Kapitel 61) Ich habe keine Wahl...!

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Lucas Sicht...

„Nun Luca, ich würde vorschlagen, dass du mir die ein oder anderen Gefallen tust. Ich habe da auch schon ein paar Ideen. Und wenn du das alles zu meiner Zufriedenheit erledigst, dann werde ich dir deinen Block zurückgeben und Leon wird dann nicht dein kleines Geheimnis erfahren."

„W...as si...nd das für Ge...fallen?" Ich kann meine Tränen nicht unterdrücken, weshalb ich einfach anfange zu weinen. Was hat er nur vor?

„Alles zur richtigen Zeit, Luca. Fürs Erste will ich, dass du ab heute all meine Hausaufgaben erledigst. Am Ende des Tages gebe ich dir immer meine Unterlagen und du wirst alles pünktlich erledigen. Außerdem habe ich in letzter Zeit immer so viel Hunger und Durst. Da reichen mir meine eigenen Sachen nicht mehr. Ich würde vorschlagen, dass du mir, ebenfalls ab heute, jeden Tag all deine Pausenbrote und Getränke gibst und zusätzlich dein Pausengeld. Das klingt für mich nach einer guten Idee. Was meinst du?"

Meint er das ernst? Ich soll all seine Hausaufgaben machen und das immer pünktlich? Wie soll ich das schaffen? Ich habe doch auch noch meine eigenen Aufgaben zu erledigen. Das ist doch fast unmöglich. Und das mit dem Geld, dem Essen und Trinken ist auch scheiße. Soll ich dann gar nichts während der Schulzeit essen und trinken?

„Ach, und falls du das alles nicht schaffst mit meinen und deinen Hausaufgaben, lass deine einfach weg. Meine sind wichtiger. Und ich gebe dir ein Blatt zur Orientierung mit, damit du meine Schrift kennst, denn die musst du ja schließlich übernehmen. Soll ja niemand wissen, dass du meine Hausaufgaben machst. Hast du irgendwelche Einwände?"

Wenn ich jetzt ablehne, dann wird er garantiert sauer und geht zu Leon. Das kann ich auf keinen Fall riskieren. Ich habe also keine andere Wahl. „Okay!" „Brav Luca, du weißt also, was gut für dich ist. Komm nach der Schule in den Musikraum, dann gebe ich dir alle Hausaufgaben vom Tag. Aber jetzt lass mal dein Geld und deine Lebensmittel rüberwachsen."

Immer noch weinend tue ich, was er sagt, und gebe ihm alles. „Gut, dann bis später."

Im Gang sind kaum Schüler, weshalb wahrscheinlich niemand die Situation bemerkt hat. Trotzdem kämpfe ich weiter gegen einen Heulkrampf an...

Eine Woche später sitze ich wie jeden Abend noch sehr spät an den Hausaufgaben. Seit einer Woche mache ich jetzt täglich Markus' Hausaufgaben und es sind immer nicht gerade wenig. Vor drei Tagen hatten wir Mathe, Englisch, Deutsch und Chemie auf. Gestern außerdem noch Geschichte. Heute muss ich zwei Berichtigungen von seinen Klassenarbeiten machen, außerdem noch zwei Seiten im Mathebuch, einen Deutschaufsatz und Englischhausaufgaben. Mittlerweile ist es drei Uhr in der Nacht und ich brauche für seine Aufgaben sicher noch eine Stunde. Und ich habe all diese Sachen eigentlich noch für mich selbst zu tun. Aber das werde ich auf keinen Fall schaffen. Es ist dann also jetzt das dritte Mal diese Woche, dass ich meine Hausaufgaben nicht machen konnte. Die Lehrer haben mich dafür mehr als einmal ermahnt, aber was soll ich machen? Ich habe es einfach nicht geschafft.

Durch diese vielen Hausaufgaben habe ich auch keine Zeit mehr für Klassenarbeiten zu lernen. Gestern haben wir eine Mathearbeit geschrieben, die ich definitiv vermasselt habe. Eine Vier wird es höchstens, wenn nicht sogar noch schlechter.

Verdammt, bin ich müde. Ich kann kaum noch meine Augen aufhalten, aber ich muss auf jeden Fall fertig werden. Markus wird sauer, wenn ich ihm die fertigen Aufgaben nicht gebe. Halte durch, Luca...

Am nächsten Morgen...

„Luca Liebling, hast du nicht geschlafen? Du siehst wieder so fertig aus. Was ist in letzter Zeit los mit dir? Du scheinst kaum zu schlafen und wenn du nachmittags nach Hause kommst, schlingst du das Essen runter, so als hättest du den ganzen Tag nichts gegessen. Ich mach mir wirklich Sorgen." „Es ist wirklich alles gut, Mama. Du musst dir echt keine Sorgen machen. Ich geh dann jetzt auch zur Schule." Ohne auf eine Antwort zu warten verlasse ich einfach das Haus. Leon scheint mir zu folgen, was aber auch klar ist, da er ebenfalls zur Schule muss.

Living with my Enemy....!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt