Kapitel 36 - Rausgeschmissen

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Was soll ich jetzt tun? Ist die einzige Frage, die mir gerade durch den Kopf schwirrt. Ich war nicht mehr hier gewesen, seitdem es mit meiner Mom so eskaliert ist und ganz ehrlich, ich hatte nicht geplant hier in nächster Zeit einen Abstecher zu machen. Ich weiß nicht wie es meiner Mom geht, noch ob sie da ist und ich weiß auch nicht, was mit meinem Dad nach dem Midsummer Fest geschehen ist. Ob er wohl wieder zuhause ist? Gott, ich weiß nichtmal ob sie sich freuen würden, wenn ich jetzt kommen würde, noch ob ich mich freuen würde, wieder wie vorher bei meinen Eltern zu wohnen, nur bis die Lage wieder eskaliert und sich unsere Wege möglicherweise erneut trennen. "Marley? Hallo?" Unterbricht Barry laut meine quälenden Gedanken, während er verwirrt mit seiner Hand vor meinem Gesicht rumfuchtelt.

"Äh, was?" Stammel ich ein wenig umher.

"Alter, ich habe die ganze Zeit mit dir geredet!" Motzt er mich an.

"Sorry, ich war ein wenig in Gedanken." Entschuldige ich mich. "Also dann!" Sage ich gespielt entschlossen. "Jetzt bin ich ja zuhause, dass heißt du kannst wieder verschwinden."

"Wow, du willst mich aber ziemlich schnell loswerden."

"Hast du etwa was anderes erwartet?" Frage ich ihn verwirrt.

"Ich dachte vielleicht, können wir noch ein bisschen abhängen. Du weißt schon, Einen durchziehen oder so."

Ich lege meine Stirn in Falten. "Du hast es immernoch nicht verstanden, oder?"

"Was verstanden?"

"Barry, ich möchte keine scheiß Zeit mit dir verbringen!" Er sieht mich emotionslos an. "Ich will nichts mit dir zutun haben, okay? Ich will keine Drogen von dir und ich will auch nicht, dass du mich nachhause fährst oder sowas."

"Warum tust du all das dann?"

"Weil ich verfluchte Angst vor dir habe, okay?" Ich seufze verzweifelt. "Du hast mein Leben zerstört, ist dir das überhaupt bewusst?"

"Sag sowas nicht."

"Geh einfach, okay?"

Seine Miene wirkt nicht wie eben emotionslos und wenn ich mich ganz weit aus dem Fenster lege, sogar verletzt. "Du bist eine gottverdammte Bitch."

"Geh." Sage ich ernst.

Er grinst mich an. "Oh, warte nur darauf, bis deine neuen Freunde endlich merken, was für eine verkorkste Schlampe du bist!"

"Verpiss dich, Barry!" Schreie ich ihn an und komme ihm bedrohlich nahe. "Hör auf andere Leute in unseren Konflikten zu ziehen!"

"Keine Sorge. Ich werde gar nichts machen. Du wirst sie sowieso schon von ganz alleine verschrecken. Warte nur ab."

Ich will etwas erwiedern, doch was antwortet man bitteschön auf sowas? Ich drehe mich wutendbrannt um, zeige ihm im gehen den Mittelfinger und anstatt durch die normale Vorderstür zu gehen, öffne ich unser großes weißes Gartentor und schleiche mich hinten durch den Garten, sodass ich erstmal nachsehen kann, wie die Lage dort drinnen ist. Unser Garten ist vom Sturm immernoch sehr verwüstet, da wir im Gegensatz zu den meisten anderen Kooks keine Haushaltshilfe und solche Dinge haben und meine Eltern hatten in letzter Zeit ja nicht wirklich Zeit etwas im Garten zu machen. Ohne Frage haben wir Geld, vielleicht sind wir auch reich, ich habe den Unterscheid irgendwie noch nie verstanden, aber im Gegensatz zu den Camerons oder so, sind wir gerade Mal in der Mittelschicht. Als ich vor meinem Fenster stehe, sehe ich hoch. Der Anblick erinnert mich an den Tag, wo die Nachrichten Sprecherin von Agatha gewarnt hat und ich mir darauf euphorisch mein Surfbrett gekrallt habe und aus dem Fenster geklettert bin, um Surfen zu gehen. Wenn ich jetzt zurückdenke, bin ich mir selbst nichtmal sicher, ob ich einfach komplett lebensmüde oder einfach ein bisschen dumm war. Klar ist trotzdem, dass ich es, wenn ich die Chance hätte, jedes weitere Mal genauso tun würde, nur um die Pogues zu treffen. Mein Blick wende ich nun vom Fenster ab. Scheiße, wie bin ich denn bitte da runter gekommen? Ich sehe mich nach jeder möglichen Möglichkeit um, um irgendwie da hoch zu kommen, aber der einzige Weg wäre die Regenrinne. Ich stütze mich mit meinen Händen an unsere Hauswand ab und klammere mich mit meinen Beinen an der Regenrinne fest, um mich so hochzurobben. Vergeblich. Denn direkt als ich meine Hände von der Wand an die Rinne lege, bin ich schon wieder runtergerutscht. Ich seufze genervt und versuche es erneut, diesmal komme ich bestimmt einen halben Meter weiter, aber bis zu meinem Fenster komme ich noch lange nicht. Mein Blick schweift im Garten umher, da er vom Sturm noch so verwüstet ist, liegen überall verschiedene Dinge rum. Meine Aufmerksamkeit bleibt bei einer runden, blauen Kunststoff Tonne kleben. Ich laufe zügig zu ihr hin und hebe sie mühsam hoch, nur um sie dann wieder zu meinem Fenster zu tragen. Ich drehe sie um, sodass die offene Seite auf dem Boden ist und ich die geschlossene Seite oben habe, um raufzusteigen. Und tatsächlich! Ich komme mit meinen Fingerspitzen gerade so an der Fensterbank meines Zimmers an. Ich stelle mich ein wenig auf die Zehenspitzen und strecke mich so weit es geht, um mit meiner Hand gegen mein Fenster zu drücken. Aber, wie ich es mir schon hätte denken können, ist das Fenster komplett zu. Ich springe enttäuscht von der Tonne. "Fuck!" Schreie ich, als ich statt mit meinem Fuß auf dem Boden, auf einem Stein lande. Ich lasse mich ins Gras plumsen und greife schmerzerfüllt nach meinem Knöchel. Er pocht jetzt schon wie verrückt und ich bin mir sicher, dass er spätestens morgen blau angelaufen sein wird. Schmerzerfüllt rappel ich mich wieder vom Boden auf und versuche einen Schritt zu gehen, doch sobald ich auch nur minimal auftrete, durchdringt mich direkt wieder ein stechender Schmerz. "So ein verficktes Scheißteil!" Motze ich den mittelgroßen Stein an, an dem ich mir eben den Fuß geprellt habe. Ich nehme ihn wutendbrannt in die Hand und will ihn wütend wegwerfen, bis ich kurz inne halte. Ich sehe den Stein an und dann das Fenster und mir ist klar, was nun zutun ist.

My Drug // JJ MaybankWo Geschichten leben. Entdecke jetzt