Kapitel 9 - Redfield Leuchtturm

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Die letzten Tage waren wieder mal hart. Kennt ihr das, wenn ihr so schwach seid, dass ihr euch fragt, wie ihr es bis morgen schaffen sollt? Ihr fragt euch, ob das Leben schon immer so war und wie ihr es bis jetzt ausgehalten habt. Alles ist einsam, aber das Problem ist nicht das du niemanden hast, dem du wichtig bist, sondern das du genau diese Menschen meidest, bis sie denken, es liegt an ihnen. Irgendwann wird diese ganze unterdrückte Traurigkeit zu Wut. Du bist so verdammt wütend, aber weißt nicht warum. Die Dinge die dir sonst Spaß gemacht haben, fühlen sich mittlerweile wie eine Qual an und die Leute die trotz, dass du so bist, bleiben, behandelst du schlecht. Und später packt dich dann das schlechte Gewissen. Es ist eine Dauerschleife, denn selbst wenn es dir für eine Zeit gut geht, weißt du, dass bald es wieder schlimmer werden kann und das wird es auch. Doch das allerschlimmste daran ist, dass obwohl du weißt, dass es dir wieder schlechter gehen könnte, wirst du niemals in der Lage sein dich selbst davor zu stoppen, wieder abzustürzen. Am Ende akzeptiert man es einfach. Es wird einem nie wieder gut gehen. Warum auch? Mein Leben ist scheiße, weil ich es verdiene, oder nicht?

Meine Gedanken haben die letzten Tage um so viel und gleichzeitig gar nichts geschwirrt. Ich habe viel über JJ nachgedacht um ehrlich zu sein, so wie er an diesem Tag war, habe ich ihn noch nie erlebt. Er war so aufrichtig besorgt und es war ihm wichtig, dass es mir gut geht. Als ich in seine Augen sah, ist mir zum ersten Mal aufgefallen, wie wunderschön sie sind. Es wirkte so als ob seine Augen die Antwort auf alles waren, etwa so wie der Eingang in seine Seele. Aber er sah so unglaublich verletzt aus. Doch irgendwie schaffte er es immer noch dieses Funkeln im Auge zu behalten, das gibt mir irgendwie Hoffnung. Gestern hat sich alles so harmonisch angefühlt. Ich meine, ich hätte niemals gedacht, dass ich mich jemals an ihm fest klammer und mir wünsche, dass er niemals geht. Was ist nur passiert? Gerade als ich mich auf die andere Seite drehen will, brummt mein Handy auf und eine weitere Nachricht von Kie blinkt auf. Vor ein paar Tagen hat sie mir schonmal geschrieben und mich gefragt, ob alles okay bei mir ist. Die Nachricht habe ich aber um ehrlich zu sein ignoriert. Was soll man schon antworten? Soll man einfach das sagen was die Leute wissen wollen, oder soll man ehrlich sein und sein Herz ausschütten? Und dass ist genau dass was ich meine, du ignorierst die Leute einfach so lange, bis sie irgendwann keine Lust mehr haben, noch einen Gedanken an dich zu verschwenden. Ich nehme mein Handy in die Hand und lese die Nachricht durch.

Kie: "Hey Marley, sind in 10 Minuten bei dir. Du musst mitkommen!" Panik macht sich in mir breit, kommen die jetzt wirklich? Ich zwänge mich langsam aus dem Bett und gehe nur schnell Zähne putzen. Als ich gerade fertig bin, höre ich die Hupe von Twinkie und damit mache ich mich auf den Weg nach unten.

"Marley!" Rufen John B und Kie im Gleichklang und ich zwinge mir ein Lächeln auf die Lippen.

"Hey Leute." Ich steige ein und setzte mich neben JJ und John B fährt los. Wohin weiß ich zugegebenermaßen gar nicht. Schon jetzt, ohne dass irgendwas passiert ist, bereue ich das ich gekommen bin, aber ich versuche mir so wenig wie möglich was anmerken zu lassen.

"Hey, hast du einen Joint?" Frage ich jetzt den neben mir sitzenden JJ. Er greift hinten in seine Hose und holt einen bereits fertigen Joint raus. Ich nehme ihm den Joint aus der Hand, stecke ihn mir in den Mund und greife unter der Beifahrer sitz, weil dort, warum auch immer, ein Feuerzeug liegt.

"Ein Familien Erbstück. Gibt's einen besseren Weg eine Nachricht zu hinterlassen? Er wusste, dass ich sie irgendwann kriege!" Fängt John B wieder das Gespräch an.

"Ja schon möglich." Kie stimmt ihn zwar zu, aber trotzdem mustert sie ihn mit einem besorgten Blick.

"Es kann auch sein, dass du wilde Theorien aufstellst, die dir dabei helfen...Du weißt schon, die Trauer zu verarbeiten."

"Bro, du weißt wie ich meine Trauer verarbeite, ich verwende dafür hochwertiges Gras." Und das stimmt sogar, JJs Gras ist verdammt gut und hochwertig.

"Ich erfinde nichts, okay? Mein Dad versucht mir eine Nachricht zukommen zu lassen!"

"Wenn das dir hilft daran zu glauben, John B..."

"Hört auf Leute, ich brauche keine Therapie Stunde! Tut nicht so als würde ich durchdrehen!"

"Ist völlig okay durchzudrehen, bro." JJ redet zwar eigentlich zu John B, aber während er es sagt schwankt sein Blick zu mir. Ich habe gerade keine Worte, geschweige denn Kraft mich am Gespräch zu beteiligen. Er sieht mich an und ich könnte schwören in seinem Blick liegt ein Hauch Besorgnis.

"Mein Dad ist verschwunden, versteht ihr?" Alle gucken auf den Boden "Ihr wisst nicht, wie es ist, wenn jemand verschwindet und ihr nicht wisst was passiert ist. Ich wache jeden Morgen mit dieser Frage auf" John Bs Stimme zittert stark und wenn ich könnte, würde ich ihn jetzt in den Arm nehmen. Armer Kerl.

"Es ist fast ein Jahr her, John B."

"Vielleicht wurde er entführt
Könnte doch sein."

"Vielleicht wird er auf einem Russischen U Boot von KGB Mitarbeitern verhört."

"Ja, könnte sein."

"Also, was glaubt ihr soll diese Nachricht heißen?" Fragt Kie uns alle.

"Redfield. Redfield Leuchtturm. Dad's Lieblingsplatz." Gerade als John B das gesagt hat, stehen wir auch schon. Als ich aus dem Fenster gucke kann ich ihn sehen, den Redfield Leuchtturm. Wir alle gehen raus.

"Okay, wir machen es so, du bleibst hier und passt auf." Befiehlt John BJJ.

"Warte, warum ich?"

"Weil du nicht mitkommst." Antwortet Pope ihm.

"Wieso?"

"Es gibt unbekannte und bekannte Variablen. Du bist eine unbekannte."

"Ach, halt die Klappe!

"Es ist so JJ!"

"Jungs, bitte hört zu! Pope, Marley, ihr bleibt bei auch bei JJ. Wenn etwas passiert treffen wir uns einfach im Chateau, verstanden?"

"Gut" stimmt Kie ihm zu und die beiden machen sich auf den Weg ins Innere des Leuchtturms. Wir drei bleiben zurück.

"Ich werde an meinem Aufsatz für das Stipendium Arbeit und versuchen meine Straftaten auf das geringste zu konsumieren." Erzählt Pope uns.

"Könntest du aufhören zu reden?" Fragt JJ ihn genervt, während er einen Stein mit den Füßen hochhält. Ich lege mich wieder ins Auto und genieße noch den Rest des Joints. JJ kommt jetzt auch ins Auto. Ohne ein Wort zu sagen, setzt er sich neben mich und hält seine Hand hin, als Aufforderung,dass ich ihn den Joint gebe. Er nimmt einen Zug. "Wo warst du die letzten Tage?" Fragt er mich und sieht mich mit gerunzelter Stirn an.

"Zuhause."

Er verdreht die Augen und gibt mir den Joint wieder. "Und war da alles gut?"

"Gott JJ, was ist los mit dir?" Die ganze Autofahrt hat er mich schon angesehen als ob ich beinahe gestorben bin oder so.

"Die Frage ist eher, was ist los mit dir!"

"Was soll denn mit mir sein?"

"Nach diesem Vorfall mit den Killern bist du so anders."

"Definiere anders."

"Keine Ahnung, Mann. Irgendwas stimmt nicht."

"Ich weiß nicht, was du von mir willst." Wir sehen uns in die Augen. Er weiß es und ich weiß es, aber niemals würde ich mein Herz, so einem Typen wie JJ, ausschütten. "Wie auch immer, was war bei euch so los?"

"Ach, nu-" JJs Satz, wird abrupt von Polizei Sirenen unterbrochen. Wir springen auf und und schauen kurz aus dem Fenster.

"Fuck." Die Polizei Autos fahren in rasender Geschwindigkeit direkt auf uns zu.

"Pope, geh ans Steuer!" Ruft JJ Pope hektisch zu. Wir sind zu high zum fahren. Da hätten wir vielleicht mal früher dran denke. sollen. Pope läuft schnell zu uns und setzt sich an Steuer. Er fährt mit quietschenden Reifen los und glücklicherweise sind wir rechtzeitig weg. Ich seufze erleichtert und setzte mich wieder entspannt hin. Hoffentlich ist bei den anderen alles gut.

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Das ist einfach schon das neunte Kapitel, ich kann es gar nicht fassen! Ich weiß, etwas spät, habt trotzdem viel Spaß beim lesen <3

My Drug // JJ MaybankWo Geschichten leben. Entdecke jetzt