Kapitel 38 - Angelogen

136 7 0
                                    

Ein leichtes Ziepen im Haar lässt mich aus meinem Schlaf erwachen. Es tut nicht weh, es ist eher angenehm. Ich mochte es schon immer, wenn jemand an meinen Haaren rumgespielt hat. Meine Augen sind noch etwas schwer, aber ich öffne sie trotzdem. "Was machst du da?" Frage ich JJ mit verschlafener Stimme.

"Ich flechte deine Haare." Sagt er so selbstverständlich, als ob er das öfter macht.

Ich reibe meine Augen. "Woher weißt du denn bitte wie man Haare flechtet?"

"Kie hats mir beigebracht." Klingt einleuchtend.

"Wenn ich das nächste mal eine Frisur brauche, sage ich dir Bescheid."

Ein kleines Lächeln formt sich auf seinen Lippen, während er immernoch mit einen konzentrierten Blick die drei Strähnen von mir flechtet. Für eine Weile herrscht Stille. Es ist nicht so, dass wir nichts zu sagen haben, sondern eher, dass wir die Zeit zusammen genießen, halt nur ohne Worte. JJ räuspert sich "Und?"

Ich sehe ihn verwirrt an. "Was und?"

"Was denkst du über gestern?"

Ich schenke ihm ein sanftes Lächeln. Ich weiß genau, auf was er hinaus will. "Ich bereue nichts was zwischen uns passiert ist."

Er nickt, aber wirklich überzeugt sieht er nicht aus. "Du kannst es mir ehrlich sagen, Shelly."

"Ich nehme sein Gesicht in die Hände. "Du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass das eine der schönsten Nächte meines Lebens war."

"Ich hätte niemals gedacht, dass ich wegen dir so breit lächeln würde."

"Tja, tut mir leid, dass ich so unglaublich unwiderstehlich bin."

"Es sollte dir leidtun." JJ, der immernoch dabei ist, meine Haare zu flechten, lehnt sich nun ein Stück vor und gibt mir einen sanften Kuss auf die Nasenspitze, welcher mir noch mehr Schmetterlinge im Bauch verschafft, als ich sowieso schon hatte. "Komm schon, wir haben heute noch viel vor."

"Könnt ihr das nicht ohne mich machen? Ich habe echt keine Lust Kies Ansprache über Sarah oder John B zu hören."

"Tut mir leid, Shelly, aber du bist unentbehrlich."

"Jetzt mal ganz ehrlich, das würde Pope auch alleine hinbekommen."

"Du musst mitkommen, es gibt gar keinen anderen Weg."

"Also gut." Sage ich ein wenig genervt. "Kannst du mir wenigstens Klamotten geben?" Denn außer den Klamotten, die ich von mir sowieso schon hier habe und ein paar Sachen von Kie, habe ich nichts zum anziehen.

"Immer gerne." Sagt er mit einem schiefen Lächeln. "Hier." Er wirft mir ein Shirt zu. "Steht dir sowieso viel besser."

×××××

"Alarmstufe Rot." Ruft Pope sobald wir beide Kie sehen können, die mit einem genervten Blick in unsere Richtung läuft.

"Was ist denn so dringend?"

"JJ und John B sind im Sumpf stecken geblieben und brauchen Hilfe."

"Okay und was habe ich damit zutun?" Kie steigt aufs Boot.

Pope sieht mich hilflos an. "Ähm, deine Technik Künste! Die Jungs brauchen deine Technik Künste."

Kie hebt ihre Augenbrauen. "Aha, Technik Künste."

Pope fährt los. "Die beiden sind echt total verzweifelt."

"Kriegt ihr denn gar nichts ohne mich hin?"

"Wie du siehst nicht." Ich sehe sie lächelnd an. "Wie geht's dir?" Ich gebe ihr eine kurze Umarmung und mustere sie einmal von oben bis unten. Sie sieht noch gleich aus, hätte mich aber auch gewundert, wenn sie sich in so wenig Zeit sonderlich verändert hätte.

My Drug // JJ MaybankWo Geschichten leben. Entdecke jetzt