Triggerwarning: Folter / Gewalt
Draco
Mein gesamter Körper vibrierte unaufhörlich vor Aufregung, meinen Füßen gelang es nicht still zu stehen und die Stunde war beinahe um.
Harry war noch immer im Ministerium unterwegs, und versuchte einen Besucherpass im Eilverfahren zu erwirken und löste dafür wohl sämtliche Gefallen ein, die er auf der hohen Kante hatte. Es schauderte mich am gesamten Körper, bei dem Gedanken daran zurück nach Askaban zu kehren.
Nie wieder hatte ich vorgehabt, diese eisigen toten Mauern je wieder zu betreten, doch für Hermine würde ich jedes Mal diesen Schritt gehen.
"Draco, in fünf Minuten geht ein Portschlüssel, los, wir müssen uns beeilen." Der Zauberer mit der Narbe auf der Stirn machte sofort wieder kehrt und ich folgte ihm. Mein Herz das schlug so laut, mein Blut rauschte in meinen Ohren. Gleich, gleich würde ich sie wiedersehen. Wir würden sie daraus holen.
Wir rannten praktisch zum vorderen Teil des Atriums, und erreichten den Portschlüssel gerade noch rechtzeitig, gemeinsam mit zwei Verurteilten und zwei Sicherheitsbeamten wurden wir in den Strudel gezogen und wenige Minuten später zwischen den Mauern die den Tod ausstrahlten wieder ausgespuckt.
Mit einem Kopfnicken verabschiedeten sich die Sicherheitsbeamten von uns und zogen mit ihren Insassen von dannen.
Mein Körper zeigte bereits jetzt schon erste Abwehrreaktionen auf diesen Ort, und mein Fluchtinstinkt setzte ein. Ich wollte nichts sehnlicher als auf der Stelle von hier zu verschwinden.
Ich rief mir die Bilder von Hermine, ihrem Lächeln und unseren Momenten ins Gedächtnis und setzte mühsam einen Fuß vor den anderen.Ich kann das.
Harry verlor mir gegenüber kein Wort, obwohl ich wusste das er meine Anspannung deutlich erkannt hatte, schließlich war mein unsicheres Verhalten auch nicht zu übersehen. Wie soll es anders sein, aber der goldene Junge übernahm die Führung und ich war ihm wirklich dankbar dafür. Kaum waren wir am Wachposten angelangt, blickte uns ein düsterer alter Zauberer entgegen. Sein Blick sah so leblos aus, so leer wie sich dieser Ort anfühlte.
"Harry James Potter und Draco Lucius Malfoy für Hermine Jean Granger. Auf Gesuch des Zaubereiministeriums mit höchster Dringlichkeit." Skeptisch blickten uns die toten Augen an. Im Leben würde ich hier nicht arbeiten wollen, was für eine trostloste Strafe einer Arbeit.
"Habe keine Zutrittsgenehmigung." ich glaubte mich zu verhören.
"Wie bitte?" knurrte ich. "Bitte schauen sie noch einmal genau nach, Hermine Jean Granger, die Hexe ist erst in den frühen Morgenstunden hierher verlegt worden." bat Harry mit mehr Geduld die ich in diesem Moment hatte aufbringen können. "Nein. Kein Zutritt, keine Hexe."
Keine Hexe.
Die Haare in meinem Nacken stellten sich auf. "Was meinen sie damit, wenn sie sagen keine Hexe?" fragte der Zauberer neben mir. "Meine damit, das wir hier keine Hexe mit dem Namen haben meine Herren."
"Aber sie muss hier sein, sie wurde heute früh, aus dem Ministerium hierher gebracht!" behaarte Harry. "Nop. Keine Hexe. Kein Zutritt." Und damit wand sich der Zauberer von uns ab. Er war fertig mit uns.
Ratlos blickte ich in Augen mit dem selben Ausdruck. Sie war nicht hier, Hermine war nicht nach Askaban gebracht worden.
Und mein Bauchgefühl rutschte wie ein Gletscher haltlos ins eiskalte Meer. Sie hatten sie.
Die Schmuggler hatten sie entführt. Meine Löwin, meine Hexe. Wo war sie, wo hatten sie sie hingebracht und wie ging es ihr?
Nervös, begann ich wieder damit auf und ab zu gehen, meine Finger zitterten so stark, das ich sie in meine Hosentasche stecken musste, um es unter Kontrolle zu halten.
"Komm." Ein Wort, eine Aufforderung. Harry führte mich zum Ausgang und wir disapparierten.Sekunden später rieb ich mir die Augen und fand mich an einem unbekannten Ort wieder.
"Wo sind wir?", "In einem alten geheimversteck des Ordens. Wir werden hier unsere neue Zentrale einrichten Draco, hier sind wir vollkommen unbewacht und niemand aus dem Ministerium kann uns belauschen oder abhorchen. Wir werden sie finden. Ich habe Kopien aller bisherigen Dokumente, du hast ihr Notizbuch, ihre Bücher, du kannst alles herbringen und wir beantragen Sonderurlaub, wir nehmen uns aus dem Ministerium zurück. Und recherchieren hier. Ich werde Ron und Pavati informieren. Bei ihnen können wir uns zu einhundert Prozent sicher sein, dass wir ihnen trauen können."
Seine Worte verließen so schnell seinen Mund, das ich ihnen kaum folgen konnte. Aber ich verstand was er mir sagen wollte, auch er dachte, dass wir verraten worden waren und einen Maulwurf bei uns hatten. Mir war nur Recht, Potter und ich würden nun weitaus effektiver sein.
Nichts desto trotz wusste ich gerade nicht wohin mit mir, ich wollte schreien, ich wollte etwas zerschlagen, ich wollte zu ihr.Doch wie?
"Draco! Hol all eure Dokumente und komm wieder her." Holte mich der Zauberer aus dem Strudel der Gedanken der mich gefangen hielt. Noch immer abwesend antwortete ich ihm. "Ich werde auch die Kniesel mitnehmen müssen." "Ihr habt sie also behalten." schmunzelte der dunkelhaarige Zauberer, in dieser vertrackten Situation. "Ich habe den Schutzzauber so erweitert das du wieder direkt hier in das Haus apparieren kannst." Zur Antwort erhielt er ein Nicken, dann war ich verschwunden. In Gedanken schon bei allem was ich aus unserer Wohnung mitnehmen würde.
POV Hermine
Und dann brach die Hölle über mich herein.
Schmerz, da war so viel Schmerz. Überall, um mich herum. In mir, außerhalb. Ich schwamm auf den trägen Wellen des Schmerzes.
Ich spürte wie mein Blut langsam meinen Körper verfließ, wie die warme Flüssigkeit an meiner Schläfe hinab rann und meine Wangen purpurfarben Färbte. Kaum hatte ich vor wenigen Stunden Eric meine Meinung an den Kopf geworfen, hatte mich die Brutalität seines Schlages in eine andere Dimension befördert.
Und nun schleichen sich meine Sinne langsam zurück an die Oberfläche, aber es reicht noch nicht um wieder bei klarem Verstand zu sein. Ich bin mir sicher, das Eric es nicht bei dem einen Schlag belassen hat, sonst würde sich mein Körper nicht anfühlen als wäre er von einer Horde Hippogreife überrannt worden.
Meine Arme scheinen in einem unnatürlichen Winkel von meinem Körper abzustehen und müsste ich raten, dann würde ich vermuten, dass ich an ihnen aufgehängt wurde. Ganz ähnlich wie einige der Tierwesen.
Aber ich schaffe es einfach nicht meine Augen zu öffnen und so bin ich weiterhin in Dunkelheit gehüllt. Ich weiß nicht ob es daran liegt, dass meine Augen möglicherweise zugeschwollen sind. Und ehrlich gesagt möchte ich es auch nicht herausfinden.
Die Geräusche die jetzt an mein Ohr dringen sind unüberhörbar, und jeglicher Schallschutz ist verschwunden.
Auch wenn mein Geist noch benebelt ist, funktioniert mein Gehör umso besser. Dieser Sinn ist unverletzt und somit geschärft. Ich stelle mir vor, wie ich jedes einzelne Geräusch von den Tierwesen höre, jedes Ächzen und Stöhnen, jedes Winseln und weinen. Für sie muss ich jetzt stark sein. Für sie muss ich zu klarem Verstand kommen.Gedämpfte Stimmen drangen an meine Ohren.
"Mach dir keine Sorgen, sie wird wie alle anderen auch über den Schmerz lernen. Klassische Kondition. Ich gebe ihr maximal zwei Tage, länger" dann verschwimmen die Worte wieder.
Ich glaube das es Erics Stimme war. Aber genau sagen kann ich es nicht.
Gab es andere vor mir? Ich versuche die Stellung meiner Arme zu verändern, aber es will mir nicht gelingen.
Und durch den Schmerz, der daraufhin durch meine Schultergelenke schoss, fingen die schwarzen Punkte wieder an vor meinen Augen zu tanzen und die dunkle Schwerelosigkeit zupft an meinem Geist. Ich kann kaum länger bei wachem Verstand bleiben, obwohl ich doch wissen will, was sie noch sagen und ob sie über mich oder Details sprechen. Doch ich schaffe es einfach nicht wach zu bleiben.Mein allumfassendes Nichts ist wieder da und empfängt mich in seiner Umarmung.
Wie oben so unten.
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das Wunder der magischen Tierwesen
Fanfiction+++Zu hören jetzt auch auf Spotify+++ https://open.spotify.com/episode/21sK1Mo4Y6k5cb4RaHm7n2?si=2s1Y6o22Q6iTOC_3v48O8A Contentwarnung: Folter von Hexen /Zauberern und Tierwesen, Tod Bitte beachtet, das diese Fanfiktion düstere Elemente beinhaltet...