Marcs Sicht...
„Ich weiß, Eric, und ich habe auch große Angst. Aber was soll ich machen? Ich kann nicht einfach zu ihm hingehen und es ihm sagen. Du weißt, dass er dann komplett ausrasten wird."
Meinen besten Freund anzulügen hasse ich so sehr, aber leider habe ich keine Wahl. Normalerweise sollte man kein so großes Geheimnis vor seinem besten Freund haben.
Ehrlich gesagt habe ich schon oft darüber nachgedacht es ihm zu sagen, aber ich weiß einfach nicht wie.
Wie beichtet man seinem besten Freund, der Schwule hasst, dass man schwul ist? Ja, ich bin schwul und ich halte das vor meinen Freunden geheim. Auch Tim hat keine Ahnung, denn außer dass ich keine Ahnung habe, wie er darauf reagieren würde, habe ich in erster Linie große Angst, davor dass er es Leon sagen könnte.
Das ich schwul bin, weiß ich seit ich elf war. Während alle Jungs um mich herum anfingen Mädchen toll zu finden, fand ich immer andere Jungs süß. Aber ich hielt es immer geheim. Meine Eltern wissen es, aber ich habe ihnen klargemacht, dass sie es niemals jemandem erzählen dürfen. Und sie haben mir geschworen, dass sie es niemandem sagen.
Dieses Geheimnis belastet mich und ich würde es so gerne meinen Freunden erzählen, aber ich kann einfach nicht. Leon hat Luca jahrelang gequält, weil Luca schwul ist. Leon hasst Schwule abgrundtief und ich weiß, dass ich ihn für immer verlieren würde, wenn er es erfahren würde. Das kann ich einfach nicht riskieren. Tim und Leon sind seit dem Kindergarten meine besten Freunde und sie sind für mich viel mehr als Freunde. Sie sind wie Brüder für mich und ich will sie einfach nicht verlieren.
Es gibt aber noch einen Grund, warum ich es ihnen verschweige. Ich habe nicht nur Angst die Beiden zu verlieren. Da ist noch etwas, wovor ich Angst habe, doch dabei geht es nicht um mich.
Ich bin nicht einfach nur schwul, sondern habe auch einen Freund. Wahrscheinlich kann man es sich jetzt schon denken. Eric und ich sind zusammen. Ja, auch er ist schwul und verheimlicht es vor den anderen. Wir beide sind seit zwei Jahren zusammen und ich liebe ihn über alles. Tatsächlich war ich vorher schon zwei Jahre heimlich in ihn verknallt. Irgendwann war da diese Party von Freunden. Ich war dort und hatte etwas getrunken. Ja gut, mit vierzehn Alkohol zu trinken ist nicht geil und sollte man auf keinen Fall machen.
Da ich aber etwas getrunken habe, hing ich den ganzen Abend wie eine Klette an Eric und irgendwann fing ich sogar an mit ihm zu flirten.
Er ging darauf ein und irgendwann fingen wir an in einem Zimmer rumzuknutschen.
Nach dieser Party sprachen wir darüber und erzählten uns gegenseitig, dass wir in den anderen verliebt sind. Tja und so kamen wir dann zusammen. Ich weiß, dass es mit sechszehn eine große Aussage ist, aber ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen.
Doch weil ich ihn so liebe, kann ich nicht riskieren, dass Leon es erfährt. Was mit mir passieren würde, ist mir fast schon egal, aber nach allem, was Luca durchmachen musste, kann ich nicht riskieren, dass Leon Eric etwas antut. Ich muss Eric beschützen, also muss es ein Geheimnis bleiben.
Wenn man bedenkt, dass ich auch schwul bin, dann ist es noch erbärmlicher, dass ich nicht nur all das Mobbing gegen Luca zugelassen habe, sondern auch mitgemacht habe. Wahrscheinlich kann sich niemand vorstellen, wie sehr ich mich selbst dafür hasse. Aber leider kann ich es nicht mehr ungeschehen machen. Meine Angst, dass Leon die Wahrheit erfährt, wenn ich nicht mitmache, war so groß, dass ich mich immer wieder zu diesem schrecklichen Verhalten hinreißen ließ. Ich schäme mich dafür sehr und wenn ich es könnte, dann würde ich es rückgängig machen.
„Mach dir keinen Kopf, Marc, es wird schon alles gut." „Ja, ich weiß, aber ich fühle mich schlecht, weil ich dich auch in die ganze Scheiße mit reingezogen habe. Aber ich wusste an dem Tag einfach nicht, wen ich sonst anrufen sollte. Es tut mir so leid, dass du deshalb auch Probleme hattest." Eric setzt sich neben mich aufs Bett und als seine Hand meine Wange berührt, fängt die Stelle an zu kribbeln.
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Living with my Enemy....!
Teen FictionLuca führt jeden Tag einen Kampf. Ort des Geschehens ist seine Schule. Dort hat er es alles andere als leicht, denn er hat nicht nur keine Freunde dort, sondern sein Mitschüler Leon und dessen Freunde machen ihm jeden Tag das Leben zur Hölle. Nachd...