Kapitel 101) Entscheidung über das Schicksal Teil 2...!

58 6 0
                                    

Leons Sicht...

„Stimmt es, dass Luca und du irgendwann angefangen habt, euch zu verstehen? Das ihr Zeit miteinander verbracht habt?" „Ja das stimmt. Es dauerte eine ganze Weile, weil Luca ja auch Angst vor mir hatte. Aber ich erkannte irgendwann, dass ich ihm Unrecht getan habe, weil er eigentlich ganz in Ordnung war. Also fingen wir irgendwann an, uns zu verstehen. Und mittlerweile sind wir sogar Freunde." „Also kam irgendwann der Punkt, wo du anfingst alles zu bereuen? Und dann? Hast du versucht, deine Fehler wieder gut zu machen?" „Ja, ich habe es zumindest versucht. Ich habe angefangen auf ihn aufzupassen, ihn in meinen Alltag einzubinden und eine Freundschaft mit ihm aufzubauen. „Hast du das aus Schuldgefühlen getan, oder, weil du ihn wirklich mochtest?" „Beides irgendwie, schätze ich." „Danke, ich habe keine weiteren Fragen."

Der Anwalt hat echt verdammt viel wissen wollen und ich habe ihm wirklich alles erzählt, was ich konnte. Und irgendwie bin ich jetzt froh, dass ich mit meiner Aussage fertig bin.

Als erster Zeuge wird Marc aufgerufen.

„Marc Hoffmann, siebzehn Jahre alt, wohnt in Berlin. Sind diese Angaben korrekt?" „Ja das ist korrekt." „Können wir auch dich duzen?" „Ja kein Problem." „Gut, Leon hat uns ja schon vieles erzählt. Erzähle du uns doch bitte mal, wie die Tat in deiner Sicht abgelaufen ist. Ihr seid zusammen in den Toilettenraum gegangen. Und dann passierte die Tat. Wie ist das aus deiner Sicht gewesen?"

„Leon erzählte uns von der Situation mit seinem Vater und dann hörten wir aus einer der Kabinen ein Geräusch. Leon wurde sofort noch wütender, weil uns jemand gehört hatte. Als wir dann erkannten, dass es Luca war, ist Leon komplett ausgerastet. Er hat Luca aus der Kabine gezogen und hat dann wie ein Irrer auf ihn eingeprügelt und getreten. Luca hatte absolut keine Chance sich zu wehren. Ich war mir sicher, dass Leon sich schnell beruhigen und von Luca ablassen würde, aber das tat er nicht. Stattdessen wurde er nur wütender. Irgendwann war Luca bewusstlos und er hörte trotzdem nicht auf. Also haben Tim und ich versucht, ihn von Luca wegzubekommen. Das schafften wir auch irgendwann. Aber da bewegte Luca sich schon nicht mehr." „Nachdem ihr Leon von Luca wegbekamt, wie ging es dann weiter?" „Tim brachte Leon weg und ich rief einen Krankenwagen." „Aber als der Krankenwagen eintraf, warst du nicht mehr da. Stattdessen war da euer Mitschüler Eric. Dieser behauptete, dass er Luca gefunden und den Krankenwagen gerufen hatte. Warum?" „Ich rief ihn an und bat ihn um Hilfe. Denn ich wusste, dass man sofort Leon verdächtigen würde, wenn man mich am Tatort sehen würde. Also kam er, um mir zu helfen." „Er kam also einfach so, um einem Mitschüler zu helfen?" „Nein, Eric ist nicht einfach nur ein Mitschüler. Er und ich sind ein Paar. Deshalb war er sofort bereit mir zu helfen." „Das bedeutet, dass du Jungs magst. Und dein bester Freund hasste Schwule. Wusste Leon von dir und Eric?" „Nein, ich habe es ihm immer verheimlicht, eben, weil er Schwule gehasst hat. Mittlerweile weiß er es und es ist kein Problem für ihn."

„Kommen wir nochmal zurück zur Tat. Du sagtest, dass du wusstest, man würde sofort Leon verdächtigen, wenn man dich am Tatort sehen würde. Das bedeutet, dass du Leon bewusst gedeckt hast. Du hast den Täter einer schweren Straftat geschützt. Ist dir das bewusst?" „Ja das ist mir bewusst und natürlich fühlte ich mich schrecklich. Aber verstehen Sie, Leon ist, seit ich denken kann mein bester Freund. Er ist wie ein Bruder für mich. Und ich weiß das es falsch war, aber ich wollte ihn einfach beschützen. Natürlich war ich wütend auf ihn und ich habe so oft versucht ihm klarzumachen, was er getan hat. Aber ihn ans Messer liefern konnte ich nicht. Als Luca im Koma lag, habe ich jeden Tag gehofft, dass er wieder aufwacht und gesund wird. Wenn er gestorben wäre, dann weiß ich nicht, was ich getan hätte. Ich bin froh, dass Luca überlebt hat."

„Du und Tim habt jahrelang zugelassen, dass Luca von Leon gequält wird und das anscheinend ohne Reue. Warum hast du ihm nie geholfen?" „Weil ich Angst hatte Leon zu verlieren. Ich schäme mich für diese Gedanken, aber so ist es. Außerdem hatte ich Angst, dass Leon von meiner Sexualität erfahren würde, wenn ich Luca helfe. Diese Gedanken sind riesengroßer Mist, aber ich hatte sie nun mal."

Living with my Enemy....!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt