Kapitel 39 - Liebe

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"Hey, wisst ihr was?" Fragt Sarah Kie und mich kichernd. "Hättet ihr lieber- Äh, statt... Also, gerade habe ich mir so vorgestellt-"

"Komm zum Punkt, Sarah." Unterbricht Kie sie genervt.

"Okay, okay. Hättet ihr, wenn ihr die Wahl hättet, lieber Augen statt Nippel oder Nippel statt Augen?"

Ich sehe sie lachend an. "Wow, das sind echte poetische Gespräche, die wir hier führen."

"Nein ehrlich! Stellt euch vor, wenn ihr richtig alt werdet und eure Brüsten ganz schlaff sind und ihr dann Augen statt Nippel hättet, könntet ihr einfach nach unten gucken und sehen ob eure Schnürsenkel offen sind." Sarah sieht uns stolz an.

"Hast du gerade etwa das erste Mal gekifft, oder was?"

Sarah sieht ertappt in die Ferne. "Nein."

Kie seufzt "Toll, auch das noch."

"Hey, Kiara?"

"Oh mein Gott! Jetzt reicht es mit dem 'Hey, Kiara' Blödsinn." Sie sieht Sarah ernst an. "Wieso hast du es getan?" Ich sehe Kie durch den plötzlichen Wandel perplex an.

"Wieso habe ich was getan?"

"Wir waren beste Freundinnen." Ich beobachte die beiden gespannt. "Wir haben Bier aus dem Kühlschrank deines Dads geklaut, wir haben uns zusammen Filme angesehen, zusammen wegen Jungs geheult." Sie macht eine Pause und sieht auf den still stehenden Sumpf, der durch das Mondlicht hell schimmert. "Und das nächste was passiert, ist dass ich mir deine Geburtstagsparty auf Instagram ansehen muss."

"Das war nur eine einzige Party."

Kie sieht wieder zu ihr. "Du hast alle eingeladen. Wirklich, jeden. Außer mich." Am Ende bricht ihre Stimme. "Und dann, hast du allen erzählt, dass ich Schuld daran war, dass die Party aufgelöst wurde."

"Pff, wer sonst sollte die Polizei gerufen haben?"

"Du hättest mich fragen können, aber du hast gleich rumerzählt, dass ich eine Ratte bin. Gerade noch warst du meine beste Freundin und dann ghostest du mich und ich kenne nichtmal den Grund. Jetzt mal ernsthaft, was habe ich gemacht?" Ich sehe Kie mitleidend an. Von dem was die Jungs mir erzählt haben, klang das alles wie ein bisschen Rumgenörgel wegen gar nichts. Aber, wenn ich jetzt so höre, was zwischen den beiden wirklich passiert ist, kann ich das ganze Drama schon etwas mehr verstehen.

Sarah sieht in die Ferne. "Du hattest mich gern." Das benebelte Grinsen von eben ist schon lange verschwunden und ihre Mundwinkel zeigen mittlerweile nach unten.

"Was?"

"Wenn ich jemanden an mich ranlasse, dann fühle ich mich eingeengt und tja, ich ziehe mich zurück. Nur, um dann denjenigen die Schuld zu geben." Sie schluckt. "Es tut mir wirklich leid." Sarah atmet tief ein und versucht genauso wie Kie vergeblich die Tränen, die sich in ihren Augen gebildet haben, wegzublinzeln. "Und ich vermisse dich." Gott, ich fühle mich gerade wie eine stolze Mutter. "Glaubst du, dass wir es irgendwie schaffen, wieder Freunde zu werden?"

"Ehrlich gesagt...keine Ahnung." Sarah nickt. "Aber eins musst du mir versprechen."

"Und das ist?"

"Du darfst John B nicht weh tun." Ich lege meine Hand auf Kies und presse sie leicht zusammen. Ich weiß genau, wie sie sich fühlt. Sie mag John B, das tut sie wirklich und bis vor kurzem dachte ich auch, dass John B die Gefühle erwiedert. Aber, dann kam Sarah und hat das ganze, sagen wir mal, ein wenig aufgewirbelt.

"Das habe ich nicht vor."

"Nein, ehrlich. Er ist nicht wie die anderen Jungs. Er ist besonders."

"Ich weiß."

My Drug // JJ MaybankWo Geschichten leben. Entdecke jetzt