Kapitel 24 - Ein Versprechen

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"Was habt ihr getan?" Sagt Kie wütend. Doch niemand antwortet ihr. "Wollt ihr mich verarschen? Einer von euch erzählt mir jetzt was zum Geier hier los ist!" Ich sehe auf den Boden der Twinkie. "Marley." Sagt sie ernst und mein Blick schnellt hoch. "Du weißt es." Ich sehe panisch zu JJ, doch sein Blick ist starr aus dem Fenster gerichtet. "Sag
mir was die beiden getan haben."

"Kie." Sage ich und sehe sie flehend an, in der Hoffnung, dass sie mich verschont.

Sie sieht mich entsetzt an. "Unter Pogues gibt es keine Geheimnisse, habt ihr das alle vergessen?" Fragt sie und und ihre Stimme klingt ziemlich verletzt.

Ich sehe erneut zu JJ, doch sein Blick ist immernoch nach draußen gerichtet. Wirklich toll, wie die beiden mir helfen. Ich seufze. "Wir haben Toppers Boot versenkt." Lasse ich die Bombe platzen.

"Was?" Sagt sie erschrocken. Etwas in ihrem Blick ändert sich und sie sieht mich eindringlich an. "Warte mal, bist du etwa high?" Fragt sie erschrocken und kommt mir näher. Sie sieht erneut eindringlich in meine Augen und beachtet wahrscheinlich meine großen Pupillen. JJs Aufmerksamkeit liegt mittlerweile auch nicht mehr draußen, denn er hat sich ebenso umgedreht und sieht mich mit gerunzelter Stirn an. "Marley, was soll der Scheiß?"

"Was denn, ich habe doch nur ein wenig gekifft?" Sage ich und lache ein wenig unbeholfen.

JJ schüttelt den Kopf. "Du bist nicht high von Gras. Das ist was anderes." Stimmt auch JJ sich mit ein.

"Und wenn schon, ich wusste nicht, dass euch das stört." Das ist eine Lüge. Ich weiß genau, dass Kie nichts von diesem Drogenscheiß hält. Aber es war nicht geplant, dass irgendjemand davon erfährt. "Wo ist eigentlich John B?" Wechsel ich einfach das Thema und drehe meinen Kopf zur Seite.

"Oh nein, du wechselst jetzt nicht das Thema!" Motzt Kie mich an. "Fuck, wie soll man dir helfen, wenn du solche Dinge einfach verheimlichst?"

"Ich brauche deine Hilfe nicht, Kie."

"Vorhin hat sich das aber anders angehört."

"Ich habe dich aber nie um deine Hilfe gebeten."

Sie seufzt. "Manchmal ist es ehrlich schwer mit dir abzuhängen, weißt du das eigentlich?"

"Tut mir leid." Entschuldige ich mich und falle etwas nach vorne, da Pope bremst. Kie hat mir meinen Trip endgültig versaut. Das ist das blöde an Drogen. Du kannst auch einen schlechten Trip haben und der fühlt sich noch viel beschissener an, als wenn du einfach nichts genommen hast. Ich sehe aus dem Fenster des Autos und kann mein Haus gerade so in der Dunkelheit erkennen. Drinnen brennt kein einziges Licht, was mich etwas nervös macht. Hoffentlich geht es meiner Mom gut. "Na dann, wir sehen uns." Sage ich knapp und öffne die Tür der Twinkie.

Gerade als ich rausspringen möchte, packt mich eine Hand am Handgelenk und hält mich zurück. Ich sehe nach hinten und JJ sieht mich eindringlich an. "Ich komme mit." Sagt er und steht entschlossen auf.

Doch bei dem Gedanken daran, wie ich meine Mom gleich auffinden könnte, wird mir beinahe schlecht. "Nein." Sage ich trocken und schüttel überschwenglich den Kopf.

"Doch." Sagt er wieder umd kommt mir näher. Pope und Kie sehen uns gespannt zu.

"Heute nicht, JJ." Er mustert mich verwirrt und in seinen Augen liegt ein Hauch Besorgnis.

"So lasse ich dich aber nicht alleine." Sagt er widerwillig.

"Ein anderes mal, gerne. Ich bin heute aber echt kaputt."

"Passt doch, bin ich genauso."

"Heute echt nicht."

"Lass mich einfach mitkommen."

"Ich will es aber nicht."

"Marley, entweder kommt JJ jetzt mit dir und stellt so sicher, dass es dir gut geht oder du kommst mit uns." Mischt Kie sich genervt ein.

"Leute, ihr versteht das nicht." Sage ich verzweifelt.  Im Normalfall würde ich einfach mit zu einem von ihnen gehen, aber heute ist nicht der Normalfall. Ich habe einfach ein schlechtes Gewissen dabei, meine Mutter allein gelassen zu haben.

"Komm." Sagt JJ nickend und zieht mich an meiner Hand endgültig aus dem Auto und wir machen uns auf dem Weg zum Haus. Angekommen, schließe die Tür mit dem Schlüssel, der sowieso immer unter der Fußmatte liegt, auf und wir gehen rein. Es ist komplett stockdunkel und außerdem hört man keinen Ton.

"Du kannst schonmal hoch gehen." Gebe ich JJ die Anweisung. Während er schonmal die Treppe hoch stampft, gehe ich ins Wohnzimmer und suche derweil nach meiner Mutter. Aber da wo sie vorhin war, nämlich auf der Couch, ist niemand mehr. Also suche ich weiter. Ich gucke im Bad, in der Küche und in ihrem Zimmer, doch es fehlt immernoch jede Spur. Also gehe ich runter in unseren Keller. Der einzige Ort an dem sie jetzt noch sein könnte, ist das Arbeitszimmer meines Dads. Ich öffne vorsichtig die Tür des Zimmers und schalte das Licht an. Ich schaue mich einmal flüchtig im Zimmer um und gerade als ich denke, dass sie auch hier nicht ist, unterbricht ein Husten die Stille. Mein Blick fällt auf den Arbeitssessel, der falschrum steht und ich laufe eifrig auf die andere Seite. "Mom?" Sage ich erleichtert, zugleich aber auch beängstigt von ihrem Anblick.  "Mom, ist alles gut?" Frage ich sie, so als ob es nicht komplett offensichtlich ist, dass nichts okay ist. Aber egal was ich sage oder tue, es ist als ob sie komplett weg ist. Sie weint schon gar nicht mehr, sie sieht einfach leer aus und es lässt mich umso schlechter fühlen, weil ich genau weiß, wie es sich anfühlt. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, greife ich mit meinen Armen unter ihre Schulter und ziehe sie so stufenweise jede Treppenstufe hoch. Meine Mutter reagiert immernoch nicht, ich hingegen, versuche so leise es geht zu schluchzen, damit JJ ja nichts mitbekommt. Als wir aber im Wohnzimmer ankommen und ich sie weiterhin mühsam über unseren weißen Marmorboden schleife, fällt mir die leere Flasche Wein hinter mir nicht auf und ich schmeiße sie ausversehen volle Kanne um, sodass sie in mehrere tausend Teile zerspringt. "Fuck." Fluche ich und bete, dass JJ es nicht gehört hat.

Sobald man aber schnelle Schritte auf der Treppe hört, ist mein Plan wohl im Eimer. "Shelly?" Fragt JJ verwirrt und versucht wahrscheinlich in der Dunkelheit etwas zu sehen.

"Du solltest oben bleiben." Predde ich mir zwischen meinen Schluchzen hervor.

"Ach du Scheiße, was ist los?" Fragt er verwirrt und sucht nach dem Lichtschalter. Als er ihn findet, wird meine eh schon verschwommene Sicht auch noch von grellen Licht unterbrochen. "Fuck." Sagt er geschockt und wirft erstmal einen Blick auf meine Mutter und dann auf mich.

"Aus diesem verfickten Grund wollte ich nicht, dass du mitkommst!" Gehe ich ihn an und ziehe meine Mutter weiter in Richtung der Treppe.

"Was ist mir ihr los?" Fragt JJ und sieht die immernoch geschockt an.

"Sie hatte wohl ein wenig viel."

"Ist das deine Mutter?" Ich nicke betrübt und versuche sie mit aller Kraft hochzuziehen. Vergeblich. "Komm, lass mich machen." Sagt JJ und stößt mich sanft weg. Er hebt meine Mutter hoch und trägt sie die Treppe hoch in ihr Zimmer und schließt dann die Tür. Ich kann nicht anders, als wie angewurzelt, dabei zuzusehen. JJ wendet sich ab und kommt auf mich zu, kurz vor mir bleibt er einfach stehen und dann spüre ich zwei starke Arme um mir, die mich sicherer fühlen lassen, als es mir Leid ist. JJ greift nach meiner Hand und zieht mich sanft in mein Zimmer. Ohne auch nur ein Licht anzuschalten, legen wir uns direkt ins Bett. JJs und meine Hand sind immernoch fest verschränkt.

"JJ, ich habe solche Angst." Gebe ich schluchzend zu.

JJ drückt meine Hand einmal fest und zieht mich dann ein wenig näher. "Brauchst du nicht, Shelly. Ich bin hier."

"Versprichst du es?" Frage ich ihn und lege meinen Kopf auf seine Brust.

Er nickt. "Versprochen." Er legt seinen Arm schützend um mich. "Ich bin immer da." Durch seine beruhigenden Worten, seiner Nähe und seinem Herzschlag, den ich durch seine Brust spüren kann, werde ich ziemlich schnell, ziemlich müde.

***
Was sagt ihr zum Kapitel? Ich freue mich, dass es endlich etwas romantisch wird!!! Bin jetzt erstmal im Urlaub, muss deswegen gucken wann und ob ich Kapitel poste. Ich werde euch aber noch Bescheid geben <3

My Drug // JJ MaybankWo Geschichten leben. Entdecke jetzt