eins. Aber so war ich eben nicht. Ich konnte nicht so schnell auswendig lernen und Sachen verstehen wie sie. Dafür konnte ich aber andere Sachen gut. Ich war der Beste in Sport und unser Lehrer sagte, dass mal echt was aus mir werden kann, wenn ich den Sport weiterhin so verfolgte. Er hat mir gesagt, dass ich mir eine Sportart suchen soll die mir Spaß macht und in einen Verein eintreten soll, damit Unis auf mich aufmerksam werden, welche mir ein Stipendium anbieten würden.
Aber das sahen meine Eltern nicht. Ich brauche sie nicht um einen Rat zu fragen, welche Sportart ich wählen sollte, denn sie würden nur sagen, dass das keine Zukunft hat.
Auf Fußball hatte ich keine Lust. Aber ich könnte mir Rugby oder Basketball gut vorstellen.
Ich verstand auch nicht warum sie sagten, dass sich die ganze Welt nicht um mich drehte. Das weiß ich doch und das will ich auch gar nicht. Ich will nur einfach gehört und gesehen werden von meinen Eltern. Bis vor 2 Jahren hat mein Vater noch in einer Firma als Schweißer gearbeitet. Erst als er zum Bürgermeister gewählt wurde, wurde unser Verhältnis so komisch wie es jetzt ist. Davor konnte ich über alles mit meinen Eltern reden. Wir hatten ein gutes Verhältnis. Aber jetzt habe ich das Gefühl, dass wir für die Außenwelt eine perfekte Familie abgeben müssen. Als wären wir Könige oder sowas. Und das fuckt mich sowas von ab.
Fella genoss dieses neue Leben total, doch ich hasste es. Ich brauche diese Aufmerksamkeit nicht und ich wollte sie auch nie.
Ich hab keinen Bock auf irgendwelchen Bühnen zu stehen und der Rede meines Vaters zuzuhören. Auf der Straße werde ich meistens nur als "der Sohn vom Bürgermeister" erkannt. Und meine Eltern haben Angst, dass ein peinliches Video von mir im Internet rumgehen könnte, wenn ich betrunken bin. Und dass dies den Ruf meines Vaters schaden könnte.
Sie dachten also immer nur an sich.
Eine Nachricht von Dominik holte mich aus meinen Gedanken.Dominik
Bist du beim Stadtfest? Wir wollten nachher auch kommen. Bisschen was trinkenLevin
Bin zuhause. Aber komm nachher wohl vorbei. Wie spät?Ich weiß, ich wollte da heute eigentlich nicht mehr hin. Aber ich musste auf andere Gedanken kommen. Und meine Freunde schafften es immer meine Gedanken auf was anderes zu lenken und durch sie wurde meine Stimmung auch besser.
Das Stadtfest ging bis 24 Uhr. Dominik, Billy, Emma und ich wollten uns um 20 Uhr treffen. Ich entschied mich davor nochmal einen kurzen Powernap zu machen und dann duschen zu gehen.(...)
Gesagt getan. Unter der Dusche dachte ich an meinen komischen Traum, welchen ich hatte, während ich einen Powernap gemacht habe. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern um wen es ging. Aber es wäre fast zum Sex gekommen und deswegen war es eigentlich ein sehr schöner Traum. Nur konnte ich mich nicht an das Gesicht oder den Namen der anderen Person erinnern.
Meine Eltern und Fella waren tatsächlich auch noch nicht wieder Zuhause. Also werde ich den Anschiss wahrscheinlich erst morgen bekommen. War mir auch Recht, dann konnte ich diesen Abend noch genießen.
5 Minuten zu spät kam ich am besagten Treffpunkt an. Die Anderen warteten bereits auf mich, doch dass ich ab und an Mal unpünktlich war, war für niemanden hier etwas neues.
"Sind es heute nur wir vier?", fragte ich in die Runde, während wir uns an eine der Bierwägen stellten.
"Ja, Dalia hatte wohl keine Lust. Und die anderen hatten alle nicht geantwortet.", meinte Dominik.
"Ist Dalia immer noch so mies drauf wegen mir?", fragte ich an Emma gewandt.
"Ja ein wenig, aber sie kommt drüber hinweg. Ich hab auch nochmal mit ihr geredet und ihr gesagt, dass du nichts für deine Gefühle kann. Du kennst Dalia ja. Manchmal ist sie eine kleine Drama Queen."
Ich lachte nur und nahm Billy eines der Getränke ab.
Auf der Bühne lief Live Musik. Es war zwar nicht die beste Band die ich je gehört hatte, aber schlecht waren sie auch nicht. Alles in allem war der Abend ganz gut.
"Leute, ich denke ich geh nach Hause. Werde irgendwie voll müde.", sagte Emma dann um kurz vor 23 Uhr.
"Wie kommst du nach Hause?", fragte ich sie.
"Ich laufe."
"Ich komm mit."
"Das musst du nicht."
"Doch. Ich hab auch keine Lust mehr und ich werde dich bestimmt nicht alleine nach Hause laufen lassen."
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Forgive me
RomanceIn der Schule fällt Elian immer wieder zum Opfer der Mobbingattacken von Levin und seiner Clique. Auch zuhause kann er sich nicht zurückziehen, denn seine Eltern hassen ihn, weil er schwul ist. Die einzige Möglichkeit seinem Leben für einen kurzen M...