Venom

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⚠️TW⚠️
-Häusliche Gewalt
-Gewalt in der Partnerschaft (körperlich und verbal)
-Drohung

Hyunjin POV.

So leise wie ich konnte betrat ich die Wohnung, in welcher ich mit meinem festen Freund Youngsung lebte. Das Training hatte länger gedauert als geplant und ich konnte nur hoffen, dass er gute Laune hatte. Allerdings wurde diese Hoffnung zerstört, als ich mich am Wohnzimmer vorbeischlich und seine schneidende Stimme ertönte. "Du bist zu spät." Nur vier Worte und doch bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich erstarrte in meiner Bewegung und er keifte:"Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede." Ich drehte mich um und blickte in vor Kälte klirrende, dunkle Augen. "Es tut mir leid. Das Training hat länger gedauert und wir mussten noch ein paar Dinge wegen unserem Musikvideodreh morgen besprechen." "Habe ich dir erlaubt zu reden?" Schnell schüttelte ich den Kopf und gab mir Mühe nicht auch noch vor Angst zu zittern. "Was stehst du hier noch herum? Das Abendessen kocht sich nicht von selbst", kommandierte er mich herum und mit einem Nicken ging ich in die Küche.

Wenig später stand herrlich duftendes Bulgogi auf dem Tisch. Ich hatte mir jedoch gerademal ein kleines bisschen genommen, als Youngsung sagte:"Das reicht. Du musst doch auf deine Figur achten und im Moment machst du da keinen sonderlich guten Job. Ein Wunder, dass man dich noch Teil dieser Band sein lässt, so wie du aussiehst." Mein Blick richtete sich gen Boden. Solche herablassenden Kommentare hatte ich von ihm schon oft gehört und mittlerweile war ich dadurch zutiefst verunsichert, was meinen Körper betraf. Er selbst nahm sich eine riesige Portion, sodass es fast nicht auf den Teller passte und wir begannen zu essen. Es schmeckte köstlich, doch nach ein paar Bissen war mein Teller auch schon leer. Dabei hatte ich solchen Hunger, da ich mich beim Training heute mächtig ins Zeug gelegt hatte. Doch ich wusste, dass er mir nicht erlauben würde mehr zu essen, also versuchte ich erst garnicht ihn zu überreden. Alles was ich bekommen würde wäre eine Ohrfeige, wie es schon oft passiert war. Nachdem auch Youngsung fertig war räumte ich den Tisch ab und wollte ins Bad gehen, doch da packte er mich am Oberarm und fragte:"Wo willst du denn hin?" "Ich wollte mich duschen." "Das hast du dir doch garnicht verdient. So spät wie du heute heimgekommen bist bin wohl eher ich derjenige, der sich eine Belohnung verdient hat, da ich so lange auf dich gewartet habe." Mit diesen Worten zog er mich ins Schlafzimmer und schloss die Tür.

Am nächsten Morgen wachte ich mit Schmerzen am ganzen Körper auf. Wenn wir miteinander schliefen war das eine einzige Folter. Youngsung war grob und brutal und es war ihm völlig egal, ob es mir ebenfalls gefiel oder ob ich aufhören wollte. Leise stand ich auf und spürte sofort die Schmerzen in meinem Unterleib. Schnell unterdrückte ich ein Wimmern, nahm mir Klamotten aus dem Schrank und ging ins Bad. Dort duschte ich mich und zog mich an. Zum Glück wurde es von Tag zu Tag immer kälter, sodass ich einen Hoodie, der meine Blessuren verdeckte, tragen konnte. In der Küche machte ich mir einen Kaffee und ein Sandwich. Gerade als ich den letzten Bissen gegessen hatte betrat Youngsung die Küche. Ich ignorierte ihn, doch er legte einen Arm um meine Hüfte und drückte mich an sich. Mein Körper versteifte sich und am liebsten würde ich ihn von mir schieben, doch dann würde er wieder nur wütend werden und das wollte ich nicht riskieren. Deshalb ertrug ich seine Berührungen, die keine Liebe, sondern nur Besitzergreifung widerspiegelten. Er hatte mir sogar einmal vorgeworfen ihn zu betrügen, da ich so viel Zeit wie möglich mit meinen Membern, meinen Freunden verbrachte. Wir küssten uns und ich fühlte nichts. Die Zuneigung, welche ich einmal für ihn empfunden hatte, war verschwunden. Doch ich hatte zu große Angst unsere Beziehung zu beenden. Wer weiß was er mir dann antun würde? Als wir uns lösten sagte ich:"Ich muss jetzt los, ansonsten komme ich zu spät." Endlich ließ er mich los und er erwiderte:"Sieh zu, dass du heute Abend pünktlich zuhause bist. Ich habe eine Überraschung für dich." Ich nickte und verließ die Küche. Nachdem ich mir meine Jacke und Schuhe angezogen hatte packte er mich nocheinmal am Oberarm, zog mich näher zu ihm und sagte:"Du wirst niemandem etwas erzählen. Ansonsten wirst du mich richtig kennenlernen. Hast du mich verstanden?" "Ja", antwortete ich und gab mir Mühe meine Stimme fest klingen zu lassen. Nun ließ er mich los und ich verließ fluchtartig die Wohnung. Im Freien angekommen atmete ich tief durch. Ein Fahrer von JYP holte mich jeden Morgen ab, um mich ins Entertainment zu bringen. Ich stieg in den Wagen und lehnte mich zurück. Die Stadt zog an mir vorbei und mit jedem Meter, der mich und Youngsung trennte wurde ich ruhiger. Beim Ziel angekommen stieg ich aus dem Wagen und machte mich auf den Weg zu den anderen Membern. Diese saßen teilweise schon vor dem Spiegel und wurden geschminkt, doch andere so wie Jeongin waren gerade nicht beschäftigt und begrüßten mich. "Hey Jinnie." Lächelnd nahm ich Jeongin in den Arm. Hier fühlte ich mich wohl. Hier war ich gerne, anders als in der Wohnung, in welcher ich eher ein Gefangener oder Diener für Youngsung war. "Hey Innie." Wir lösten uns voneinander und begrüßte die anderen. "Schön dich zu sehen Hyunjin. Es ist nichtmehr wirklich dasselbe, seit du nicht mehr bei uns wohnst", erwiderte Chan. Ich versteckte meinen Schmerz hinter einem Lächeln. Nichts bereute ich mehr, als aus dem Dorm ausgezogen zu sein, um bei Youngsung zu leben. Zu diesem Zeitpunkt war ich blind vor Liebe gewesen. Und nun war es unmöglich von dort zu fliehen.

Hyunin Oneshots || Stray KidsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt