Living with my Enemy....!

Kapitel 82) Was war das...?

Leons Sicht...

„Lucas Angst war enorm groß. Wann immer ich den Raum betreten habe, wurde er sofort panisch. Und einmal, das war im Winter, da hat er beim Staubwischen mein Handy runterfallen lassen und es ging kaputt. Weil er so große Angst davor hatte, dass ich ihm deshalb etwas antun würde, ist er bei eisiger Kälte weggelaufen und wäre draußen fast erfroren. Ich weiß tatsächlich nicht wirklich, was sich geändert hat. Mit ihm zusammenzuleben und vieles zu sehen und zu erfahren, hat mir die Augen irgendwie geöffnet und ich habe erkannt, dass mein Handeln falsch war. Seitdem versuche ich jeden Tag meine Taten wieder gutzumachen. Ich bin froh, dass wir mittlerweile so weit sind, dass wir ein freundschaftliches Verhältnis haben."

Darüber bin ich wirklich froh, denn erst jetzt erkenne ich, dass wir gar nicht so verschieden sind. „Ich kann wohl froh sein, dass wir uns erst jetzt wieder begegnet sind und nicht in deiner schlimmen Phase." „Wie meinst du das?" Ich verstehe gerade nicht wirklich, was er mir damit sagen will.

„Leon, als ich damals vorgeschlagen habe, dass wir ja das Küssen üben können, da habe ich das nicht einfach nur so getan, damit wir das beide lernen. Ich tat es, weil ich da schon wusste, dass ich schwul bin. Und ich war verknallt in dich. Aber natürlich habe ich mich nicht getraut, dir das zu sagen." „Warte mal, du bist schwul? Und du warst in mich verknallt?" „Keine Sorge, ich bin es jetzt nicht mehr. Seit nun schon drei Jahren bin ich mit meinem Freund Henrik zusammen und wir sind glücklich. Aber ja, damals war ich verknallt in dich. Damals hattest du ja kein Problem damit, dass wir uns geküsst haben, aber wenn ich so höre, wie du dich danach entwickelt hast, war es wohl gut, dass wir uns erst jetzt getroffen haben. Hätte ich dir das früher erzählt, dann wäre ich wahrscheinlich auch im Koma gelandet. Du bist geschockt, oder?"

„Ja, nein...ehm, eigentlich eher überrascht. Was ist es für ein krasser Zufall, dass wir eine Clique aus vier Jungs waren und zwei von uns schwul sind? Das ist schon echt verrückt." „Warte mal, wer ist denn noch schwul? Sag nicht Tim!" „Nein, Tim guckt jedem Rock hinterher, der in sein Sichtfeld kommt. Marc ist schwul. Er hat es jahrelang vor mir verheimlicht. Auch er ist seit einer Weile in einer Beziehung. Kennst du noch Eric aus der Fußballmannschaft? Er und Marc sind zusammen."

„Da lässt man euch mal ein paar Jahre allein und schon drehen alle durch. Aber was ist mit dir? Stehst du auch auf Kerle?" „Was ich? Ehm, nein, ich glaube nicht." „Du glaubst? Klingt nicht sehr sicher." Was rede ich da? „Ehm nein, ich habe es falsch ausgedrückt. Also ich mag Mädchen. Jungs sind auf jeden Fall nicht meine Welt."

Das mich unser Kuss damals erregt hat, werde ich ihm wohl besser nicht erzählen. Muss ich aber auch gar nicht, denn ich bin hetero! Daran gibt es nichts zu rütteln. „Also muss ich nicht irgendwann in der Zeitung von der Hochzeit zwischen dir und Luca erfahren?" Er grinst mich frech an und ich haue ihm auf die Schulter. „Du spinnst."

...

>> „Ich bin zurück." „Ah cool, und wie war es?" Luca sitzt auf der Couch und lächelt mich an. Ich entscheide mich dazu, mich zu ihm zu setzen. „Es war toll, ein sehr gutes Gespräch. Wir haben sehr lange geredet und ich habe ihm alles erzählt, was so passiert ist. Und dann hat er mir die Augen geöffnet." „Die Augen geöffnet? Worüber?" Bei meinem nächsten Satz sehe ich ihm tief in die Augen und er erwidert diesen Blick. „Über uns Luca und er hat mich ermutigt. Ich weiß jetzt, was ich will." Meine Hand liegt auf seiner Wange, während wir uns immer noch in die Augen sehen. „Was willst du denn?" „Das!"

Unsere Lippen berühren sich und dabei durchströmt ein seltsames Gefühl meinen Körper. Luca scheint kurz zu zögern, aber dann erwidert er den Kuss tatsächlich. Seine Lippen sind sehr weich und sie schmecken verdammt gut. Ganz langsam öffne ich meinen Mund und bitte mit meiner Zunge um Einlass. Diesen gewährt Luca mir direkt. Ich lasse meine Zunge in seinen Mund wandern und dann berühren sich unsere Zungen...<<