Living with my Enemy....!

Kapitel 85) Überleg es dir bitte nochmal...!

Leons Sicht...

Als ich fertig gesprochen habe, schaue ich nervös zu ihr und ich hoffe einfach, dass sie mir irgendwie glaubt, auch wenn das vielleicht nichts an ihrer Entscheidung ändern wird.

„Mama, bitte überlege es dir nochmal. Willst du ihn wirklich ins Heim schicken?" „Luca lass mich jetzt bitte etwas sagen. Leon, ich hatte etwas Zeit, um nochmal nachzudenken. Ich war vorhin vielleicht etwas hart zu dir. Dich als Monster zu bezeichnen, war auf keinen Fall in Ordnung. Es ist einfach nur so, dass ich die Dinge nicht so einfach verdrängen kann. Seit ich weiß, dass du meinem Sohn das angetan hast, kann ich nur noch daran denken. Wenn ich dich ansehe, dann sehe ich jedes Mal Luca, wie er schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Er wäre fast gestorben und das kann ich nicht vergessen. Luca ist alles, was ich noch habe. Und nach allem, was uns in der Vergangenheit passiert ist, will ich Luca um jeden Preis beschützen, da er mein Ein und Alles ist. Und er hat durch seinen Vater schon so viel durchmachen müssen, dass ich nicht will, dass er weiter verletzt wird. Und nun zu wissen, dass er jahrelang in der Schule durch die Hölle gegangen ist, durch dich, ist für mich als Mutter schlimm und deshalb kocht es auch immer wieder hoch. Trotzdem ist es falsch von mir, dir für alles die Schuld zu geben.

Außerdem weiß ich ja auch, dass du dir wirklich Mühe gibst und versuchst alles richtig zu machen. Dank dir hat der Handyladenbesitzer nicht die Polizei gerufen. Du hast Luca davor bewahrt und du hast auch dafür gesorgt, dass dieser Markus Luca in der Schule nicht mehr schikanieren kann. Dafür sollte ich dir danken und dich nicht noch mehr verurteilen. Ich möchte mich wirklich von Herzen für meine Worte entschuldigen und natürlich kannst du weiter hier wohnen. Seit dein Vater den Kontakt zu dir abgebrochen hat, hast du ja schließlich auch niemanden mehr. Luca hat mir auch von der Sache mit deinem Opa erzählt und auch dein Vater hatte da ja mal was erwähnt. Ich denke einfach, dass du in deiner Kindheit sehr stark manipuliert wurdest und anstatt dich zu verteufeln, sollte man dir lieber helfen, die Dinge richtig zu ordnen und aus dieser Manipulation auszubrechen. Verzeihst du mir meine unüberlegten Worte?"

Ich habe wirklich mit allem gerechnet, aber nicht mit diesen Worten. Ehrlich gesagt überfordern mich diese Worte sogar und ich weiß nicht wirklich, was ich sagen soll. Aber Monica möchte sicher eine Antwort von mir und diese möchte ich ihr geben.

„Natürlich verzeihe ich dir, denn du hast jedes Recht sowas zu sagen. Und ich hoffe wirklich, dass du mir irgendwann verzeihen kannst."

„Komm mal her Leon." Ich kann gar nicht so schnell reagieren, da hat sie mich schon in ihre Arme gezogen und umarmt mich jetzt.

„Wir leben hier zusammen und ich werde mich um dich genauso kümmern, wie um Luca, hast du das verstanden?" Ich bin nicht in der Lage ihr zu antworten, da ich weine, also nicke ich einfach nur. Aber ich bin mir sicher, dass sie es merkt...

Am Abend...

„Luca, warte bitte. Kannst du kurz reinkommen?" Ich bin wieder in meinem Zimmer als Luca an eben diesem vorbeigeht. Auf meine Bitte hin, kommt er rein und ich merke, dass er direkt irgendwie nervös wird. „Bist du sauer, weil ich Mama das mit deinem Opa und Julian erzählt habe? Es tut mir leid Leon. Ich wollte nur helfen."

„Du musst dich nicht entschuldigen. Es ist alles gut. Ich danke dir sogar dafür. Aber ehrlich gesagt möchte ich dich etwas fragen."

Luca sitzt mittlerweile neben mir auf dem Bett und schaut mich an. „Luca, du hast mich schon wieder verteidigt. Das hast du jetzt schon so oft gemacht und ich verstehe es nicht. Warum machst du das? Nach allem, was ich dir angetan habe, müsstest du mich hassen." „Ich weiß, dass ich das müsste. Aber weißt du, ich bin ein Mensch, der immer jedem eine zweite Chance geben will. Wenn ich merke, dass Menschen sich wirklich geändert haben und es ihnen leidtut, was sie getan haben, dann finde ich, dass sie eine Chance verdient haben. Das gilt auch für dich. Ja du hast schlimme Dinge getan, aber du bereust sie auch. Also will ich versuchen, auch dir eine Chance zu geben."