Hyunin Oneshots || Stray Kids

Venom (Part 2)

⚠️TW⚠️
-Häusliche Gewalt
-Gewalt in der Partnerschaft (körperlich und verbal)
-Freiheitsberaubung

Jeongin POV.

Mit den Gedanken bei Hyunjin stocherte ich in meinem Abendessen herum. Es musste doch einen Weg geben, um zu ihm durchzudringen. Diese "Beziehung", welche er und Youngsung führten war pures Gift. Gift, das Hyunjin vielleicht irgendwann vernichten würde. Nicht nur ich, sondern wir alle machten uns Sorgen um ihn. "Was ist los Innie?", fragte Chan und ich sagte:"Ich muss nur die ganze Zeit an Hyunjin denken." Sämtliche Gespräche am Tisch kamen zum Erliegen. Seit Hyunjin nicht mehr bei uns wohnte und sich so verändert hatte waren wir alle nachdenklich, wie wir ihm helfen konnten. Aber ebenso wusste ich, dass Hyunjin manchmal dazu tendierte seine Probleme vor anderen einfach schönzureden oder sich völlig zu verschließen. Er dachte er müsse alleine mit allem fertig werden, aber jeder einzelne von uns war bereit ihm zu helfen. Doch wenn er uns nicht einweihte schrumpften unsere Möglichkeiten drastisch. Wie es ihm wohl gerade ging? Würde er uns irgendwann sagen, was los war? Dass er nicht er selbst war war schwer zu übersehen. Doch ich wollte ihn auch nicht zwingen etwas zu sagen. Das würde sowieso nicht funktionieren. Wahrscheinlich war es am besten zu warten, bis er von sich aus auf uns zukam und dann konnten wir uns etwas überlegen, wie es weiterging.

Bei der Dance Practice am nächsten Tag war Hyunjin blass und ausgelaugt. Unter seinen Augen, welche heute fast leblos wirkten, lagen dunkle Schatten. Normalerweise hatte er immer Spaß beim Tanzen und gab alles, doch nun war er wie ausgewechselt. Als wir eine kleine Pause machten konnte ich das nicht länger mitansehen und setzte mich zu ihm. "Hey Jinnie." Er hob den Kopf und sah mich an. Ein kleines Lächeln schlich sich nun auf seine Lippen. Ich legte den Kopf auf seine Schulter, die sich von seinem schnellen Atem hob und senkte. Kein Wunder, dass er so schwitzte. Immerhin trug er als einziger einen Hoodie. "Willst du nicht lieber ein T-Shirt anziehen?", fragte ich und er antwortete:"Nein. Es geht schon." Sein Tonfall war abweisend und ich wusste, dass er etwas versteckte. Hyunjin stand auf und verließ den Raum. Die anderen Member und ich blickten ihm hinterher und ich sagte:"Ich bin gleich wieder da." Dann verließ ich ebenfalls den Raum und suchte Hyunjin. Hatte ich etwas falsches gesagt? Schließlich fand ich ihn auf der Männertoilette. Er hatte seinen Hoodie ausgezogen und als ich seinen linken Unterarm sah erschrak ich. Die Haut war knallrot und es sah stark nach einer Verbrennung aus. Nun bemerkte Hyunjin mich und fuhr herum. Dabei versteckte er seinen Arm, doch er wusste, dass ich ihn bereits gesehen hatte. "Was machst du hier?", fragte er mit schroffem Tonfall. "Ich wollte nur sichergehen, dass alles in Ordnung ist. Du hast so abrupt den Raum verlassen." Nach kurzem Zögern fügte ich hinzu:"Dein Arm sieht ziemlich übel aus. Was ist denn passiert?" "Ich hab mich beim Kochen nur verbrannt. Es sieht schlimmer aus, als es ist", antwortete er und sah mir währendessen kein einziges Mal in die Augen. Daran erkannte ich immer, dass er log oder mir zumindest etwas verheimlichte. Jedoch beschloss ich nicht weiter auf dem Thema, wie es passiert war herumzureiten. Ich konnte mir denken, wer ihm das angetan hatte. So eine Verbrennung bekam man nicht einfach so, weil man aus Versehen einen heißen Topf berührte. "Wir sollten uns besser darum kümmern", sagte ich und hielt ihm meine Hand entgegen. Nach kurzem Zögern seinerseits schlossen sich seine warmen Finger um meine und wir gingen in den Erste-Hilfe-Raum. Dort setzte sich Hyunjin auf eine Liege und ich suchte nach einer kühlenden Salbe und Verbänden. Als ich alles hatte cremte ich seinen Arm ein und verband ihn. Fertig damit sah Hyunjin mir das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder richtig in die Augen. Ich könnte mich in seinen glatt verlieren. "Danke." "Gern geschehen." Ich setzte mich neben ihn und die nächsten Minuten verbrachten wir in behaglichem Schweigen. Schließlich erwiderte Hyunjin:"Wir sollten zurück. Die anderen fragen sich bestimmt schon wo wir bleiben." Zusammen gingen wir in den Dance Practice Raum zurück und zum Glück stellte keiner irgendwelche Fragen. Doch eins war klar: Hyunjins Freund war eine tickende Zeitbombe und wir mussten so schnell wie möglich etwas dagegen unternehmen.