Elian
Stefan sagte mir, dass er morgen in Deutschland ankommen würde und darüber war ich echt froh. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich dann nicht mehr mit der ganzen Last alleine war.
Heute morgen hatte ich beschlossen nach der Schule nochmal bei meiner Oma vorbeizuschauen. Doch nach dem Schultag heute, wollte ich nur noch nach Hause. Durch den ganzen Stress die letzten Tage, hatte ich total vergessen für eine Arbeit zu lernen, die wir heute geschrieben hatten und ich hatte die Hausaufgaben in Mathe vergessen und war mal wieder die Lachnummer der Klasse.
Ich hatte gerade meine Bücher in meinen Spind gepackt und wollte nun nur noch nach Hause, als ich plötzlich an den Schultern gepackt wurde und hart mit dem Rücken gegen den Spind geschubst wurde.
"Du Loser wirst meine Geschichtshausaufgaben machen. Hast du das verstanden?", sagte Dominik.
Langsam nickte ich, darauf bedacht ihn nicht anzugucken.
"Meine wirst du auch machen.", meinte Billy, welcher plötzlich neben Dominik stand. "Und wenn du dabei bist, machst du Levins gleich einfach noch mit. Sonst wird du die Faust von uns dreien spüren."
"Darauf geht ihm bestimmt einer ab.", lachte Dominik. "Wo ist Levin? Wieso verpasst der Elian nicht mal eine Tracht Prügel? Nicht, dass dieser kleine Loser noch meint den Respekt vor uns verlieren zu müssen."
"Keine Ahnung wo der ist. Ich hab ihm geschrieben, dass wir Elian nach der Schule abfangen."
Wo bist du Levin? Wieso bist du nicht hier und hilfst mir, wenn dir anscheinend etwas an mir liegt?
Diese dummen Gedanken machten mich echt wütend. Ich weiß warum er nicht hier ist. Weil er vor seinen Freunden seine Gefühle nicht zu geben will und ich verstehe das. Ich würde es an seiner Stelle doch auch nicht tun.
"Gut, dann übernehmen wir das wohl alleine."
Ich konnte gar nicht so schnell gucken, da war die Faust von Billy auch schon in meinem Magen. Ich krümmte mich vor Schmerzen, doch Billy zog mich an den Schultern wieder hoch. Seine Hände krallten sich hart in meine Schulterblätter. Ich weiß nicht was mehr weh tat, der Schlag oder sein harter Griff.
"Du dummer Idiot machst auch wirklich alles was wir dir sagen oder? Checkst du es eigentlich nicht, dass wir dich so oder so verprügeln? Egal ob du unsere Aufgaben machst oder nicht?", fragte Billy.
"Und weißt du womit du das verdient hast?", fragte dieses Mal Dominik. "Mit Recht, weil du eine ekelhafte Schwuchtel bist. Und lieber verprügeln wir dich, bevor du uns noch in den Arsch ficken willst."
"Alter, der Gedanke widert mich echt an. Aber dich macht der Gedanken geil, hab ich Recht?"
Billy zog mich an sich ran, nur um mich dann hart gegen den Spind zu schubsen, sodass mein Kopf einen harten Aufprall erlitt. Durch den Schmerz schloss ich kurz die Augen.
"Levin, da bist du ja!", rief Dominik. "Du kommst keine Sekunde zu spät. Du kannst die kleine Schwuchtel gleich heulen sehen!"
Auch ich schaute zu Levin, welcher in sicheren Schritten auf uns zu kam. Er schaute erst zu Dominik und Billy und danach zu mir. Egal was er vorhatte, in seinem Blick sah man, dass er sich seiner Sache sehr sicher war.
Ich schluckte schwer und die Angst in mir wuchs mit jedem Schritt den er näher kam nur noch mehr. Er schaute mich die ganze Zeit eindringlich an.
Ich wusste es. Ich habe es von Anfang an geahnt.
Er hat mich verarscht. Die ganze Zeit. Er wird mich jetzt richtig verprügeln.
Das sah ich in seinen Augen. Ich kannte diese Wut. So sah er immer aus, kurz bevor er mich schlug.
Ich atmete noch einmal tief durch, denn Levin war nun gleich direkt bei uns.
Billy hielt mich lachend fest.
Und dann geschah es.
Levin packte Billy am Kragen und schubste ihn so hart von mir weg, dass er auf den Boden fiel.
Dann nahm er sich Dominik vor und gab ihm eine ordentliche Backpfeife.
"Bist du behindert?!", schrie Dominik und schubste Levin weg.
Das störte ihn aber überhaupt nicht.
"Verpisst euch!", schrie er die beiden an. "Ihr seid hier die einzigen Loser! Ich seid solche dummen Kinder! Wenn ihr euch unbedingt prügeln wollt, dann tut es jetzt mit mir."
"Bro, was ist falsch mit dir?", fragte Billy.
"Nichts. Wenn ihr auf Stress aus seid, dann prügelt euch mit mir. Aber wir wissen alle, dass ihr verlieren werdet."
"Was nimmst du denn diesen Loser jetzt in Schutz?", fragte Dominik.
Mit diesem Spruch hatte Dominik sich gleich den nächsten Schlag verdient. Dieser ging nun direkt gegen seine Brust, was ihn zum taumeln brachte. Anscheinend war der Schlag so hart, dass Dominik kurz nach Luft rang.
"Bring noch so einen dummen Spruch und ich schlag richtig zu."
"Dominik, lass uns gehen...", sagte Billy und ich sah den Respekt in seinen Augen mit welchem er Levin bedachte.
"Alles gut bei dir?", fragte er dann an mich gewandt und nahm meine Hände in seine.
Ich nickte nur.
Levin strich mir über den Unterarm, dabei rutschte mein Hoodie etwas hoch und der Verband kam zu Vorschein.
"Was hast du gemacht?", fragte er sichtlich geschockt.
"Das ist nichts schlimmes. Hab mir gestern eine Schnittwunde zugezogen, weil ich versucht habe ein Messer aufzufangen."
"Du Tollpatsch.", lachte Levin. "Aber mal ehrlich Elian. Ist alles okay bei dir? Du sahst irgendwie den ganzen Tag so abwesend aus."
"Meine Oma liegt wieder im Krankenhaus und es sieht nicht gut für sie aus."
"Scheiße... Was hat sie?"
"Krebs. Anscheinend schon länger, aber das wurde erst vor kurzem erkannt, weil sie plötzlich Krampanfälle bekam, welche durch Metastasen im Gehirn ausgelöst wurden."
"Das tut mir leid... Willst du heute zu ihr? Brauchst du Unterstützung? Ich kann mitkommen, wenn du willst."
"Nein, ich möchte heute nicht zu ihr... Ich brauche einen Tag Ruhe."
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Levins Lippen. "Du brauchst Ablenkung. Wollen wir was essen gehen? Ich lad dich ein und dann schauen wir, was wir heute noch so machen können. Klingt das nach einem Plan?"
"Das klingt nach einem sehr guten Plan."
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Forgive me
عاطفيةIn der Schule fällt Elian immer wieder zum Opfer der Mobbingattacken von Levin und seiner Clique. Auch zuhause kann er sich nicht zurückziehen, denn seine Eltern hassen ihn, weil er schwul ist. Die einzige Möglichkeit seinem Leben für einen kurzen M...