Kapitel 27 - Fertig machen

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"Okay, ich werde da jetzt hingehen." Sage ich entschlossen und springe von der Theke. Ich schwöre, wenn ich noch eine Minute länger hier sitze und darüber nachdenke, was vorhin passiert ist, werde ich verrückt.

Doch als Popes Hand nach meinem Arm greift, kann ich nicht weitergehen. "Das macht kein Sinn, wir können nichts tun."

"Ich werde jetzt aber ganz bestimmt nicht hier rumsitzen und warten bis er zurückkommt."

"Was willst du denn da machen? Du wirst ihm da nicht helfen können."

"Wir müssen es aber versuchen!" Sage ich erschrocken darüber, dass er so denkt.

"Marley, wir können aber nichts tun."

Ich sehe ihn erneut erschrocken an. "Er ist da wegen uns drinne, Pope. Nein warte, wegen dir! Ich habe von Anfang an gesagt, dass das eine verfickte beschissene Idee ist, aber ihr habt nicht auf mich gehört!"

"Denkst du, dass weiß ich nicht?" Fragt Pope mich und sieht wieder etwas düster auf den Boden.

"Warum sitzt du hier dann so still? Gott, wer weiß was für eine Strafe er bekommt! Ich weiß er hat dich ermutigt, aber du hast den Stopfen gezogen. Du warst der, der das Boot versenkt hat!"

Pope seufzt. "Wenn ich mich stelle, werde ich niemals ein Stipendium bekommen."

"Vergiss dieses scheiß Stipendium doch mal! Hier geht es um JJ." Das Ende des Satztes klingt schon gar nicht mehr wütend, sondern nur noch verzweifelt.

"Weißt du Marley, nicht jeder ist so reich wie du und hat solche Möglichkeiten von Natur aus. Das ist meine einzige Chance."

"Warum könnt ihr Pogues nie mit diesem Scheiß Geld - Ding aufhören? Ja fuck, ich habe verstanden, dass ich Geld habe und jetzt?"

"Leute, es reicht!" Zickt Kie uns jetzt an. "Alle beide sind jetzt leise. Durch Streiten kommen wir auch nicht weiter."

Ich seufze. Sie hat recht. Im Grunde genommen, bin ich nichtmal sauer auf Pope. Ich verstehe ihn, das tue ich echt. Wie JJ es schon gesagt hat, Pope hat was zu verlieren. Aber dieses unglaubliche schlechte Gewissen frisst mich von innen auf. Außerdem mache ich mir Sorgen. Wer weiß was für eine Strafe er bekommt und mal ganz ehrlich, wenn es eine Geldstrafe ist, dann ist das ziemlich ungünstig. "Also, was machen wir jetzt?" Alle gucken fraglos auf den Boden. "Wartet mal, wo ist John B eigentlich?" Fällt mir ein. Die beiden zucken mit den Schultern und ich sehe sie ratlos an. "Gut, dann gehe ich jetzt zum Chateau und sehe nach John B."

Ich wende mich zum gehen ab und setzte schon die ersten Schritte in Richtung Ausgang, als Kie mich aufhält. "Warte, Marley." Sie steht auf. "Ich will mit."

Ein leichtes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. "Na, worauf warten wir dann noch?"

"Hör zu, John B wird nicht da sein, außerdem ist nachher das Midsummer Fest, ich bin sicher, dass deine Mom dich auch zwingt hin zu gehen, nicht wahr?"

Ich schlucke bei dem Gedanken an meine Mom. "Meine Mom kann nicht." Lüge ich.

"Und das soll ich dir ernsthaft glauben?" Ich gucke etwas beschämt, wegen meiner auffälligen Lüge, auf den Boden. "Wie auch immer, lass uns einfach zusammen gehen, meine Mom zwingt mich sowieso."

"Glaub mir, ich habe besseres zutun als auf dieses bescheuerte Fest zu gehen!"

"Ach und das wäre?" Fragt sie und sieht mich erwartungsvoll an. Sie sieht erst zu Pope und dann zu mir. "Wenn wir heute zusammen dahin gehen, verspreche ich dir, dass wir spätestens morgen nach den beiden sehen."

"Nettes Angebot, aber ich passe."

"Ach komm schon, das wird sicher lustig." Sagt sie und ihr Tonfall verrät mir, dass sie sich selbst wahrscheinlich noch mehr motivieren muss, als mich. "Bitte." Hämgt sie flehend dran.

Ich gucke sie unschlüssig an. "Und wir gehen morgen direkt nach den Beiden gucken?" Sie nickt überschwenglich. "Fein." Sage ich etwas widerwillig. 

****

"Das ist echt der Horror." Sagt Kie und betrachtet sich im Spiegel.

"Ich weiß, es ist furchtbar, ich bitte dich zu einer netten Party mitzukommen!" Sagt Kies Mutter ironisch.

"Ich sehe aus wie eine Bourgeoisie Spießerin." Sagt Kie und sieht ihre Mutter entsetzt an.

"Könntest du es einen Abend lassen, dir wegen Sozialer Ungerechtigkeit den Kopf zu zerbrechen?"

"Mom, es gibt Menschen im Umkreis von 5 Kilometern, die haben weder Strom, noch fließend Wasser und wir gehen zum Midsummer Fest, dass ist so ignorant." Diskutiert sie.

"Du weißt, in den Islandclub aufgenommen zu werden, war nicht leicht."

"Ja, wie konnte ich das vergessen? Ihr musstet euch zehn Jahre dafür erniedrigen!" Sagt Kie ebenso ironisch.

"Zwölf!" Ergänzt ihre Mutter und sieht erst zu Kie, dann zu mir. "Sie sieht doch hübsch aus, was denkst du Marley?" Fragt sie mich.

Ich lache etwas in mich hinein während ich Kies lavendel farbendes Seide Kleid und den etwas überspitzten Blumenkranz in ihrem Haar betrachte. "Ja, sieht echt toll aus." Stimme ich ihr zu.

"Was wirst du denn anziehen?" Fragt Kies Mutter mich und mustert meine jetziges Outfit von oben bis unten.

Ich sehe etwas hilflos an mir herab. "Das?"

Kies Mutter zieht scharf die Luft ein und schüttelt den Kopf. "Auf keinen Fall, Liebes. Kie wird dir ein hübsches Kleid ausborgen." Sagt sie und verschwindet dann.

Wir sehen ihr kurz hinterher, bevor Kie sich meinem Outfit widmet. "Okay, dann lass mal sehen." Sagt sie und schiebt wild Kleiderbügel in ihrem Schrank herum. Ab und zu zieht sie ein paar raus und hält sie an mich, aber keins gefällt ihr. "Aha!" Sagt sie und zieht ein dunkelblaues Kleid raus. Sie hält es erneut an mich und dieses mal schüttelt sie nicht kritisch den Kopf, sondern lächelt mich an und hält mir das Kleid hin. Ich nehme den Kleiderbügel auf dem das Kleid aufgehängt ist in die Hand und sehe es mir genauer an. Es hat eine schöne marienenblaue Farbe und am Bein einen großen Schlitz. Ich sehe Kie lächelnd an. "Na, worauf wartest du, probier es an!" Sagt sie eifrig.

Ich lege das Kleid aufs Bett, schlüpfe aus meiner kurzen Hose und meinem Top und ziehe das Kleid an. "Kannst du den Reißverschluss zu machen?" Frage ich Kie und schiebe meine Haare zur Seite. "Was ist eigentlich wirklich los?" Fragt sie plötzlich während sie den Reißverschluss hochzieht.

"Was meinst du?" Frage ich sie verwundert und drehe mich zu ihr um.

"Irgendwas ist los." Ich schweige. "Du weißt, dass du mit mir reden kannst, oder?"

Ich nicke eifrig. "Das ist nicht wegen dir, Kie." Versichere ich ihr.

"Was ist dann?"

"Weißt du, immoment ist es in meiner Familie etwas kompliziert."

"Und?"

"Nichts und."

Kie seufzt. "Nagut, dass ist ja zumindest ein Anfang. Vielleicht können wir nach der Feier mal reden. So richtig, ohne Lügen."

Ich nicke. "Das ist eine gute Idee." Ich lächel sie etwas an und werfe dann einen Blick in den Spiegel. "Meinst du, du könntest mich noch ein wenig schminken?" Frage ich sie und sie grinst mich dreckig an. So, als ob sie all die Zeit nur darauf gewartet hat. Erstmal creme ich mein Gesicht ein und dann tuscht sie meine Wimpern ein wenig und gibt mir durch etwas Blush einen rosigen Teint. Ich sehe in den Spiegel, aber irgendwas fehlt. "Irgendwas fehlt." Spreche ich meinen Gedanken aus. Kie sieht mich einmal kritisch an, läuft dann aber zur anderen Seite ihres Zimmers und kramt dort in einer Kiste rum. Als sie zurückkomt, hat sie lauter kleiner Haarklammern, die aussehen wie Blumen, in der Hand, die sie mir letztendlich reinmacht.

"Mädels, kommt ihr?" Ruft ihre Mutter von unten und als ich letztendlich noch einen letzten Blick in den Spiegel werfe, laufen wir runter und brechen dann auf.

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Leute, ich liebe Kratzeis so sehr, wirklich ich kann nicht mehr. (Sorry, musste ich kurz loswerden) Ich wünsche euch aufjedenfall ein schönes Wochende und wir sehen uns spätestens am Dienstag wieder <33

My Drug // JJ MaybankWo Geschichten leben. Entdecke jetzt