After all these years Part 2

91 5 2
                                    

Jeongin POV.

Ich drückte die Klingel neben dem kleinen Schild mit dem Namen Hwang und nur einen Moment später ertönte schon der Türsummer. Ich betrat das Mehrfamilienhaus und ging zu Hyunjins Wohnung im dritten Stock. Dieser öffnete mir die Tür und ich musste aufpassen, dass ich nicht anfing zu lachen, als ich sah, wie er gerade aussah. Seine Haare waren zu zahlreichen kleinen Zöpfen geflochten, in welchen pinke, mit Blumen und Schmetterlingen verzierte Spangen steckten. Das konnte ja nur Yeonjin gewesen sein. "Hi", begrüßte er mich. "Hi. Ich wollte dir bloß dein Handy vorbeibringen. Du hast es gestern im Restaurant vergessen", sagte ich und hielt es ihm entgegen. "Danke." Seine Fingerspitzen streiften meine, als ich ihm sein Handy gab. Ein Kribbeln kroch durch meinen Körper. Auch wenn Hyunjin und ich uns schon ewig kannten hatte ich ihm eine Sache nie anvertraut: Ich war schon seit Jahren in ihn verliebt. Doch ich hatte meine Gefühle begraben müssen. Oder es zumindest versucht, denn sie hatten keine Zukunft. Er stand nuneinmal nicht auf Männer und damit musste ich leben. Und doch erwischte ich mich immer wieder dabei, wie ich mir vorstellte, wie es hätte sein können, wenn ich von Anfang an ehrlich zu ihm gewesen wäre. Dafür war es nun aber zu spät. Unsere Wege hatten sich getrennt und doch schlug mein Herz nach all den Jahren immernoch für ihn.

"Willst du vielleicht noch zum Mittagessen bleiben?", riss Hyunjin mich nun aus meinen Gedanken. "Ja, sehr gerne." Wir gingen in die Wohnung und Yeonjin kam mir entgegengerannt. "Innie!", begrüßte sie mich laut rufend. Ich nahm sie auf den Arm und sagte:"Hallo Yeonjin. Wie geht's dir?" "Toll, aber Eomma ist heute krank und weil sie mich nicht anstecken will bleibe ich jetzt das Wochenende über bei Appa." Vorsichtig setzte ich sie wieder auf dem Boden ab und sie führte mich in das Esszimmer, welches direkt mit dem Wohnzimmer verbunden war. Hyunjin deckte den Tisch noch für eine dritte Person. "Setzt euch ruhig. Ich hol das Essen", sagte er und verschwand in Richtung Küche. Gedankenverloren sah ich ihm nach, was Yeonjin natürlich bemerkte. "Warum starrst du Appa so an?" Oh Gott hoffentlich hatte Hyunjin das nicht gehört, da Yeonjin nicht gerade leise gesprochen hatte. "Ich freu mich nur ihn wiederzusehen." Technisch gesehen hatten wir uns erst gestern im Restaurant gesehen, aber hatten kaum zu zweit geredet, also zählte es für mich nicht so richtig. Doch jetzt, wenn ich hier bei ihm war, war es etwas ganz anderes. In diesem Moment kam Hyunjin wieder und stellte einen dampfenden Topf mit Bulgogi und einen mit Reis auf dem Tisch ab. Während des Essens löcherte mich Yeonjin mit allen möglichen Fragen, die ich geduldig beantwortete. Nachdem wir fertig mit dem Essen waren räumten wir den Tisch ab und brachten alles in die Küche. Während Yeonjin in ihrem Zimmer spielte machten Hyunjin und ich den Abwasch. Mein verdammtes Herz schlug die ganze Zeit über viel zu schnell. Oh Mann, Hyunjin war auch nur ein Mensch, so wie ich. Warum konnte er mich dann nahezu immer aus dem Konzept bringen, auch wenn er absolut nichts tat? Schließlich fragte ich:"Wie ist das Leben außerhalb vom Rampenlicht eigentlich, nach all dem Trubel?" Er lächelte. "Es ist wunderschön. Niemand sagt mir was ich zu tun habe und ich kann einfach ich selbst sein. Und auch für Yeonjin ist es das beste. Hyeri und ich wollten nicht, dass sie im Rampenlicht aufwächst, da von uns beiden vorallem ich weiß, wie toxisch und belastend all die Aufmerksamkeit sein kann." Seine Worte versetzten mir einen Stich und ich dachte an all die Nächte zurück, in welchen ich ihm Trost gespendet hatte, als er drohte an dem Druck und Hass ihm gegenüber zu zerbrechen. Hyunjin war ein guter Mensch und hatte das alles nicht verdient. Dass ihm das Leben ohne öffentliche Aufmerksamkeit besser gefiel merkte man. Im Gegensatz zu früher wirkte er entspannter und gesünder.

"Aber ich werde nie aufhören dankbar für diese Zeit zu sein. Mit dir und den anderen auf der Bühne zu stehen hat mir einige der besten Momente meines Lebens beschert", sagte er nun noch. "Ja, da hast du Recht." Keiner von uns würde je vergessen, was unsere Fans uns ermöglicht hatten. Dank ihnen hatten wir es geschafft so erfolgreich zu werden. "Wie gefällt dir das Modelleben eigentlich?", wollte er nun wissen und ich antwortete:"Es gefällt mir wirklich gut. Natürlich sind einige Fotografen ziemliche Arschlöcher, aber davon lasse ich mir den Spaß nicht verderben. Mittlerweile wollen so viele Marken mit mir zusammenarbeiten, dass ich mir aussuchen kann für wenn ich modele. Vor ein paar Tagen hab ich sogar eine Einladung für die Fashion Week in Paris nächstes Jahr bekommen." Hyunjin musterte mich erstaunt. "Wow, wie cool. Herzlichen Glückwunsch." Nun räumten wir das Geschirr in die Schränke und ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Mir brach der kalte Schweiß aus, als ich die Uhrzeit sah. Ich hatte in zwanzig Minuten ein Shooting für die neue Kollektion von Prada! "Scheiße, ich muss los", sagte ich zu Hyunjin und zog schnell meine Schuhe an. "Oh okay. Wir sehen uns", verabschiedete er sich und ich meine Enttäuschung aus seiner Stimme heraushören zu können. Bevor ich die Wohnung verließ verabschiedete ich mich ebenfalls, machte mich dann auf den Weg zum Fotoshooting und sprach währendessen ein stilles Gebet, dass ich noch pünktlich kommen würde.

Hyunin Oneshots || Stray KidsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt