Glücklich stand Finya neben Andala und legte dem Tier liebevoll die Hände um den Hals.
Neben ihr, an einem Baum angebunden, standen die beiden gesattelten Pferde.
„Hallo Andala..." grüßte sie ihr Pferd.
Sofort begann das Tier, stürmisch seinen Kopf an Finya zu reiben.
Finya lachte auf. „Nicht so stürmisch, Andala. Du wirfst mich ja um..."
Hinter Finya ertönte ein leises Lachen.
Mit einem unterdrückten Seufzer drehte Finya sich zu ihrem Herren um.
Aaron blickte sie schmunzelnd an. „Andala braucht Bewegung. Dann wird sie auch nicht mehr so stürmisch sein." erklärte er dann ruhig.
„Warum steigst du also nicht auf und wir machen einen gemeinsamen Ausritt?"
Verwirrt blickte Finya ihren Herren an. Erst jetzt fiel ihr auf, dass Jonas neben ihm stand und sie ebenfalls grinsend ansah.
„Jetzt? Und ohne Sattel, Herr?" Finya blickte Aaron skeptisch an, doch Aaron lachte nur amüsiert auf.
„Tu nicht so, als ob du auf Andala einen Sattel bräuchtest. Ich weiß, dass du inzwischen gut genug reiten kannst. Außerdem glaube ich zu wissen, dass du sie ohnehin lieber ohne Sattel reitest..."
Finya lächelte verlegen. „Da habt Ihr Recht, Hoheit..."
„Na dann hoch mit dir..." erwiderte Aaron schmunzelnd und nickte Jonas hoch.
Sofort trat dieser neben Finya. „...wenn du erlaubst..." wandte er sich grinsend an Finya und hob sie auf den Rücken von Andala, die in Vorfreude leicht zu tänzeln begann.
Doch schnell hatte Finya die Stute wieder beruhigt.
Unterdessen waren auch Aaron und Jonas aufgestiegen.
„...wir reiten in diese Richtung..." erklärte Aaron und lenkte sein Pferd in einem Bogen um das Lager herum.
Jonas setzte sich mit seinem Pferd auf Finyas andere Seite.
Am anderen Ende des Lagers angekommen, nickte Aaron seiner Sklavin zu.
„...dann zeig mal, was Andala kann..." forderte er sie auf.
„Du kannst bis zu der Baumgruppe dort hinten reiten..." erklärte er und wies auf eine Baumgruppe, die für Finya mehr wie eine Ansammlung von Büschen aussah, so weit entfernt war sie.
„...spätestens dort wirst du stoppen."
Finya strahlte. Als Aaron ihr zunickte, trieb sie Andala an und ritt jauchzend auf ihr Ziel zu.
Aaron wartete einen Moment, dann gab er Jonas ein Zeichen, Finya gemeinsam mit ihm zu folgen.
Anfangs konnten die beiden Pferde noch gut mit Andalas Tempo mithalten, doch schnell zeigte sich, dass Andala schneller und ausdauernder war und so blieben Aaron und Jonas immer weiter zurück.
Erst kurz vor der Baumgruppe bremste Finya ihre Stute ein und kam dicht davor zum Stehen.
Lachend drehte sie sich auf dem Rücken des Tieres um und sah Aaron und Jonas entgegen, die noch gut 200 Meter entfernt waren.
Bei Finya angekommen glitt Aaron aus dem Sattel, griff ruhig in das Halfter von Andala und musterte das Tier prüfend, das schnaubend den Kopf hoch warf.
„Das war noch nicht alles, was Andala zu bieten hat..." stellte Aaron fest und reckte seine Hände Finya entgegen.
Lächelnd ließ diese sich von Aaron vom Pferderücken helfen. „...danke Aaron..."
Aaron schmunzelte.
„...oder hast du Andala ausgebremst, Finya?"
Nachdenklich blickte Finya auf das Tier. „...eigentlich nicht...dachte ich zumindest."
„Hm...dann wird sie sich wohl selbst gebremst haben, damit dir nichts geschieht..."
Finya nickte. „Vielleicht. Ab und an war es schon ziemlich...rutschig...auf ihrem Rücken..."
Sofort wurde Aarons Blick streng. „Finya...wenn ich dir erlaube, so schnell zu reiten, erwarte ich dennoch, dass du langsamer machst, wenn du drohst von Andalas Rücken zu rutschen."
Ergeben senkte Finya den Kopf. „Das hätte ich in jedem Fall getan, Herr. Aber ich habe mich sicher gefühlt. Nur schneller hätte Andala nicht laufen dürfen..."
Versöhnt nickte Aaron.
„Dann lass Andala sich jetzt noch so etwas austoben..."
Lächelnd drehte Finya sich zu Andala um, klopfte ihr erst liebevoll den Hals und gab ihr dann einen leichten Klaps auf die Flanke.
Sofort wieherte die Stute freudig auf und stürmte davon.
Prüfend verfolgte Aaron sie mit ihrem Blick, doch zu keinem Zeitpunkt entfernte die Stute sich weiter, als Aaron blicken konnte.
Nach etwa einer halben Stunde nickte Aaron Finya zu. „Ich denke, du kannst sie jetzt zurück rufen. Sie sollte sich ausreichend ausgetobt haben."
Finya nickte. „Andala..." rief sie dann. „...komm zu mir..."
Von Ferne konnte man ein freudiges Wiehern hören und kurz darauf konnte auch Finya ihre Stute wieder sehen.
Glücklich ging Finya ihr einige Schritte entgegen und begrüßte das Tier liebevoll. Erneut stupste Andala Finya so heftig an, dass Finya beinahe das Gleichgewicht verloren hätte.
Amüsiert lachte Aaron auf. „Das solltest du ihr abgewöhnen. Andala wird noch größer und stärker werden und eines Tages wirft sie dich sonst wirklich um."
Finya seufzte. „Ich weiß....aber sie freut sich einfach so, mich zu sehen..."
Aaron nickte. „Andala ist noch jung und ungestüm. Das wird sich mit der Zeit wahrscheinlich noch etwas legen...Aber jetzt sollten wir langsam zurück reiten."
Er nickte Jonas zu, der Finya erneut auf den Rücken des Pferdes hob.
„...dieses Mal wirst du dich allerdings zwischen Jonas und mir halten." erklärte Aaron nicht ohne eine gewissen Strenge.
Gehorsam nickte Finya und ritt dann zwischen Aaron her, der eine ruhige Gangart anschlug.
Während Jonas entspannt auf ihrer anderen Seite ritt, hatte Finya sichtlich Mühe, Andala zu zügeln.
„Aaron...?" wandte sie sich schließlich an ihren Herren, der sie fragend anblickte.
„...ich glaube, Andala hat immer noch nicht genug. Ich kann sie kaum zügeln...:"
Aaron seufzte. „Ich merke es...also gut..." er nickte Jonas zu und trieb sein Pferd zu einer schnelleren Gangart an. Freudig warf Andala den Kopf nach oben, wieherte und stürmte freudig zwischen den anderen Pferden die Ebene entlang.
Erst nach einer ganzen Weile wurde sie schließlich langsamer und Aaron und Jonas zügelten sofort ihre Tiere, um neben Finya zu bleiben.
Aaron grinste. „Ich glaube sie hat genug. Dann können wir jetzt zurück zum Lager..."
Im Schritt lenkte Aaron seien Hengst in Richtung Lager.
Etwa eine halbe Stunde später kamen sie schließlich dort an.
Erneut hob Aaron Finya von der Stute herunter, bevor er sich an Jonas wandte.
„...kümmer dich bitte um die Pferde. Und du, Finya..." wandte er sich an diese. „du kümmerst dich um Andala. Lass dir von Jonas zeigen, wie du sie trocken reiben musst. Es war wohl am Ende doch etwas anstrengend für sie..."
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Finya 4
مصاص دماءDer Urlaub auf der Insel von Aarons Vater ist zu Ende. Zeit, die Heimreise anzutreten. Doch noch immer ist Aaron und Finya keine Ruhe vergönnt. Ein neuer Widersacher tritt auf, der seine Handlungen nicht mehr nur gegen Finya richtet.