Levin
Langsam ging ich die Treppen runter in den Flur. Darauf bedacht nicht aufs Gesicht zu fliegen, da ich nur auf mein Handy schaute.
"Ich geh los!", rief ich durch das Haus, entschied mich dann aber trotzdem nochmal kurz in die Küche zu gehen um sicherzustellen, dass es irgendjemand gehört hatte.
Tatsächlich saßen meine Eltern und Fella zusammen in der Küche. Aber keiner von ihnen hatte mir geantwortet. Oder ich hab es nicht gehört, dass sie mir geantwortet haben.
"Wo gehst du denn hin?", fragte mein Vater.
"Mit meinen Freunden weg. Elian holt mich ab."
"Kommt er heute Nacht auch hier wieder her?"
"Ja, so wie jede Nacht. Er kann nicht nach Hause."
"Wir sollten nochmal darüber reden.", meinte mein Vater und ich verdrehte die Augen.
"Worüber?", fragte ich genervt.
"Du weißt, dass ich nicht weiß wie ich das erklären soll, wenn Elian auf Veranstaltungen mitkommt."
Verwirrt schaute ich ihn an. "Was ist denn da schwer zu erklären? Er ist mein Freund. Fertig."
"Und wie sieht das aus? Darüber reden dann alle."
"Und? Was juckt mich das?"
"Dich vielleicht nicht. Aber mich!"
"Dad...", sagte Fella leise um ihn zu beruhigen.
"Dann muss ich den ganzen Leuten erklären, dass mein Sohn einen Freund hat. Sei froh, dass das bei der Bibliothekseröffnung keiner gesehen hat! Ich will sowas nicht wieder sehen!"
"Das wirst du aber.", sagte ich locker.
Von ihm werde ich mich garantiert nicht provozieren lassen. "Ich werde Elian küssen, wann und wo ich will. Und wir werden in der Öffentlichkeit auch Hand in Hand gehen."
"So meint Dad das nicht.", meinte meine Mutter. "Er meint, dass man es ja nicht in die Öffentlichkeit schreien muss. Man kann es ja langsam angehen und es erstmal einzelnen Leuten erklären."
"Wollt ihr mir jetzt sagen, dass ich Elian erstmal geheimhalten soll und wir in der Öffentlichkeit nur Freunde sein sollen? Damit das nicht zufällig irgendjemand sieht, der Dad und mich kennt? Vergesst es."
"Und da haben wir es wieder.", seufzte mein Vater. "Wieder bist du bockig und stur, weil es nicht nach dir geht. Es ist immer das Gleiche! Du kannst nicht einmal so sei wie alle Anderen auch oder? Erst kommst du mit diesem Basketballtraining, bei dem du schon nicht auf uns gehört hast und jetzt sowas! Sei doch einmal ein vernünftiger Sohn."
"Hör auf!"
Nicht ich schrie das. Und auch nicht meine Mom.
Sondern Fella.
Geschockt schauten wir sie alle an.
"Er ist vernünftig! Er ist perfekt so wie er ist. Aber das seht ihr einfach nicht! Ich hasse es, wie ihr mit ihm umgeht. Ich hasse es, wie ihr mich immer vorschiebt, weil ich anscheinend die perfekte Tochter bin. Ich hab da kein Bock mehr drauf! Und ich hasse es wie intolerant ihr seid!"
Fella stand wütend auf und kam zu mir. "Ich hab lange nichts dazu gesagt, weil ich Angst hatte. Aber ich nehme Levin als Vorbild und er hat den Mut euch seine Meinung zu sagen. Und das tue ich jetzt auch! Nur weil Levin nicht so ist wie in euren Vorstellungen heißt es nicht, dass er nicht der perfekte Sohn ist!"
Punkt.
Und damit verließen Fella und ich wieder die Küche und ließen unsere fassungslosen Eltern einfach sitzen.
"Wow, das war krass.", sagte ich anerkennend.
"Ja... Das war es.", sagte sie und war augenscheinlich von sich selbst überrascht.
"Ich find es gut, dass du ihnen auch Mal die Meinung gesagt hast. Danke, dass du für mich eingestanden bist."
Sie zuckte mit den Schultern. "Du bist mein Bruder. Ich muss zu dir halten."
Dann nickte sie zur Auffahrt. "Elian ist da."
"Nochmal danke Fella. Ähm... Wenn du willst, kannst du mitkommen. Wir gehen Pizza essen."
"Nein, danke."
"Na schön. Dann bleib halt bei den Alten Zuhause. Oder gehst du zu Julian?"
Bei der letzten Frage wackelte ich mit den Augenbrauen.
"Das ist nicht mehr lustig."
"Doch, ist es wohl. Für mich."
Ich grinste sie ein letztes Mal an, bevor ich aus dem Haus ging und zu Elian lief.
"Na, Hübscher.", begrüßte ich ihn und zog ihn in einen Kuss.
Gemeinsam liefen wir in die Stadt und weiter zu der Pizzeria, in welcher wir uns mit den Anderen trafen.
Mattheo und Thomas waren bereits da und erwarteten uns schon. Kurz nachdem Elian und ich angekommen waren, kamen auch Flynn und Emma dazu.
"Nein, ich meine es ernst.", sagte Emma wütend zu Flynn.
"Die haben aber eine hitzige Diskussion.", beobachtete Thomas.
"Sie ist so eine Fotze."
"Alter.", lachte ich und schaute Emma an. "Wer hat dich denn geärgert."
"Dalia. Sie ist so eine Bitch."
"Was ist los?", fragte Elian.
"Sie hat mir geschrieben und hat mir Vorwürfe gemacht warum ich immer noch mit dir befreundet bin.", sagte sie an mich gewandt. "Weil du ja jetzt mit Elian zusammen bist. Daraufhin hab ich ihr erstmal einen sehr langen Text geschrieben, was für eine intolerante, verlogene Bitch sie ist."
"Sie ist doch nur eifersüchtig.", meinte ich. "Scheiß doch auf sie."
"Tja, Levin. Du hättest sie nicht so oft ficken sollen.", meinte Mattheo.
"Halt die Fresse, man.", sagte Thomas und gab ihm einen Schlag gegen den Arm.
"Ich bin echt enttäuscht von ihr.", sagte Emma. "Ich hab sie nicht so eingeschätzt... Also sie war schon immer eine Bitch, aber ich dachte, dass sie trotzdem hinter ihren Freunden steht."
"Dafür hast du doch jetzt uns.", meinte ich grinsend und legte einen Arm um Elian.
"Ist so. Wir sind tausend mal cooler.", sagte Mattheo.
Emma grinste. "Da habt ihr recht."
"Wisst ihr was Fella heute gemacht hat?", fragte ich lachend da mir die Situation immer noch ein wenig absurd vorkam. "Sie hat sich heute für mich eingesetzt. Vor unseren Eltern. Sie hat ihnen richtig die Meinung gegeigt."
"Warte, was?", fragte Emma geschockt. "Fella? Deine kleine perfekte Schwester?"
Ich nickte und erzählte ihnen von dem Vorfall.
"Alter...", meinte Thomas. "Und was haben deine Eltern dazu gesagt?"
"Gar nichts. Wir sind rausgegangen noch bevor sie irgendwas sagen konnten."
"Aber es ist ihnen egal, dass Elian fast jede Nacht bei dir ist?" fragte Emma.
"Ja, damit haben sie sich abgefunden."
Es blieb ihnen auch nichts anderes übrig. Elian konnte ja sonst nirgendswo hin.
"Sagen deine Eltern, denn nichts dazu, dass du jede Nacht bei Levin bist?", fragte Mattheo an Elian gewandt.
"Ähm... Nein. Das macht ihnen nichts."
"Cool.", meinte er. "Dann müssen deine Eltern ja echt locker sein."
Elian zuckte nur mit den Schultern. Ich griff nach Elians Hand unter dem Tisch und drückte sie.
Gott sei Dank wurde dieses Gespräch vom Kellner unterbrochen, welcher unsere Pizzen brachte.
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Forgive me
Lãng mạnIn der Schule fällt Elian immer wieder zum Opfer der Mobbingattacken von Levin und seiner Clique. Auch zuhause kann er sich nicht zurückziehen, denn seine Eltern hassen ihn, weil er schwul ist. Die einzige Möglichkeit seinem Leben für einen kurzen M...