Lucas' Sicht...
Ich habe kein Zeitgefühl, da ich mein Handy nicht mitgenommen habe. Es ist aber auf jeden Fall schon einige Stunden her, dass ich weggelaufen bin. Ein wirkliches Ziel hatte ich nicht, einfach nur weg und zwar so weit weg wie möglich von Leon.
Meine Angst vor seiner Strafe ist unglaublich groß. Er wird mir wehtun, wenn er mich erwischt, deshalb musste ich abhauen. Aber wohin wusste ich nicht, da ich keine Freunde habe, zu denen ich gehen könnte. Also lief ich einfach ohne Ziel durch die Stadt, bis zum Stadtrand. In einem Industriegebiet habe ich schließlich eine Brücke gefunden. Das es nicht wirklich eine gute Wahl ist, weil wir Winter haben und es scheiße kalt ist, ist mir bewusst. Aber zurück kann ich nicht.
Es hat vor ein paar Stunden angefangen zu schneien und ich friere so sehr, dass meine Finger schon komplett eingefroren sind. Ich zittere am ganzen Körper und meine Lunge schmerzt bei jedem Atemzug. Außerdem fühle ich mich unglaublich kraftlos. Das werde ich auf keinen Fall lange aushalten!
Ich muss unbedingt ins Warme. Ganz langsam stehe ich vom dreckigen Boden auf und will mich gerade in Bewegung setzen, als mir plötzlich schwindelig wird. Ich versuche mich krampfhaft auf den Beinen zu halten, aber es funktioniert nicht. Der Kreislauf verabschiedet sich komplett und ich gehe zu Boden. Jeder erneute Versuch aufzustehen. scheitert. Was soll ich denn jetzt machen? Ich werde erfrieren...
Marcs Sicht...
Mein Handy klingelt und als ich auf den Display schaue, sehe ich, dass es Leon ist. „Hi, was ist los?" „Ich brauche deine und Tims Hilfe. Tim weiß schon Bescheid. Luca ist verschwunden und seine Mutter dreht komplett durch, weil sie Angst hat, dass ihm etwas passiert ist. Mein Vater und ich suchen schon nach ihm. Tim und du müssen uns helfen." „Oh Shit, ja klar, ich helfe natürlich sofort. Ich melde mich gleich nochmal bei dir."
Mit diesen Worten lege ich auf. „Was ist denn los?" „Luca ist verschwunden. Seine Mama sucht ihn. Leon und sein Vater suchen auch schon nach ihm. Leon hat Tim und mich jetzt gebeten, auch zu helfen. Ich muss los." „Warte, ich helfe suchen. Am besten teilen wir uns auf." „Okay, such du in der Schule und ich laufe draußen rum."
Mit diesen Worten verabschiede ich mich und mache mich sofort auf die Suche...
„Warum ist er überhaupt verschwunden?" „Er hat gestern die Küche geputzt und da ist ihm mein Handy runtergefallen und kaputt gegangen. Ich bin direkt danach mit Papa und Monica in die Stadt gefahren, weil wir Geschenke kaufen wollten. Als wir wieder nach Hause kamen, war er verschwunden und sein Handy hat er zurückgelassen. Monica ist völlig fertig, weil sie jetzt Angst hat, dass der Unbekannte, der ihn zusammengeschlagen hat, ihm wieder etwas angetan hat." „Mal ehrlich Leon, hast du keine Angst, dass du irgendwann auffliegst?" „MAN, DASS IST DOCH JETZT EGAL! Wo bist du gerade?"
Ein paar Minuten, nachdem ich mich auf den Weg gemacht habe, hat Leon mich wieder angerufen und wir unterstützen uns sozusagen gegenseitig über Handy, bei der Suche. Seitdem sind ca. drei Stunden vergangen und wir telefonieren immer noch.
„Ich bin im Industriegebiet, welches in der Nähe meiner Wohngegend ist. Bis jetzt habe ich aber noch nichts. Hast du seine Mama mal gefragt, ob Luca irgendwelche Lieblingsplätze hat?" „Nein, sie ist auch viel zu aufgelöst, um klar denken zu können. Wir müssen einfach alles absuchen." Das sind wirklich tolle Aussichten. Wir können ja schlecht ganz Berlin absuchen. Vor allem, es ist Winter. Wenn er irgendwo in der Kälte liegt, dann ist das sehr gefährlich.
Ich will gerade etwas sagen, als ich weiter vorne etwas sehe. Einige Meter geradeaus ist eine Brücke und es sieht so aus, als ob da jemand liegt. Ist das vielleicht Luca? Auf einer Seite wäre es gut, da wir ihn dann endlich gefunden hätten. Aber andererseits weiß ich nicht, wie lange er bereits hier in der eisigen Kälte liegt. Das wäre auf keinen Fall gut für die Gesundheit. „Leon warte mal kurz. Ein paar Meter weiter vor mir liegt jemand unter einer Brücke. Ich weiß nicht, ob das Luca ist." „Okay, schau bitte schnell nach und sag Bescheid."
DU LIEST GERADE
Living with my Enemy....!
JugendliteraturLuca führt jeden Tag einen Kampf. Ort des Geschehens ist seine Schule. Dort hat er es alles andere als leicht, denn er hat nicht nur keine Freunde dort, sondern sein Mitschüler Leon und dessen Freunde machen ihm jeden Tag das Leben zur Hölle. Nachd...