"Hurrikan Agatha hält weiter stetig auf Kildare Island an der Küste von North Carolina"
Sagt die Nachrrichtensprecherin monoton.Die Bäume schreien bereits, und laute Sirenen läuten. Als ich aus dem Fenster gucke sehe ich unzählige Bäume, deren Blätter jeden Moment drohen wegzufliegen. Von unten höre ich meine Eltern laut streiten, über was weiß ich nicht, ich denke dass tuen sie selber auch nicht wirklich.
Gefühlt wird der Sturm von Zeit zu Zeit schlimmer. Die Blätter rascheln lauter im Wind und die Regentropfen die auf mein Fenster tropfen werden von ziemlich lauten gedonner übertönt. So als ob meine Eltern sich anpassen wollen, werden auch ihre Stimmen lauter, jedoch werden sie ab und zu von zerbrechenden Porzellan übertönt. Das passiert manchmal wenn sie sich streiten.
"Okay, ich muss hier jetzt raus!" Sage ich motivierend zu mir selber. Ich stehe von meinem Bett auf und hole das Surfbrett, dass ich gerade erst in meinen Schrank getan habe, raus. Ich ziehe mir einen Badeanzug an und kletter durch mein Fenster. Was sich mit einem Surfbrett unterm Arm als ziemlich unmöglich erweist. Ich lasse das Brett los und schmeiße es einfach auf den Boden unseres riesigen Gartens, ich hingegen kletter geschickt an einer Regenrinne entlang so dass ich unbeschädigt auf zwei Beinen im feuchten Gras lande.
××××××
"Fuck, wo bin ich hier?" Ich bin komplett klitschnass und frieren tue ich durch den starken Wind auch. Hätte ich mir zugegebenermaßen auch schon vorher denken können, aber nachher ist man ja sowieso immer schlauer. Ich habe mich komplett verlaufen und bin definitiv im reich der pogues. Überall an den Straßenränder sieht man alte abgeranzte Hütten und Wohnwägen. Ein ziemlich trauriger Anblick. Während der eine Teil der Insel große prachtvolle Häuser, teure Autos und einen glamourösen Lifestyle hat, ist dass das Leben der andere. Voller Armut und Arbeit. Klar, viel kann ich nicht sagen, denn ich bin ein Teil von den Kooks, den reichen Leuten. Aber was ich hier sehe öffnet mir nur mehr die Augen wie unfair das alles ist.
Da ich mich hier nicht wirklich auskenne werde ich solange der Straße folgen bis ich an einem Strand ankomme.
Nichts, wirklich rein gar nichts habe ich die letzten Monate mehr vermisst, als mich an einer heißen Sommernacht rauszuschleichen um surfen zu gehen. Heute ist zwar kein Heiße Sommernacht, sondern ein verdammter Wirbelsturm umgibt die Insel, aber nichts und niemand kann mir diesen Moment jetzt wegnehmen!×××××
Nach nicht allzu langer Zeit erreichte ich einen großen Strand der von Dünen umgeben ist, die Wellen sind riesig, bestimmt so 4 Meter und das der Sturm ist ziemlich angsteinflößend. Große dunkle Wolken ziehen über den Strand, der Sand ist nass und es ist kein Mensch weit und breit zu sehen.
Um zum Wasser zu gelangen muss ich an einem großen Schild vorbei wo ausdrücklich steht: "Strand wegen Hurrikan geschlossen!" Für einen kurzen Moment zögere ich. Ist das eine schlechte idee? Ja, das ist es wahrscheinlich, aber was habe ich denn noch zu verlieren?
"Scheiß drauf!" Sage ich erneut zu mir selbst und laufe mit dem Surfbrett, dass ich immernoch unter meinen Arm geklemmt habe, ins Wasser.
Es ist kalt jedoch nicht kälter als der Regen zuvor, von dem ich sowieso schon komplett durchnässt war.
Ich paddel hinaus und schon im relativ flachem Wasser schwankt das Board stark. Aber no risk no fun sagt man doch so schön.
Kurz richte ich mich auf und genieße einfach die Kulisse, die sich gerade vor meinen Augen widerspiegelt. Für kurze Zeit schließe ich die Augen und lausche lediglich den idyllischen Klang des Regens und der brechenden Wellen. Seit langem habe ich mich nichtmehr so lebendig gefühlt. Adrenalin und auch Angst machen sich in mir breit, doch bevor ich zu lange darüber nachdenken kann sehe ich sie, die perfekte Welle. Sie ist riesig. Bereits jetzt breitet sich ein breites Grinsen auf meinen Lippen aus, ich paddel auf die Welle zu und im richtigem Moment stehe ich schnell auf.
Doch um ehrlich zu sein habe ich die fünf Jahre die ich nicht auf dem Wasser war unterschätzt. Meine Beine zittern, das Board ist rutschig und die Wellen sind einfach zu groß.
Eine nach der anderen Welle reißt mich mit, doch ich gebe nicht auf. "Fuck, warum kann ich das nicht mehr?" Rede ich frustrierend zu mir selbst.
Die ganze Zeit habe ich mich so auf diesen Moment gefreut und jetzt erst realisiere ich dass nichts mehr so ist wie früher. Die letzten Monate habe ich mich wie ein reiner Trauerkloß gefühlt. Die meisten Tage lag ich nur im bett. Alleine, komplett abgeschirmt von allem. Noch nie in meinem Leben ging es mir schlechter und naja, als meine Eltern das endlich realisiert haben wollten sie aus dem nichts wieder nach Outer banks. Das gab mir Hoffnung, Hoffnung auf ein besseres Leben, Hoffnung auf einen guten Sommer, aber in dem Moment als ich aus dem Flieger gestiegen bin, änderte sich nichts. Klar, das Wetter war besser und ich war endlich wieder zuhause, aber dieses leere Gefühl, dass in mir herrschte, war immernoch da und es machte keinerlei Anstalten wegzugehen. Auch meine Eltern veränderten sich nicht, sie streiten weiterhin ständig, und irgendwie sogar schlimmer als früher. Keine Ahnung ob es an dem ganzen Umzugsstress liegt, oder daran dass sie sie sich einfach nicht mehr lieben.
"Okay, einen letzter Versuch."
Sobald ich die perfekte Welle sehe, paddel ich los. Dieses Mal fühlt es sich besser an. Ich habe mehr Gleichgewicht und zum ersten Mal heute habe ich wieder dieses unbeschreibliche Gefühl im Bauch, das Gefühl, dass ich nur beim surfen spüre. Diese Freiheit wenn du über das Wasser und die Wellen gleitest und du gleichzeitig den Wind im Haar und in den Fingerspitzen spürst.
Aber so plötzlich es auch gut funktioniert, desto schneller war der Moment auch schon wieder vorbei. Der Wind fegte mich vom Board und ich fiel Kopfüber ins Wasser.
Als ich dabei war aufzutauchen kam eine erneute Welle und drückte mich unter Wasser. Ich wurde panisch. Werde ich sterben? Ist das mein Ende? Ich kämpfte mich erneut an die Wasseroberfläche um Luft zu holen, aber die Wellen sind so stark, dass sie mich jedes Mal wieder Unterwasser drücken. Ich kann mich nichtmal mehr orientieren, ich habe keine Ahnung wo das Ufer ist. Ich versuche mich panisch hoch zu kämpfen aber ich werde wieder und wieder Unterwasser gedrückt.Letztendlich akzeptiere ich es, das ist mein Ende. Ziemlich erbärmlich, um ehrlich zu sein. Wenigstens sterbe ich bei etwas dass ich liebe. Ich höre auf mich nach oben zu kämpfen, denn es geht nicht. Ich habe keine Kraft mehr. So sehr ich das Meer und Surfen liebe, es ist gefährlich und unberechenbar und daran kann ich nichts ändern. Die Luft geht mir aus und ich werfe nochmal einen letzten Blick in die wunderschöne Unterwasserwelt. Trotz das es sehr stürmisch ist und der Sand immer wieder aufgewirbelt wird, kann man soweit das Auge reicht in die endlose Tiefe gucken.
In dem Moment in denen ich meine Augen gerade schließe, umfasst ein starker Arm meine Taille und zieht mich mit.
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Hey ihr lieben, was denkt ihr vom ersten Kapitel? Etwas zu dramatisch, oder genau das richtige? Schreibt es gerne mal in die Kommentare, ich freue mich über jede Kritik :) Lasst auch gerne einen vote da, damit mehr Leute die Geschichte entdecken und lesen <3
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My Drug // JJ Maybank
Fanfiction𝑨𝒏𝒅 𝒚𝒐𝒖 𝒌𝒏𝒐𝒘 𝒊 𝒈𝒆𝒕 𝒔𝒐 𝒇𝒐𝒓𝒈𝒆𝒕𝒇𝒖𝒍, 𝒘𝒉𝒆𝒏 𝒊 𝒍𝒐𝒐𝒌 𝒊𝒏 𝒚𝒐𝒖𝒓 𝒆𝒚𝒆𝒔 ******* Marley ist gerade wieder auf Outer Banks als sie durch einen impulsiven Gedanken beinahe ums Leben kommt. Dabei trifft sie die pogues. Ein...