Kapitel 33 - schlechtes Karma

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"Also hiervor habt ihr alle so Angst?" Frage ich und sehe im Laufen nach hinten zu den anderen.

"Ehrlich gesagt, glaube ich diese ganzen Gruselgeschichten auch nicht."

JJ sieht uns mit gerunzelter Stirn an. "Was habt ihr denn für Geschichten gehört?"

"Ich habe gehört, dass sie ihren Mann mit einer Axt umgebracht hat und seitdem, dass Haus nicht mehr verlässt." Ich sehe Kie skeptisch an. "Achso und, dass man sie in manchen Nächten, bei Vollmond am Fenster sehen kann." Ihre Stimme verstellt sie extra ein wenig und mit den Händen flattert sie ein wenig vor JJs Gesicht rum, was mich zum Lachen bringt.

"Nein Leute, dass ist nicht witzig, weil das alles wahr ist!" Verteidigt JJ die alte Dame. "Ich schwöre euch, es ist alles wahr. Ich kenne Hollis." Ich sehe wieder nach vorne und mustere die Umgebung ein wenig. Das Gras ist ziemlich hoch gewachsen, Efeu wächst an den Wänden entlang und überwuchert ein paar Statuen die, warum auch immer, im Garten verteilt rumstehen. "Scheiße!" Schreit JJ, als er vor einer der Statuen zurückschreckt. Ich lache ein wenig.

"Warte, du kennst Hollis Crain?" Fragt Pope geschockt.

"Ja."

"Alter!" Sagt Pope entsetzt und ich drehe mich um. "Woher kennst du die denn?"

"Sie war meine Babysitterin, Mann. Sie hat mir alles erzählt. Die ganze Wahrheit. Über ihre Mutter und was in dem Haus passiert ist." Ich wende meinen Blick ab und sehe zum Haus, auch wenn es im Grunde genommen aussieht wie ein altes normales Haus, herrscht zugegebenermaßen eine ganz seltsame Atmosphäre. "Als Kind hat sie die ganzen Geschichten gehört. Dass ihre Mutter ihren Vater umgebracht hat, dass sie eine Mörderin wäre, aber Hollis hat es nicht geglaubt. Bis zu jener Nacht."

"Welcher Nacht?" Frage ich nun auch interessiert.

"In der sie sich erinnert hat." Alle sehen gespannt zu ihm, wobei, mehr verängstigt als gespannt. "Als Hollis sechs Jahre alt war, hat sie gehört, wie sich ihre Eltern unten gestritten haben. Also ging sie runter und sah, wie sich ihre Mutter die Hände im Waschbecken wusch. Das voller Blut war. Sie erzählte, dass sie sich in den Finger geschnitten hat. " Er geht einen Schritt näher auf John B zu, sieht ihn einschüchternd an und dreht sich dann zu mir. "Am nächsten Tag bekam sie zu hören, dass ihre Eltern sich getrennt haben. Aber, dann ist ihr etwas aufgefallen. Die Mutter ging ständig ins Wohnzimmer. Rein und raus und rein und raus, mit Plastiktüten." Er kommt ein paar Schritte auf mich zu. "Wochen vergingen und irgendwann ging Hollis aufs Klo und als sie drauf saß, guckte sie nach unten und dort, in der ganzen Scheiße, sieht sie den Kopf ihres Vaters und der sieht ihr direkt in die Augen." Er schenkt mir einen eindringlichen Blick und ich schlucke schwer.

"Was erzählst du da für ne Scheiße, Mann?" Fragt John B und erlöst mich somit von JJs förmlich brennenden Blick.

"Ich schwöre bei Gott." Versichert JJ ihm.

"Hat sie die Polizei gerufen?"

"Sie hatte keine Zeit." John B schüttelt ungläubig den Kopf und geht in meine Richtung, somit gehe ich auch weiter. "Wartet, wartet!" Ruft JJ uns zu.

"Was denn, was?"

"Wollen wir das wirklich durchziehen? Sie ist eine Axtmörderin und du hast einen Gipsarm."

"Ist mir egal, ob sie eine Axtmörderin ist, okay?" John B fängt an zu Lächeln, doch er wirkt so gar nicht fröhlich. "Wir haben nichts zu verlieren, weißt du noch?"

"Das ist nicht wahr, John B." Unterbreche ich ihn.

"Doch Marley, das ist es und es ist okay. Ich will einfach dieses verdammte Gold finden und das zuende bringen, was mein Dad angefangen hat."

My Drug // JJ MaybankWo Geschichten leben. Entdecke jetzt