Kapitel 55) Gedankenkarussell...!

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Leons Sicht...

Ich laufe einfach ohne Ziel über den Schulhof. Aber mir wird klar, dass ich jetzt erstmal nicht mehr am Unterricht teilnehmen kann. Also verlasse ich einfach das Schulgelände.

In meinem Kopf ist gerade ein totales Durcheinander. So viele Gedanken, die ich nicht ordnen kann. Dazu kommt meine wahnsinnige Enttäuschung über Marc. Wie kann er mich so hintergehen? Wir sind doch Freunde und da belügt man sich doch nicht.

Tatsächlich ist die Tatsache, dass er mich die ganze Zeit belogen hat, gerade das Schlimmste für mich. Was soll ich denn jetzt machen? Wie soll ich mit ihm umgehen? Und mit Eric? Auch er hat mich die ganze Zeit belogen. Klar, er und ich sind jetzt nicht die engsten Freunde, aber dadurch, dass wir in einer Fußballmannschaft zusammen spielen, verstehen wir uns natürlich auch sehr gut.

Dieser doppelte Verrat macht mich gerade wieder so wütend, weshalb ich direkt einen Entschluss fasse. Ich muss zu Eric...

...

Die letzten vier Stunden bin ich einfach ziellos rumgelaufen und habe versucht irgendwie wieder runterzukommen. Mittlerweile ist der Unterricht wohl vorbei, da wir heute nur einen kurzen Tag haben.

Eric war heute allerdings nicht in der Schule, weshalb ich ihn zu Hause vermute. Also habe ich mich nach einer Weile auf den Weg zu ihm gemacht, wo ich gerade ankomme.

Nachdem ich geklingelt habe, warte ich darauf, dass er mir die Tür öffnet. Ich muss auch nicht lange darauf warten. „L...Leon? Ehm, hi." Da Eric total nervös zu sein scheint, gehe ich davon aus, dass Marc ihm offenbar alles erzählt hat. Diese Vermutung bestätigt sich, als Marc nun ebenfalls an der Tür auftaucht und jetzt schauen mich beide sehr nervös an.

„Kann ich reinkommen?" Ich will die beiden nicht noch mehr verunsichern, weshalb ich versuche meine Stimme relativ ruhig zu halten. „Ja klar, k...komm rein."

Wir gehen zusammen ins Wohnzimmer, wo ich direkt auf Tim treffe. Er ist also auch hier. „Was machst du hier, Tim?" „Naja, ich wollte nach dem Ereignis in der Schule mit Marc reden. Also habe ich ihn angerufen und er sagte mir, dass er bei Eric ist. Ich bin aber selbst erst seit knapp fünf Minuten hier."

Als ich Tim antworten will, kommt mir Marc allerdings zuvor und seine Stimme zittert sehr nervös. „Leon bitte, h...hör mir z...zu. I...ich," „Nein Marc, ich möchte zuerst reden. Nachdem ich heute aus der Schule abgehauen bin, habe ich die ganze Zeit nachgedacht. Vor allem über deine Worte. Und ich verstehe einige Dinge immer noch nicht. Du sagst, dass du Angst vor meiner Reaktion hattest und deshalb hast du es mir verheimlicht. Aber wieso wusste es Markus? Wieso kannst du ihm vertrauen, aber deinen besten Freunden nicht? Ausgerechnet dieser Made? Ist es nicht schlimm genug, dass du dich mit ihm anscheinend angefreundet hast?"

„So ist es nicht, Leon. Ich habe es Markus nicht erzählt. Was denkst du, warum er die ganzen Fotos und Videos von mir und Eric hatte? Dieser Mistkerl hat diese Aufnahmen heimlich gemacht und hat mich damit erpresst. Ich wollte euch nicht in den Rücken fallen. Er hat mich dazu gezwungen, ihn als Klassensprecher vorzuschlagen. Und außerdem sollte ich die anderen dazu bringen ihn ebenfalls zu wählen. Also habe ich die anderen Mitschüler erpresst, bedroht oder manipuliert, damit sie ihn wählen. Luca konnte ich das aus gegebenem Anlass nicht antun, aber bei allen anderen habe ich es geschafft. Jungs, ich musste das tun. Markus hat gedroht, dass er dir von Eric und mir erzählen würde. Und ich hatte einfach Angst. Natürlich hätte ich ehrlich zu euch sein müssen, aber ich konnte einfach nicht. Nach allem, was mit dir und Luca war, denkst du echt, dass ich dir dann einfach alles erzählen kann? Ich hatte Angst, weil ich weiß, wie sehr du Schwule hasst. Und ich wollte dich nicht verlieren. Wollte euch nicht verlieren. Es tut mir so leid."

Living with my Enemy....!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt