Stay with me

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Jeongin POV.

Wie jeden Tag war das Cafe, welches ich mit meinem besten Freund Seungmin vor drei Jahren eröffnet hatte, sehr gut besucht. Eltern mit ihren Kindern, Jugendliche und junge Erwachsene mit ihren Freunden, alte Ehepaare. So gut wie jede Altersgruppe kam hierher. Ich liebte es ihre glücklichen Gesichter zu sehen, die mir zeigten, dass sie mit dem Cafe zufrieden waren. Und doch fehlte mir etwas. Jemand.

Seungmin, der nun neben mir auftauchte, riss mich aus meinen Gedanken. "Geht's dir gut? Du siehst so nachdenklich aus." Mit einem Nicken versuchte ich ihm diese Sorge zu nehmen, doch es funktionierte nicht. "Denkst du wieder an Hyunjin?" Verdammt. Er kannte mich einfach zu gut. "Ja, okay ich gebs zu. Ich hab an ihn gedacht. An früher. Aber das spielt keine Rolle mehr." Bevor er noch etwas sagen konnte machte ich mich daran einige Bestellungen aufzunehmen. Hauptsache nicht an ihn denken. So viel wie heute los war würde es leicht sein Ablenkung zu finden.

Einige, kräftezehrende Stunden später konnte ich endlich Feierabend machen. Ich packte meine Sachen ein und verließ das Cafe. Die laue Abendluft begrüßte mich, sobald ich draußen stand. Na endlich. So fertig wie ich war wollte ich nur noch nachhause. Zuhause angekommen machte ich mir etwas zu essen und setzte mich vor den Fernseher. Kaum hatte ich aufgegessen wanderte mein Blick zu einem Bild, auf welchem Hyunjin und ich zu sehen waren. Zu dem Zeitpunkt an dem das Bild entstanden war war er 12 und ich elf Jahre alt gewesen. Nur ein paar Wochen später war Hyunjin mit seiner Familie nach Las Vegas gezogen und wir hatten uns nicht mehr gesehen. Natürlich hatten wir telefoniert und gechattet, doch je älter wir geworden waren, desto mehr hatten wir uns aus den Augen verloren. Bis unser Kontakt endgültig abgebrochen war. Ich dachte oft an ihn. Wo er sich inzwischen wohl aufhielt? Immernoch in Las Vegas oder in einer anderen großen Stadt? Wie ging es ihm? Hatte er eine Freundin (nicht, dass es mich stören würde)? und das wichtigste: Dachte er auch noch an mich? Oder hatte er mich vergessen? Ich vermisste ihn. Immerhin hatten wir uns seit zehn Jahren nicht mehr gesehen. Als Kinder waren wir unzertrennlich gewesen und hatten alle Arten von Unfug angestellt. Es machte mich immer wieder traurig, wenn ich bemerkte, was aus unserer Freundschaft geworden war.

Am nächsten Tag war ich gerade dabei eine Ladung Erdbeercupcakes in die Theke zu stellen, als Seungmin sagte:"Ich mach das. Es ist ein neuer Kunde gekommen." Ich verkniff mir die Frage, warum er sich nicht um den Kunden kümmerte, schnappte mir meinen Notizblock und hielt Ausschau nach dem Kunden. Schließlich fiel mein Blick auf einen hochgewachsenen, jungen Mann. Schnell lief ich zu ihm. "Was kann ich ihnen bringen?", fragte ich und er ließ die Speisekarte sinken. Für einen Moment glaubte ich, dass mir mein Verstand einen Streich spielte. Vor mir saß Hyunjin. Heilige Mutter Gottes. Er sah aus wie ein richtiger Frauenschwarm. Seine Haare waren nicht mehr kurz und schwarz, so wie früher, sondern schulterlang und blond, was ihm unglaublich gut stand. Er trug ein zartrosa Hemd, eine blaue Jeans und dazu eine farblich passende Jeansjacke. Das ganze wurde abgerundet durch beige Sneaker.

 Das ganze wurde abgerundet durch beige Sneaker

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(A/N: So sieht das Outfit aus)

"Hallo Jeongin. Schön dich zu sehen", begrüßte er mich lächelnd und ich brauchte einen Moment um zu antworten und mich zu beherrschen um nicht mitten im Cafe vor Freude loszuschreien. "Hallo Hyunjin." Er lehnte sich zurück und erwiderte:"Ich nehm einen Cappuccino und einen Erdbeercupcake." Seine Bestellung drang wie durch Watte an meine Ohren, da ich immernoch total perplex war. 'Jetzt reiß dich zusammen', zischte meine innere Stimme. Ich nickte, schrieb seine Bestellung auf und ging wieder hinter die Theke zur Kaffeemaschine. "Na, haben Hyunjin und du euch nett unterhalten?", fragte Seungmin, der grinsend neben mir auftauchte. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. "Du hast ihn erkannt. Deshalb hast du mich zu ihm geschickt", sagte ich und sein Grinsen wurde noch breiter. "Natürlich du Nase. Ihr standet euch früher so nahe und habt euch doch ewig nicht gesehen. Glaubst du wirklich da drängele ich mich vor?" Innerlich rollte ich mit den Augen. Er war wirklich eine Nummer für sich.
Als die Bestellung fertig war brachte ich alles Hyunjin. "Danke. Du Jeongin, hör mal. Hast du vielleicht Lust heute Abend, wenn du hier fertig bist, mit mir in die Stadt zu gehen? Ich denke mal wir haben uns viel zu erzählen." "Gerne", nahm ich sein Angebot an. Nun konnte ich es kaum abwarten, bis wir schließen würden.

Um 18:30 Uhr machte ich Feierabend. Bevor ich zu Hyunjin ging, der am Ausgang auf mich wartete, zog ich noch die Schürze aus und meine Jacke an. Dann ging ich zu ihm und wir machten uns auf den Weg. "Hunger? Ich kenne ein gutes Restaurant hier in der Nähe. Geht auf mich", sagte er und ich nickte. "Warum bist du wieder in Seoul?", fragte ich nach einer Weile. "Ich hab einfach alles vermisst. In Las Vegas war es zwar schön, aber mein Herz hängt eben doch noch an dieser Stadt. Außerdem besuche ich Yeji. Du erinnerst dich doch noch an sie oder?" Ich nickte. Yeji war Hyunjins Zwillingsschwester. "Und wie lange bleibst du?" Fragte ich ihn zu sehr aus? Er zuckte mit den Schultern. "Das weiß ich noch nicht genau." Nur ein paar Minuten später waren wir bei dem Restaurant angekommen und betraten es. Während ich mir etwas aussuchte achtete ich darauf, dass es nicht zu teuer war. Ich wollte Hyunjin nicht das Geld aus der Tasche ziehen. Kaum hatte eine Kellnerin unsere Bestellungen aufgenommen wandte er sich wieder mir zu. "Jetzt bist du dran mit reden. Erzähl mir alles, was ich verpasst hab." Ich erzählte ihm alles von meiner restlichen Schulzeit ohne ihn bis hin zu meinem Abschluss und meinem jetzigen Leben. Als ich fertig war sog Hyunjin leise die Luft ein und sagte:"Mir fällt erst jetzt auf, dass du keine Zahnspange mehr hast." Allein bei der Erwähnung dieser erschauderte ich. "Ich bin froh sie los zu sein." Er hingegen schüttelte den Kopf und erwiderte:"Ich fand du sahst echt niedlich damit aus. Aber das tust du jetzt immernoch." Himmel Herrgott, warum war mir so warm? Ich war gerade sicherlich rot wie eine Tomate. Zum Glück erlöste mich ein Kellner, der unser Essen brachte, kurzzeitig aus dieser Lage. Als dieser wieder weg war versuchte ich das Thema unserer Unterhaltung von mir wegzulenken. "Was arbeitest du eigentlich?", fragte ich. "Ich hab mich vor zwei Jahren als Fotograf selbstständig gemacht. Wenn du willst kann ich dir meine Bilder mal zeigen", antwortete er. Lächelnd nahm ich sein Angebot an. Wir unterhielten uns noch eine halbe Ewigkeit über alles mögliche aus unserer Kindheit, bis es recht spät wurde. Hyunjin bezahlte und wir verließen das Restaurant. Die Nacht war sternenklar und ich atmete tief ein. "Soll ich dich nachhause bringen?", wollte Hyunjin wissen. Sofort nickte ich.

Bei mir zuhause angekommen schloss ich die Haustür auf, doch bevor ich es betrat drehte ich mich noch einmal zu Hyunjin um. "Danke fürs Herbringen." "Hab ich gerne gemacht." Da fiel mir noch etwas ein und ich fragte ihn:"Kann ich deine Nummer haben? Mein letztes Handy ist kaputtgegangen." Hyunjin holte sein Handy aus seiner Jackentasche und gab es mir. Schnell nahm ich es und speicherte meine Nummer ein. Als ich es ihm zurückgab berührten sich unsere Finger und kurz huschte ein Kribbeln durch meinen Körper. "Hast du demnächst nochmal Zeit?" "Was die Arbeit angeht bin ich mein eigener Chef, also hab ich eigentlich fast immer Zeit." Ich nickte und überlegte, was ich jetzt tun sollte. Mich einfach so verabschieden? Ihn umarmen? Kurzentschlossen nahm ich die zweite Option und umarmte Hyunjin. Er legte seine Arme ebenfalls um mich und hielt mich fest. Tief sog ich seinen Geruch ein. Noch genauso wie früher. Vanille und Pfirsich. Eigentlich könnte ich noch lange so stehen bleiben, jedoch trat Hyunjin nun einen Schritt zurück. "Dann sehen wir uns morgen?", fragte ich. "Auf jeden Fall." Wir wünschten uns noch eine gute Nacht und ich betrat mein Haus. Drinnen atmete ich tief durch. Dieser Tag heute war so verrückt. Als ich heute Morgen aufgestanden war hätte ich niemals damit gerechnet meinen Kindheitsfreund wieder zu treffen.

Ein Blick zur Uhr verriet mir, dass ich besser schlafen gegen sollte, wenn ich morgen nicht völlig übermüdet im Cafe stehen wollte. Zügig machte ich mich fertig und als ich schließlich im Bett lag übermannte mich innerhalb von kürzester Zeit der Schlaf. Mein letzter Gedanke, bevor ich ins Land der Träume abdriftete galt Hyunjin. Ich freute mich schon wahnsinnig darauf ihn morgen wiederzusehen.

Ich hoffe euch gefällt der Oneshot😊 Es wird auf jeden Fall einen zweiten und vielleicht noch einen dritten Teil geben und dann wird der Titel auch mehr Sinn machen❤

Hyunin Oneshots || Stray KidsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt